Streckenergebnis des Jagdjahres 2014/15 - Neozoen hoch, Schalenwild runter
Insgesamt wurde von den rd. 12.000 Jägern in Sachsen- Anhalt im Jagdjahr 2014/15 ein Ergebnis von 88.110 Stücken Schalenwild (dazu gehören Rot-, Dam-, Muffel-, Reh- und Schwarzwild) erreicht. Dieses Ergebnis liegt unter dem des vorangegangenen Jagdjahres 2013/14, da die Rückgänge bei Rot-, Dam- und Rehwild durch den Anstieg beim Schwarzwild nicht kompensiert wurden.Die Streckenzugänge insbesondere bei Waschbär, aber auch bei Marderhund und Nutria weisen auf einen weiteren Populationsanstieg dieser Neozoen hin.Zu einzelnen Wildarten:RotwildNachdem im Jagdjahr 2013/14 ein sehr hohes Ergebnis in Sachsen- Anhalt erreicht wurde, liegt die Strecke des Jagdjahres 2014/15 mit 5.602 Stück um rd. 10% darunter. Streckenschwankungen von 10 % sind normal und bedürfen noch keiner Interpretation. Gleichwohl gestalten sich die Ergebnisse in den Landkreisen und Lebensräumen durchaus sehr differenziert. So ist allein im Landkreis Harz gegenüber dem herausragenden Ergebnis des Vorjahrs ein Rückgang von rd. 500 Stücken (rd. 30%) zu verzeichnen. Leichte Streckenrückgänge im Landkreis Mansfeld- Südharz und auch im Nationalpark um rd. 10% führen zu einer Rotwildstrecke von insgesamt 2.000 Stücken (Vorjahr rd. 2.590) im sachsen- anhaltinischen Teil des Harzes.Dem gegenüber steht aber im niedersächsischen Teil des Harzes eine Strecke von 2.436 Stücken mit der Einschätzung, dass der Rotwildbestand -gemessen an den Weisern Verbiss- und Schälschaden- entschieden zu hoch ist.Die Jäger im Landkreis Wittenberg konnten im Jagdjahr 2014/15 mit 1.298 Stücken Rotwild das höchste Ergebnis der Landkreise Sachsen- Anhalts erreichen. Revierübergreifende Bewegungsjagden wurden dabei zu einer wirkungsvollen Methode entwickelt.Bemerkenswert ist auch die Steigerung der Rotwildstrecke im Landkreis Börde um rd. 250 auf insgesamt 893 Stücken. Maßgeblich daran ist der Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen- Anhalt mit dem TÜP Altmark beteiligt. Erstmalig in Sachsen- Anhalt konnten für den Bereich des TÜP Altmark durch den Bundesforstbetrieb Ergebnisse einer Rotwildbestandsermittlung mittels Luftbildaufnahmen mit Wärmebild- und hochauflösender visueller Kameratechnik vorgestellt werden. In diesem Bereich muss aber, wie auch in anderen Regionen (Elbe- Havel- Winkel) eingeschätzt werden, dass der Abschuss derzeit noch unter dem Zuwachs liegt.DamwildDie Damwildstrecke liegt mit 4.800 Stück ebenfalls rd. 10% unter dem Ergebnis des vorangegangenen Jagdjahres.Den Schwerpunkt bildet nach wie vor der Fläming, obwohl das Ergebnis in den Landkreisen Wittenberg und Anhalt- Bitterfeld insgesamt weiter rückläufig ist. So wurden im Landkreis Wittenberg mit 1.275 Stück Damwild rd. 250 Stck. weniger als im Jagdjahr 2013/14 und im Landkreis Anhalt- Bitterfeld mit 293 Stücken rd. 90 weniger gestreckt. Der zweite große Schwerpunkt liegt in der Altmark. Im Altmarkkreis Salzwedel konnten 988 Stücken (rd. 150 weniger als im Vorjahr) und im Landkreis Stendal 439 Stücken gestreckt werden. Im Landkreis Börde konnte eine Steigerung der Strecke um rd. 120 Stücken auf 798 erreicht werden.Im Burgenlandkreis wird das wiederum gute Ergebnis (diesmal 254 Stücken Damwild) begleitet von der Weiterentwicklung der Damwildhegegemeinschaft ?Finne- Saale? e.V. zu einer anerkannten Hegegemeinschaft.Dieses Modell einer über die Ländergrenze hinweg in Sachsen- Anhalt und in Thüringen agierenden anerkannten Hegegemeinschaft hat Vorbildfunktion.MuffelwildMit insgesamt 721 Stück liegt das Ergebnis beim Muffelwild wiederum unter dem des vorangegangenen Jagdjahres.Ein beachtlicher Teil der Muffelwildstrecke wurde im Norden Sachsen-Anhalts mit einem Schwerpunkt in der Altmark realisiert. So konnten im Altmarkkreis Salzwedel 248 Stücken und im Landkreis Stendal 135 Stücken gestreckt werden. Die Steigerung der Strecke in diesem Bereich und auch in anderen Landkreisen (so liegt mittlerweile auch die Strecke im Jerichower Land mit 104 Stücken Muffelwild über der des Landkreises Harz) kann jedoch den seit Jahren zu verfolgenden Rückgang der Jagdstrecke im Harz nicht kompensieren. So wurden im Landkreis Harz gegenüber einem Ergebnis von 400 Stück im Jagdjahr 2008, auch bedingt durch die Nichtfreigabe von Schafen, Schmalschafen und Lämmern, nur noch 102 Stücken mit einem relativ hohen Anteil von 37 Stücken sog. Fallwildes, d.h. von Totfunden (davon 7 Verkehrsopfer), registriert.Der Einfluss des Luchses auf die Muffelwildpopulation im Harz ist unstrittig.Durch den Nationalpark Harz konnten im April dieses Jahres zur Bestandsermittlung des Luchses erste Ergebnisse eines im Westharz durchgeführten Fotofallenmonitorings vorgestellt werden. Danach ergibt sich für dieses Untersuchungsgebiet mit 28 Luchsen eine Luchsdichte von 3,8 /100 km². Die Erweiterung des Fotofallenmonitorings auf den sachsen- anhaltinischen Teil des Harzes ist vorgesehen; die dazu notwendigen rechtlichen Grundlagen sind in der Diskussion.Das Land Sachsen- Anhalt fördert derzeit mit Mitteln der Jagdabgabe eine Machbarkeitsstudie der TU Dresden zum Schalenwildmonitoring (Schwerpunkt Muffelwild) im Harz sowie genetische Untersuchungen des Muffelwildes.Die Muffelwildstrecke des Landkreises Mansfeld- Südharz von 56 Stücken resultiert wiederum hauptsächlich aus Jagdbezirken außerhalb des Harzes (Beyernaumburg).RehwildBeim Rehwild konnte eine Strecke von 47.089 Stücken erreicht werden. Dieses Ergebnis liegt rd. 5% unter dem Ergebnis des Vorjahres. Ein deutlicher Streckenrückgang ist vor allem im Landkreis Harz zu verzeichnen. Mit 3.599 Rehen liegt die Strecke rd. 800 Stücken niedriger, als im Vorjahr.Mit jeweils rd. 700 Stücken weniger ist auch in den Landkreisen Stendal und Börde ein deutlicher Streckenrückgang zu verzeichnen, während sich im Altmarkkreis Salzwedel das Ergebnis beim Rehwild auf dem Niveau der Vorjahre bewegt.In den Jagdbezirken der kreisfreien Städte Magdeburg, Halle und Dessau- Roßlau ist ein Anstieg der Rehwildstrecke zu verzeichnen.Bemerkenswert ist auch die Steigerung im Burgenlandkreis um rd. 350 auf 2858 Stücken. An dieser Steigerung sind sowohl die Reviere des Landesforstbetriebes als auch die privaten Jagdbezirke beteiligt.Unverändert ist hauptsächlich das Rehwild an Wildunfällen beteiligt. Nach der polizeilichen Verkehrsunfallstatistik des Landes Sachsen- Anhalt sind die Wildunfälle 2014 wie auch schon 2013 gegenüber dem vorangegangenen Jahr zurückgegangen: Wildunfälle 2012 13.270 2013 12.558 2014 11.730Dazu haben jagdliche Maßnahmen wie z.B. die Abschusserhöhung an Wildunfallschwerpunkten beigetragen.SchwarzwildBeim Schwarzwild fällt der Anstieg der Strecke auf 29.898 Stücken geringer aus als erwartet. Während ein deutlicher Rückgang im Landkreis Harz zu verzeichnen ist, weist der Landkreis Anhalt- Bitterfeld mit einem Zugang von rd. 1.200 Sauen die größte Steigerung auf.Mit den Steigerungen des Landkreises Wittenberg und in den Jagdbezirken der Stadt Dessau- Roßlau bildet der Bereich Anhalt einen Schwerpunkt Sachsen- Anhalts bei der Entwicklung der Schwarzwildpopulation.Aber auch im Burgenlandkreis konnten mit 2293 Sauen rd. 800 Stücken Schwarzwild mehr als im vorangegangenen Jagdjahr gestreckt werden.Angesichts des Vorrückens der Afrikanischen Schweinepest aus dem kaukasischen Raum bis nach Polen an die Grenze zu Weißrussland sind alle Jäger in Sachsen- Anhalt informiert und sensibilisiert worden.So werden über die allgemeine Verpflichtung der Jäger zur Untersuchung des Tierkörpers und der Eingeweide jedes gestreckten Stücks auf bedenkliche Merkmale und Krankheitssymptome hinaus im Rahmen des Schwarzwildmonitorings beauflagte Proben von Beginn des Jagdjahres an und möglichst flächendeckend erbracht. Das Auffinden von Fallwild mit unklarer Todesursache ist unverzüglich dem zuständigen Veterinäramt zu melden.FuchsMit der Strecke von 18.011 Füchsen wurde gegenüber dem Tiefpunkt des vorangegangenen Jagdjahres eine Steigerung erreicht.An dieser Steigerung ist die Mehrzahl der Landkreise beteiligt. Hervorzuheben sind dabei die Landkreise Börde mit einer Steigerung von rd. 1.500 Füchsen sowie der Altmarkkreis Salzwedel mit einer Steigerung von rd. 500 Füchsen.Waschbär, Marderhund, Mink, NutriaMit einem Ergebnis von 20.777 Waschbären wurde der exponentielle Anstieg fortgesetzt. Gegenüber dem vorherigen Jagdjahr stieg die Strecke um rd. 4.000 Waschbären (24%) an.An diesem Anstieg sind alle kreisfreien Städte und Landkreise, außer dem Altmarkkreis Salzwedel, beteiligt.So konnten die Jäger in Halle und Dessau- Roßlau die Waschbärstrecke verdoppeln. Gleiches trifft für den Landkreis Anhalt- Bitterfeld zu.Den größten Anteil der Strecke des Landes konnten wie auch in den Vorjahren die Jäger des Landkreises Stendal mit diesmal 4.639 Waschbären erzielen. Die Marderhundstrecke bewegt sich zwar weiterhin im Gegensatz zu unserem östlichen Nachbarland Brandenburg auf relativ niedrigem Niveau. Aber mit einer Zahl von 2.592 liegt die Strecke doch deutlich über der des Vorjahres mit 2.212 Marderhunden. Der Schwerpunkt befindet sich dabei nach wie vor in den östlichen Landkreisen Stendal, Jerichower Land und Wittenberg sowie im Altmarkkreis Salzwedel. Bereits 2010 wurden erhebliche Beeinträchtigungen von Wasservogelbeständen durch den Mink im Landkreis Stendal festgestellt und auch im Landtag thematisiert.Im Konsens zwischen Naturschutz- und Jagdbehörden wurden daraufhin mit den örtlichen Jägerschaften Maßnahmen zur Intensivierung der Minkbejagung im Landkreis mit einem Schwerpunkt der Fallenjagd in Naturschutzgebieten festgelegt.Der Landkreis Stendal schätzt nunmehr ein, dass ein Rückgang der Population erreicht werden konnte. So wurden im Jagdjahr 2014/15 im Landkreis lediglich noch 66 Minke zur Strecke gebracht.Auch insgesamt liegt die Strecke mit 234 Minken deutlich unter dem Ergebnis des vorangegangenen Jagdjahres (347). Die Nutriastrecke liegt mit 1.625 deutlich über dem Ergebnis des Jagdjahres 2013/14 (979) und entspricht damit wieder dem Niveau des Jagdjahres 2009 (1.723). Auch in Folge der letzten milden Winter ist offensichtlich die Population der Sumpfbiber im Ansteigen begriffen.Schwerpunkt bleibt die Altmark .So wurden im Altmarkkreis Salzwedel 631 und im Landkreis Stendal 639 Nutrias zur Strecke gebracht.Niederwild (Auswahl)2.079 Hasen wurden im Streckenergebnis des Jagdjahres 2014/15 registriert. Über die Hälfte davon sind Opfer des Straßenverkehrs geworden. Seit 2001 wird der Feldhasenbestand im Rahmen des Projektes ?Wildtier- Informationssystem der Länder Deutschlands? (WILD) jährlich im Frühjahr und im Herbst auch in Sachsen- Anhalt in ausgewählten Zählgebieten mittels Scheinwerfertaxation erfasst.Mit den Ergebnissen des Jahres 2014 schätzt der Landesjagdverband ein, dass der durchschnittliche Besatz mit 4,7 Hasen /100 ha gering ist, aber die Besatzdichten über den Erfassungszeitraum hinweg weitestgehend stabil sind.Die Wildkaninchenstrecke hat mit insgesamt lediglich 660 Kaninchen einen neuen Tiefpunkt erreicht. Davon konnten allein im Salzlandkreis 453 Kaninchen erfasst werden. Die Strecke im Landkreis Mansfeld-Südharz mit dem traditionellen Wildkaninchenvorkommen am Salzigen See ist dagegen nahezu zusammengebrochen.Es bleibt bei der Einschätzung, dass die 2011 mit der Novelle des Landesjagdgesetzes für Sachsen- Anhalt geschaffene Möglichkeit, auf der Grundlage einer Genehmigung der oberen Jagdbehörde auch Wildkaninchen auszusetzen, bisher nur in geringem Umfang genutzt wurde.Die Fasanenstrecke ist gegenüber dem Vorjahr wieder leicht angestiegen und beträgt nun 1.264 Fasanen. Davon entfallen auf den Saalekreis 263 und auf den Bördekreis 281 Fasanen. Im Salzlandkreis wurden 198 Fasanen gestreckt.Die Gänsestrecke liegt leicht unter der des vorangegangenen Jagdjahres. Es wurden 1.444 Graugänse, 701 Saatgänse und 330 Blässgänse erlegt.Eine deutliche Zunahme der nicht heimischen, aber nicht dem Jagdrecht unterliegenden Nilgans wird weiterhin beobachtet.Die Stockentenstrecke ist weiter rückläufig. Von den 4.759 Stockenten entfallen auf den Landkreis Stendal 1.145 und auf den Landkreis Börde 942 Enten.Aaskrähen und Elstern wurden wiederum etwas weniger gestreckt, als im vorangegangenen Jahr. Insgesamt stehen 3.532 Aaskrähen und 3.190 Elstern zu Buche.Neben diesen beiden nach Landesrecht dem Jagdrecht unterliegenden Rabenvögeln gehört nach Bundesrecht auch der Kolkrabe zum ?Wild?, ist aber ganzjährig geschont.Streckenentwicklung der letzten 6 Jagdjahre 2009 2010 2011 2012 2013 2014Rotwild 4.993 4.981 5.178 5.794 6.171 5.602Damwild 5.073 4.832 5.075 5.329 5.258 4.800Muffelwild 1.050 870 729 741 757 721Rehwild 48.683 49.317 48.118 51.686 49.216 47.089Schwarzwild 28.749 33.631 26.801 34.573 27.893 29.898Su. Schalenwild 88.548 93.631 85.901 98.123 89.295 88.110Fuchs 28.091 24.600 21.245 23.005 15.236 18.011Waschbär 6.563 8.678 12.090 16.283 16.417 20.777
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