: 191
Magdeburg, den 28.04.2014

Umweltministerium informiert über Sanierung des Arendsees

Die Wasserqualität des Arendsees soll durch Ausfällung von Phosphor verbessert werden. Das teilte Umweltstaatssekretärin Anne Marie Keding heute zur Kabinettssitzung in Magdeburg mit. Sie sagte: ?Der Arendsee - Sachsen-Anhalts größter natürlicher See ? ist von wichtiger regionaler Bedeutung. Er ist vor allem im Tourismus ein beliebtes Ausflugs- und Urlaubsziel. Doch das Überangebot an Phosphor belastet weiterhin den Arendsee. Um die Phosphorbelastung zu reduzieren, ist eine Fällung die einzig wirksame Maßnahme. Das bestätigen auch Erfahrungen aus anderen Bundesländern.?   Wasserrahmenrichtlinie und Wasserhaushaltsgesetz verlangen, dass Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität geplant werden. Deshalb hat eine Arbeitsgruppe des Landesverwaltungsamtes mit Vertretern des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), des Landesamtes für Umweltschutz, des Altmarkkreises Salzwedel und der Stadt Arendsee untersucht, welche Möglichkeiten es für eine nachhaltige Sanierung des Arendsees gibt. Die Arbeitsgruppe hat dazu das Leibniz-lnstitut für Gewässerökologie und Binnenfischerei Berlin (IGB) beauftragt, eine Machbarkeitsstudie und in der Folge eine Vorplanung für die technische Umsetzung anzufertigen.   Untersuchungen des IGB haben ergeben, dass jährlich rund 1,7 - 2,1 Tonnen Phosphor in den Arendsee eingetragen werden. Das überschreitet das natürliche Selbstreinigungsvermögen des Sees bei Weitem. Bei kritischen sommerlichen Wetterlagen ist regelmäßig mit einer Massenvermehrung von Cyanobakterien zu rechnen. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1976 wurde 2012 der niedrigste Sauerstoffwert im See gemessenen. Bei ungünstigen Wetterlagen kann es insofern zu kritischen Situationen für den Fischbestand kommen.   Das IGB schlägt für die Verbesserung des Gewässerzustandes des Arendsees eine zweimalige Fällung des Phosphors im Abstand von fünf Jahren im See vor. Als Fällmittel soll Polyaluminiumchlorid zum Einsatz kommen, das auch bei der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt wird. Das Fällmittel soll mithilfe einer speziellen, auf Booten installierten Apparatur in den Herbst- bzw. Wintermonaten ausgebracht werden. Die Kosten für die zweimalige Fällung betragen rund zwei Millionen Euro. Allein die Fällung ist nicht ausreichend. Wichtig ist, die Ursache der Phosphoreinträge zu finden. Der Haupteintragspfad ist nach Aussage des IGB das Grundwasser, insbesondere im Stadtgebiet von Arendsee. Möglicherweise sind Altlasten die Ursache der Belastung.   In diesem Jahr ist vorgesehen, dass die Landesanstalt für Altlastenfreistellung die Eintragspfade näher bestimmt. Parallel dazu wird derzeit in Vorbereitung des Genehmigungsverfahrens eine Umweltverträglichkeitsprüfung vom LHW beauftragt. Diese wird voraussichtlich neun Monate dauern. Dabei wird ermittelt, welche Auswirkungen die Fällung auf die Umwelt - zum Beispiel auf den Fischbestand ? hätten. Danach können die Planungen für die Fällungsarbeiten beginnen.   Hintergrund: Der rund 514 Hektar große Arendsee gehört mit 50 Metern Tiefe zu den tiefsten Seen Norddeutschlands. Infolge des Phosphoreintrags gibt es ein Überangebot an pflanzenverfügbaren Nährstoffen. Das führt regelmäßig zu einem Massenwachstum, das im Sommer zum Beispiel bei den Blaualgen zu beobachten ist. Der Nährstoffüberschuss führt auch zur Verringerung der Sichttiefe und in den letzten Jahren zu abnehmenden Sauerstoffkonzentrationen. Wird dieser Trend nicht unterbrochen, kann ein vollständiger Sauerstoffschwund ab 20 Meter Tiefe nicht ausgeschlossen werden. Damit würde  sich dieser Lebensraum auch für die Fischfauna negativ verändern.   Die Wasserpflanzen können trotz Massenwachstum den Phosphor nicht vollständig verarbeiten, so dass von Jahr zu Jahr das Phosphordepot im See wächst.  

Impressum:
Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt
Pressestelle
Hegelstraße 42
39104 Magdeburg
Tel: (0391) 567-6666
Fax: (0391) 567-6667
Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

Anhänge zur Pressemitteilung