Lebendiger Geschichtsunterricht im Gedenkjahr 2014
Kultusminister wirbt dafür, auch außerschulische Lernorte in den Geschichtsunterricht einzubeziehen In diesem Jahr wird gleich dreier historischer Daten der deutschen und europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts gedacht: Vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg, im September wird an den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren erinnert und im Herbst schließt sich das Gedenken an die friedliche Revolution in der DDR und den Mauerfall vor 25 Jahren an. ?Jeder dieser Anlässe bietet Anknüpfungspunkte, sich zu erinnern und dieses Erinnern lebendig werden zu lassen ? auch und gerade im Unterricht?, so Kultusminister Stephan Dorgerloh. Dazu hat er sich in einem der üblichen Schulleiterbriefe zu Beginn des zweiten Schulhalbjahres an die Schulen im Land gewandt. Er ermutigt in dem Brief die Schulleiterinnen und Schulleiter ausdrücklich dazu, diese Punkte des Gedenkens und Erinnerns aktiv und nachhaltig in das Schulleben einfließen zu lassen. ?Wir brauchen eine Erinnerungskultur, die unsere Schülerinnen und Schüler sensibilisiert und befähigt, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und sie entsprechend einordnen zu können?, so der Minister. Im Lehrplan seien solche Themen natürlich verankert, anschaulich werde Geschichte gerade dann, wenn dazu die Möglichkeiten außerschulischer Lernorte genutzt werden. ?Geschichte wird für Jugendliche besonders greifbar, wenn sie sich mit einzelnen Lebensschicksalen befassen oder vor der eigenen Haustür nach geschichtsträchtigen Orten suchen. Wichtig ist, dass der Unterricht zu einem kritischen wie realistischen Blick auf die Geschichte führt, damit Jugendliche eigene Positionen entwickeln können.? Die Möglichkeiten dafür sind breit gefächert: Sowohl die Landeszentrale für politische Bildung als auch die Stiftung Gedenkstätten oder die Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen halten vielfältige pädagogische Angebote bereit, um solche Geschichtsthemen aufzugreifen und auch anhand von Jahrestagen für die Schule nutzbar zu machen. So ist bereits im Januar in Erinnerung an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges eine Wanderausstellung des Museumsverbandes in Stendal eröffnet worden. Parallel dazu läuft ein Jugendwettbewerb, der die Auseinandersetzung mit diesem Kapitel deutscher und europäischer Geschichte konkret bei uns vor Ort fördern soll. Den Blick auf 25 Jahre friedliche Revolution greifen insbesondere die Gedenkstätten für die Zeit von 1945 bis 1989 in ihren Veranstaltungen im Jahr 2014 auf. Unabhängig von solchen Vorhaben im Gedenkjahr 2014 bieten sowohl die Gedenkstätten als auch die Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen verschiedene Führungen und Projekttage an, die sich insbesondere mit dem Themenkreis friedliche Revolution und Mauerfall/Ende des Grenzregimes befassen. Auch die Stiftung Aufarbeitung und die Bundeszentrale für politische Bildung halten zahlreiche Materialien für den Unterricht bereit. Kultusminister Dorgerloh: ?Geschichte kann man sicher nicht bewältigen. Aber wir können aus ihr lernen und unsere Schlüsse für die Zukunft ziehen. Ein lebendiger Geschichtsunterricht auch an außerschulischen Lernorten kann wesentlich mit dazu beitragen.? Hintergrund: Die Erinnerungskultur ist ein Schwerpunktthema der Kultusministerkonferenz (KMK) in diesem Jahr. Die Auseinandersetzung mit der jüngeren deutschen Geschichte sei eine fortwährende Aufgabe für jede Schülergeneration, hieß es dazu. 2014 solle daher ein Jahr der Erinnerungskultur an den Schulen werden. Bereits 2009 hatte die KMK beschlossen, den Jahrestag des Mauerfalls am 9. November 1989 zum deutschlandweiten Projekttag in den Schulen zu machen. Ob mit interaktiven Projekten im Unterricht, Projekten außerhalb der Schule oder mit außerschulischen Partnern: Schülerinnen und Schüler lernen an diesem Tag fächerübergreifend bundesweit über die Geschichte der Mauer, die Lebensbedingungen der Menschen dies- und jenseits der Mauer sowie deren Fall und das Zusammenwachsen Deutschlands. Der deutschlandweite Projekttag findet jedes Jahr statt. So können Schülerinnen und Schüler verstärkt Museen und Gedenkstätten besuchen, Gespräche mit Zeitzeugen führen oder Lesungen veranstalten. Mehr Informationen unter https://projekttag-deutsche-geschichte.de. Das Internetprojekt wurde nach dem Aufruf der KMK durch die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, den Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur eingerichtet.
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