21. Wittenberger Gespräch Haseloff: 2014 ist für Deutsche ein schwieriges Gedenkjahr
?Für uns Deutsche ist 2014 ein schwieriges Gedenk- und Geschichtsjahr. Auschwitz wurde zur zentralen Metapher für ein historisch präzedenzloses Verbrechen. Die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten ist unabweisbar. Das Gedenken ist vor allem ein letzter Tribut an die Opfer und deren Angehörige. Gedenken und Zukunftsgestaltung gehören zueinander. Scham und Tugend müssen in der Geschichte klar benannt werden.? Das sagte Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff heute in Wittenberg anlässlich der Eröffnung des 21. Wittenberger Gesprächs. Das diesjährige Kolloquium widmet sich dem Thema ?1914, 1939, 1989. Deutschland ? eine Nation zwischen Scham und Stolz?. Deutschland habe gegen Ende des Jahrhunderts mit dem Fall der Mauer eine zweite und unverhoffte Chance erhalten?, betonte Haseloff in seinem Grußwort. ?Das war einer der glücklichsten Momente der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Aber uns muss auch stets bewusst bleiben: Die unveräußerlichen Menschen- und Freiheitsrechte sind keine Selbstverständlichkeiten. Die Erinnerung an das 20. Jahrhundert, an das Jahrhundert der Kriege und der Lager, ist als eine beständige Warnung wachzuhalten: Die Schutzschicht der Zivilisation ist dünn. Was einmal möglich war, bleibt denkbar.? 2014 sei natürlich auch ein europäisches Gedenkjahr. ?Zwar hat jeder europäische Staat seinen eigenen Blick auf die Geschichte. Es gibt keine europäische Meistererzählung. Aber vor 25 Jahren hätte wohl niemand das heutige Europa für möglich gehalten. Dieses europäische Friedens- und Freiheitsprojekt muss weiter entwickelt und in die Zukunft entworfen werden. Nur ein vereintes und starkes Europa wird ein global player sein. Für die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts brauchen wir europäische Lösungen?, so Haseloff. Hintergrund Rund 200 Gäste aus allen Bereichen der Gesellschaft diskutieren heute Nachmittag in der Lutherstadt Wittenberg über das Gedenkjahr 2014 und seine Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft. Referenten sind Simon McDonald, Botschafter des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland, Dr. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Prof. Dr. Richard Schröder, Theologe und Philosoph, und Timur Vermes, Autor des Buches ?Er ist wieder da?.
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