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Halle (Saale), den 09.08.2015

Wissen Sie, wie Bienen schlafen? Einladung zu Rad-Exkursion in das FFH-Gebiet ?Kühnauer Heide und Elbe zwischen Aken und Dessau? Nationalrechtliche Sicherung der Natura 2000-Gebiete mittels Landesverordnung

Wissen Sie, wie Bienen schlafen oder dass sich direkt vor Ihrer Haustür seltene Pflanzen befinden? Nein, dann gehen Sie mit uns auf Exkursion!Vor mehr als 20 Jahren wurde das europaweite Schutzgebietsnetz ?Natura 2000? ins Leben gerufen. Seitdem entstand ein Netzwerk aus Gebieten, um besonders wertvolle, seltene oder gefährdete Tiere und Pflanzen in ihren natürlichen Lebensräumen zu schützen. Über 25.000 Schutzgebiete ziehen sich durch ganz Europa. Im Bundesland Sachsen-Anhalt bestehen 266 Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete) und 32 Vogelschutzgebiete.Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit werden ausgewählte Natura 2000-Gebiete mit ihrer Bedeutung für den Naturschutz und den Menschen vorgestellt. Unsere dritte Exkursion führt diesmal in das rund 4000 ha große FFH-Gebiet ?Kühnauer Heide und Elbe zwischen Aken und Dessau?.Aus diesem Anlass möchten wir die Vertreterinnen und Vertreter der Medien recht herzlich zu einer Rad-Exkursion einladen. Am Mittwoch, den 19. August 2015, um 9 Uhr werden Ihnen die Vertreter des Landesverwaltungsamtes auf einer Rad-Exkursion das FFH-Gebiet und seine schützenswerte und seltene Fauna und Flora vorstellen. Zudem stellen wir Ihnen entsprechendes Info- und Kartenmaterial zur Verfügung. Natürlich wird es die Möglichkeit zu Foto- und Filmaufnahmen geben. Unsere Naturschutzexperten/innen werden Ihnen dazu naturschutz- und gebietsrelevante Motive präsentieren. Wir erwarten Sie mit Fahrrad um 9 Uhr am Forsthaus Aken (siehe beigefügte Karte). Von dort starten wir unsere Exkursion. Wer aus Halle anreisen möchte, kann sich gern bei uns melden zwecks Rad-Transport (0345-5141244 Frau Vopel). Hoffen wir gemeinsam auf trockenes und nicht zu heißes Wetter. Wegen der notwendigen Vorbereitungen möchte ich Sie dringend um eine Rückmeldung bis zum 15. August bitten. Das FFH-Gebiet ?Kühnauer Heide und Elbe zwischen Aken und Dessau?Mit ca. 3.880 ha ist das FFH-Gebiet ?Kühnauer Heide und Elbauen zwischen Aken und Dessau? eines der größeren Natura 2000-Gebiete Sachsen-Anhalts. Charakteristisch für das Gebiet ist der große zusammenhängende Auenwaldkomplex mit einem naturnahen Flusslauf, Hart- und Weichholzauenwäldern, strukturreichen Auenwiesen sowie eutrophen Altwässern mit zahlreichen gefährdeten Pflanzen- und Tierarten.Um den Bürgerinnen und Bürgern die Natura 2000 ? Schutzgebiete näher bekannt zu machen, hat das Landesverwaltungsamt als Obere Naturschutzbehörde verschiedene Wanderrouten entwickelt. Derzeit stehen 6 Wanderungen (in und um Halle und Köthen) zur Verfügung, weitere sind in Arbeit. ?Wichtig ist uns, dass die Bürgerinnen und Bürger vertraut gemacht werden mit den Naturschätzen, die uns umgeben, die teilweise bedroht sind und geschützt werden müssen. Doch man kann nur mit den Dingen sorgsam umgehen oder für deren Schutz kämpfen, wenn man diese kennt. Per Fuß oder Rad auf Entdeckungstour zu gehen, ist weitaus vergnüglicher, als in dicken Büchern nachzuschlagen. Deshalb entwickeln wir Wanderrouten, die zu den heimischen Schutzgütern führen. Dazu geben wir noch einen kleinen Flyer an die Hand, wo in komprimierter Form alles Wichtige nachzulesen ist.?, erklärt der Leiter der Oberen Naturschutzbehörde im Landesverwaltungsamt, Dr. Uwe Thalmann, selbst Biologe und passionierter Wanderer.  Die hier vorgestellte etwa 16 km lange Wanderroute verläuft streckenweise auf unbefestigten Wegen, ist aber auch gut mit dem Rad befahrbar. Der Weg orientiert sich in großen Teilen am Verlauf des Elberadweges. Entlang der Wanderroute gibt es viele von den erwähnten auentypischen Lebensräumen, Pflanzen- und Tierarten zu sehen. Alle weiteren Wanderkarten sind im Internet auf der Startseite des Landesverwaltungsamtes und unter dem Stichwort Projekte/ Natura 2000 hinterlegt. http://www.lvwa.sachsen-anhalt.de/projekte/natura-2000/natura2000-wanderkarten/Das Landesverwaltungsamt hat zum Thema Natura 2000 seit nunmehr einem Monat einen eigenen Facebookauftritt geschaltet und freut sich über interessierte Besucher. https://www.facebook.com/natura2000lsaHintergrundWarum Naturschutz, warum Natura 2000?Warum verwenden wir weltweit viel Kraft, Emotionen und auch Geld, um unsere Natur zu schützen? Weil der Naturschutz nicht selbstverständlich ist. Natürlich zerstört niemand mutwillig seine Umwelt, dennoch unterliegen wir oftmals Entscheidungszwängen und auch -notwendigkeiten, die dazu beitragen, dass unsere Umwelt sich verändert ? auch zum Negativen. Wir brauchen Industrieansiedlungen, wir wollen ein modernes Straßennetz, um unsere Flexibilität zu gewährleisten, wir brauchen Arbeitsplätze ? all das sind nachvollziehbare und richtige Willensbekundungen, aus deren Umsetzung sich oftmals heftige Naturschutzkonflikte ergeben. Im Ringen um die Schaffung von Arbeitsplätzen o. ä. sind wir dann schnell bereit, auf Kosten der Natur Kompromisse einzugehen, zumal sich die negativen Auswirkungen erst viele Jahre später zeigen. Deshalb braucht es gewisse Regularien, gesetzliche Vorschriften und Richtlinien, die auch in Zukunft eine Artenvielfalt und Schutz der Umwelt mit Augenmaß gewährleisten. Nicht zuletzt ist der Mensch abhängig von funktionierenden Ökosystemen, der Naturschutz dient dadurch unmittelbar der Sicherung unserer Existenz auf diesem Planeten.Natura 2000 schützt Arten und LebensräumeVor diesem Hintergrund haben sich alle europäischen Länder zusammengetan und ein Netz an Schutzgebieten geschaffen, das sich durch ganz Europa zieht und die Schönheit und Vielfalt unserer Natur sichert. Das Projekt trägt den Namen ?Natura 2000? und kann als  bisher weltweit einmalig bezeichnet werden. Dabei haben sich alle Länder darauf verständigt, eine bestimmte Anzahl von Gebieten, die besondere Biotope darstellen oder besonders schützenswerten Arten eine Heimat bieten, als Natura 2000-Gebiete zu melden und auszuweisen. In diesen Gebieten besteht das so genannte ?Verschlechterungsverbot?. Das heißt, der gegenwärtige Zustand des Gebietes ist zu erhalten und darf sich nicht verschlechtern. Das Betreiben von Landwirtschaft, Fischerei oder Forstwirtschaft bleibt selbstverständlich weiterhin möglich. Grundlage für die Entscheidung, welche Gebiete als Natura 2000-Gebiete ausgewiesen werden, sind die Vogelschutzrichtlinie und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (kurz: FFH-Richtlinie), die schützenswerte Lebensraumtypen und die darin enthaltenen Tiere und Pflanzen bezeichnet. Auch Sachsen-Anhalt ist in dieses Netzwerk eingebunden und hat bisher 32 Vogelschutzgebiete und 266 FFH-Gebiete als Natura 2000-Gebiete gemeldet. Derzeit sind 8 Vogelschutzgebiete und 45 FFH-Gebiete vollständig sichergestellt. Das Ausweisungsverfahren für die bislang noch nicht nationalrechtlich gesicherten Natura 2000-Gebiete mittels einer landesweit gültigen Verordnung ist derzeit in Arbeit. 

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