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Magdeburg, den 01.12.2014

Waldzustandsbericht 2014 Minister Aeikens: Zustand der Wälder ist stabil

Magdeburg. Sachsen-Anhalts häufigste Baumart ist auch diejenige, die sich am wohlsten fühlt: die Kiefer. Buche, Eiche und Fichte zeigen dagegen eine deutliche höhere Kronenverlichtung, ergibt der diesjährige Waldzustandsbericht, den Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens am Montag zusammen mit Experten der Forstlichen Versuchsanstalt Göttingen vorstellte. Die mittlere Kronenverlichtung betrage auch in diesem Jahr 15 Prozent, seit 2009 ein nahezu unverändertes Ergebnis, sagte Aeikens: ?Der Zustand der sachsen-anhaltischen Wälder ist unverändert stabil.? Der Anteil starker Schäden für den Gesamtwald in Sachsen-Anhalt erreiche mit 1,5 % den niedrigsten Wert in der 1991 beginnenden Zeitreihe.Es zeige sich aber ein sehr klarer Alterstrend. Die mittlere Kronenverlichtung der über 60-jährigen Waldbestände liege mit 19 Prozent mehr als doppelt so hoch wie die der jüngeren Waldbestände (7 Prozent). Auch hier ist die Kiefer, die 53 Prozent des Baumbestandes im Land ausmacht, ein Ausreißer. Mit einer mittleren Kronenverlichtung von 14 Prozent in diesem Jahr ist der Kronenzustand markant besser als der von Fichte, Buche und Eiche. Für die ältere Fichte ermittelten die Fachleute einen Verlichtungsgrad von 27 Prozent, 2005 waren es noch 35 Prozent. Der Verlichtungsgrad für die ältere Buche liegt im Mittel bei  30 Prozent, für die Eiche bei 33 Prozent. Auch bei den starken Schäden heben sich die Ergebnisse der Kiefer von denen der anderen Baumarten ab. In diesem Jahr liegt der Anteil starker Schäden bei der älteren Kiefer bei einem Prozent. Der Anteil stark geschädigter älterer Fichten lag im Vergleich dazu bei 2,4 Prozent, bei der Buche bei 2,9 Prozent und bei der Eiche bei 5,3 Prozent.Aeikens: ?Die Eichenfraßgesellschaft, die uns in den vergangenen Jahren sehr intensiv beschäftigte, ließ 2014 die Eichen weitestgehend in Ruhe, so dass wir auf den Einsatz von Luftfahrzeugen für die chemische Bekämpfung aus der Luft verzichten konnten. Viele Bäume leiden aber noch unter den Folgeschäden, so dass immer noch zahlreiche Eichen absterben.?In einem Schwerpunkt beschäftigt sich der aktuelle Waldzustandsbericht mit der Neubildung von Grundwasser. Das sich in Wäldern sammelnde Grundwasser zeichnet sich durch eine besonders gute Qualität aus. Die Höhe der Neubildung hängt vom Zusammenspiel vieler Standortfaktoren (Baumbestand, Boden, Klima) ab und kann bereits kleinräumig unterschiedlich ausfallen. Der Hydrologische Atlas für Deutschland weist für Sachsen-Anhalt mit weniger als 100 Millimeter pro Jahr insgesamt die niedrigste Grundwasserneubildungsmenge aus. Besonders die Tiefstandorte in der südlichen Altmark, dem Altmoränenland im Hügelland und im Harzvorland weisen eine sehr geringe Grundwasserneubildung (weniger als 50 Millimeter pro Jahr) auf. Grundsätzlich wird wegen der höheren Verdunstung im Winterhalbjahr auf Nadelwaldstandorten weniger Grundwasser neu gebildet als auf Laubbaumstandorten. Sollten die für Sachsen-Anhalt berechneten Klimaszenarien eintreten (bis zum Jahr 2070 ein Temperaturanstieg von 2,5 bis 3 Grad Celsius im Vergleich zur Klimanormalperiode), wird die Neubildung künftig noch geringer ausfallen. Im Mittel der Tieflandstandorte bedeutete das eine Verringerung von 70 auf 40 Millimeter. Aeikens: ?Nun ist die Wissenschaft gefragt. Sie muss klären, ob durch forstliche Maßnahmen die Grundwasserneubildung auf den Waldflächen langfristig stabilisiert werden kann.?Hintergrund: Die Baumartenverteilung in Sachsen-Anhalt ergibt für die Fichte einen Flächenanteil von 11 Prozent und für die Buche von 8 Prozent. Die anderen Laubbäume nehmen einen Anteil von 15 Prozent, die anderen Nadelbäume von 2 Prozent ein.Der Waldzustandsbericht kann im Internet unter www.mlu.sachsen-anhalt.de nachgelesen werden.

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