Studie weist 42 Standorte für Polder und Deichrückverlegungen aus
Magdeburg. In Sachsen-Anhalt bieten sich an Elbe, Saale, Mulde und Weiße Elster 42 Standorte für Deichrückverlegungen oder den Bau von Poldern an. Das ergibt eine Studie des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), die jetzt vorliegt. Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens sagte am Montag in Magdeburg, viele der Standorte seien bereits jetzt in die Planungen einbezogen und Teil der Hochwasserschutzkonzeption. Es seien aber auch zehn neue mögliche Standorte für Deichrückverlegungen und acht neue für Polderanlagen identifiziert worden. Detaillierte Untersuchungen müssten noch die hydraulische Eignung der Gebiete feststellen. Aeikens sagte: ?Wir haben zwei Kernbereiche im Hochwasserschutz: Erstens Neubau und Ertüchtigung der Deichanlagen. Zweitens die Bereitstellung von Auffangräumen. Das letzte Hochwasser im Sommer 2013 hat gezeigt, wie wichtig es ist, den Flüssen mehr Raum zu geben. Nun haben wir mit dieser Studie eine Übersicht in der Hand, wo in Sachsen-Anhalt potenziell geeignete Flächen zu finden sind. Viele von ihnen sind bereits Teil der Hochwasserschutzkonzeption 2020. Es konnten aber auch neue potenziell in Frage kommende Flächen ermittelt werden. Insgesamt sprechen wir über 21. 788 Hektar, die theoretisch genutzt werden könnten. Wieviel davon praktisch realisiert wird, ist aber noch eine ganz andere Frage und hängt von weitergehenden Untersuchungen ab.? Im Rahmen der Studie wurden an den Gewässern Elbe, Mulde, Saale und Weiße Elster möglich Standorte für die Schaffung von Retentionsraum untersucht. Diese Gewässer wurden gewählt, da aufgrund Ihrer Größe, Fließlänge und Hochwasserträchtigkeit zu erwarten ist das die Umsetzung der Maßnahmen nicht nur von lokaler Bedeutung, sondern über den konkreten Standort hinaus scheitelmindernde Wirkung zeigen.Im Ergebnis der Untersuchungen ergeben sich:? 13 Polderstandorte (Retentionsfläche von 9.561 ha),? 7 Standorte für die Bewirtschaftung vorhandenen Retentionsraumes (Retentionsfläche von 9.000 ha) und? 22 Standorte für Deichrückverlegungen (Retentionsfläche von 3.227 ha).Von diesen 42 Standorten entfallen auf dieElbe: 24 Maßnahmen (davon 8 Polder, 12 DRV)Mulde: 5 Maßnahmen (davon 1 Polder, 4 DRV)Saale: 10 Maßnahmen (davon 1 Polder, 6 DRV).Weiße Elster: 3 Maßnahmen (davon 3 Polder).Die Suche von potenziellen Standorten von Retentionsräumen erfolgte in drei Phasen.In der ersten Phase wurden - auf der Grundlage des im Extremfall (HQ200 bzw. HQExtrem) von Hochwasser gefährdeten Gebietes ? mögliche Suchräume ermittelt, die aufgrund ihrer Nutzungsart prinzipiell als Retentionsraum zur Verfügung stehen. Für Deichrückverlegungen wurden Suchräume dort ermittelt, wo das Hochwasserbett des Gewässers durch Hochwasserschutzanlagen eingeengt wird und sich landseitig der bestehenden Hochwasserschutzanlagen geeignete Flächen für einen Retentionsraum befinden. Weiterhin wurden bereits vorhandene Standgewässer, insbesondere Seen und bereits geflutete Tagebaurestlöcher in die Untersuchungen mit einbezogen. In der zweiten Phase wurden die potenziellen Standorte auf ihr hydraulisches Hochwasserrückhaltepotenzial überprüft. Die nach der zweiten Phase verbliebenen Standorte wurden in der dritten Phase hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Flächennutzungen, Schutzgebiete, Verkehrswege und Anlagen/Leitungen der überregionalen Energieversorgung bewertet.
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