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Halle (Saale), den 02.09.2015

Tag des offenen Denkmals 2015 Landesverwaltungsamt lädt Denkmalfreunde zur Geocaching-Tour

N 51° 28.501" E 011° 59.255" ? das sind die Koordinaten, die man in diesem Jahr in sein Smartphone oder GPS-Gerät bei Google-Maps eingeben muss, wenn man dem Landesverwaltungsamt am ?Tag des offenen Denkmals? am 13. September 2015 einen Besuch abstatten will. Das Landesverwaltungsamt als Obere Denkmalschutzbehörde mit Dienstsitz in einem sehr schönen Denkmal in der Ernst-Kamieth-Straße 2 in Halle (Saale) ist seit über einem Jahr eine gefragte Adresse für Geocaching-Freunde, ist doch in dessen unmittelbarem Umfeld ein Cache mit den oben genannten Koordinaten zu finden. Für alle, die Spaß an der modernen Schnitzeljagd haben und die ?nebenbei? noch eine Menge Wissenswertes über Denkmäler in Halle erfahren möchten, hat das Landesverwaltungsamt zwei Geocaching-Touren zu besonders bemerkenswerten Denkmälern zusammengestellt. Flyer mit den entsprechenden Koordinaten liegen u. a. in der Tourist-Information in Halle bereit. Für Geocaching-Neulinge gibt es noch ein ganz besonderes Angebot zum ?Tag des offenen Denkmals?: Das Landesverwaltungsamt lädt zu einer gemeinsamen Geocaching-Tour ein. Start ist am 13.09.2015 um 11 Uhr und 13:30 Uhr auf dem Marktplatz vor der Tourist-Information (Marktschlösschen) in Halle (Saale). Gemeinsam geht es dann mit dem Smartphone auf die Suche nach den kleinen Caches, die interessante Informationen zu den einzelnen Denkmälern enthalten.Die Geocaching-Tour steht natürlich allen Geocachern dauerhaft zur Verfügung. Die notwendigen Koordinaten für die Gebäude sind auch auf den Internetseite des Landesverwaltungsamtes unter www.lsaurl.de/geocache  zu finden.Auch wer Denkmäler am ?Tag des offenen Denkmals? auf ganz konventionellem Wege besuchen und besichtigen will, ist  im Landesverwaltungsamt am 13.09.2015 herzlich willkommen. Das Amt öffnet nun bereits zum 8. Mal die Türen seines unter Denkmalschutz stehenden Dienstgebäudes in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes in der Ernst-Kamieth-Straße 2 in Halle (Saale). Um 10 Uhr führen Mitarbeiter des Referates Denkmalschutz, UNESCO-Weltkulturerbe durch das Gebäude und haben neben den fachlichen Details auch viel Interessantes und Kurioses zu berichten. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, auf eigene Faust zwischen 10:00 Uhr und 14:00 Uhr das Haus zu erkunden. Außerdem gibt es ein buntes Programm für die ganze Familie mit Modelleisenbahn-Ausstellung und Kindertanzgruppe. Der wunderschöne große Saal hat in diesem Jahr wieder ganz junge Gäste. Die kleinen Tänzerinnen und Tänzer aus Kindergarten ?Dorothea Erxleben? des BUK e.V. (Verein für Bewegung und Kreativität) Halle zeigen um 12 Uhr ihr Können. Im kleinen Saal lädt der Modelleisenbahnverein ?EMC 78 e.V.? zu einer spannenden Reise durch die Eisenbahngeschichte ein.Hintergrund Denkmäler in Sachsen-Anhalt:In Sachsen-Anhalt gibt es rund 38.000 denkmalgeschützte Gebäude. Sie sind häufig bereits mehrere hundert Jahre alt und von großer kulturhistorischer Bedeutung. In den letzten Jahren hat sich auf dem Gebiet des Denkmalschutzes eine Menge getan. Trotzdem befinden sich immer noch viele der wertvollen Zeugen unserer Vergangenheit baulich in einem derart schlechten Zustand, dass sie von Verfall und Abriss bedroht sind.Das Landesverwaltungsamt als Obere Denkmalschutzbehörde des Landes ist bemüht, den Denkmalschutz stärker in das öffentliche Bewusstsein zu tragen. Mit der Initiative ?In liebevolle Hände abzugeben? wird direkt vor Ort versucht, neue Käufer für denkmalgeschützte Häuser zu finden, deren bisherige Besitzer nicht in der Lage sind, diese Gebäude zu erhalten oder zu sanieren. Einzelne Gebäude konnten auf diesem Wege bereits vermittelt werden.Auch die Denkmalbörse, zu finden auf den Internetseiten des Landesverwaltungsamtes (www.lvwa.sachsen-anhalt.de) soll Kontakte zwischen Denkmalbesitzern, die ihr Gebäude abgeben möchten, und potentiellen Käufern herstellen. Hier sind ebenfalls bereits Erfolge zu verzeichnen. Jetzt möchte das Landesverwaltungsamt noch eine weitere Bevölkerungsgruppe ansprechen. Über das Geocaching-Projekt erfährt die interessierte Öffentlichkeit mittels moderner Technik viel über die historische Bedeutung einzelner denkmalgeschützter Gebäude. Die Caches an den Fundstellen enthalten interessante Details zu den jeweiligen Gebäuden.Für das Geocaching-Projekt wurde zunächst in Halle eine Route entwickelt, die  , angelehnt an die Initiative ?In liebevolle Hände abzugeben?, einerseits zu sanierungsbedürftigen Denkmalen führt, aber auch denkmalgeschützte Häuser näher vorstellt, die zwar weniger bekannt, dafür aber nicht minder bedeutsam sind.Infos zur Geschichte des Gebäudes Ernst-Kamieth-Straße 2 in 06112 Halle (Saale)Ehemalige Königliche Eisenbahndirektion Halle ? Heute Hauptsitz des Landesverwaltungsamtes Sachsen-AnhaltAm 1. April 1895 wurde die Königliche Eisenbahndirektion Halle an der Saale gegründet. Das Streckennetz umfasste zu diesem Zeitpunkt 1900 Kilometer. Verkehrspolitisch war Halle zu dieser Zeit eine wichtige ?Drehscheibe? Preußens, kreuzten sich doch hier wichtige Verbindungen zwischen Schlesien und den westlichen Provinzen mit den Nord-Süd-Routen von Magdeburg und Berlin nach Süddeutschland.Die Pläne für den zwischen 1901/02 errichteten, damals größten Verwaltungsbau der Stadt Halle stammen aus dem Jahr 1899 und sind von Regierungs- und Baurat Eduard August Wilhelm Fürstenau. Der Baumeister Eduard August Wilhelm Fürstenau (1862 Marburg ? 1938 Berlin) war 1890 in den preußischen Staatsdienst eingetreten. Er war Regierungs- und Baurat und leitete ab 1905 das technische Büro der Hochbauabteilung im preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Berlin. 1916 berief man ihn an die preußische Akademie des Bauwesens. Er ging 1927 in Ruhestand und verstarb 1938. Bekannt sind von ihm folgende Bauten: Synagoge in Dortmund 1900 (1938 zerstört); Strafgericht Berlin-Charlottenburg 1896-97; Synagoge Bielefeld 1902 (1938 zerstört); Oberverwaltungsgericht Berlin ? Charlottenburg  (mit weiteren Beteiligten innerhalb der Bauverwaltung) und die Königliche Akademie  Posen 1905-1910.Die das Quartier umgebenden Straßen wurden nach den Eisenbahnpionieren Maybach, Thielen und Budde benannt. Der monumentale dreieinhalbgeschossige Putzbau erinnert mit seinen reichen Werksteingliederungen, den giebelbekrönten Eckrisaliten und dem beherrschenden Mittelrisalit an Renaissancebauten.           Über dem mittigen Haupteingang wurden an der Fassade, die Fenster des großen Sitzungssaales flankierend, auf Konsolen und unter Baldachinen Köpfe angebracht, die wohl in unmittelbarem Bezug zu den unter ihnen benannten Bezeichnungen stehen: Handel, Maschinenbau, Bergbau und Ackerbau. Zum Handel auf der linken Seite gehört als - Gott der Händler - Merkur, der hier mit geflügeltem Helm und Stab dargestellt wird. Ganz rechts ist Ceres die Göttin des Ackerbaus zu sehen mit einem Ährenkranz und darunter symbolisch Sichel und Sense. Die beiden mittleren Figuren sind nicht eindeutig zu benennen. Es könnte für den Maschinenbau Aristoteles (384-322) abgebildet sein, der Hebel und Schraube als Maschinen definierte. Für den Bergbau steht vermutlich Georgius Agricola (1494-1555), der Mitte des 16. Jh. mehrere für den Bergbau entscheidende Werke, so das 1556 erschienene De re metallica libri XII. veröffentlichte und heute als Vater der Mineralogie gilt. Als Symbole finden bei ihm Schlägel und Eisen Verwendung.  Agricola  und Ceres an der Fassade In der heute leeren Kartusche im hohen Dreiecksgiebel darüber befand sich ursprünglich das Wappen des Königreiches Preußen.Das opulente, weitgehend noch bauzeitlich erhaltene Haupttreppenhaus empfängt den Gast heute mit einem Bild von Günter Rechn aus dem Jahr 1979. Der 1944 in Lodz geborene Künstler studierte Gobelinwirkerei und Malerei in Halle an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein.  Eingangsbereich des LVwADoch bevor man die Treppe emporsteigt, fallen die polierten Säulen aus Granit auf, die im Erdgeschoss eine andere Farbigkeit aufweisen als im oberen Stockwerk. Sicherlich variierte darauf abgestimmt in den beiden Geschossen 1902 auch die Farbigkeit. Die historische Farbgestaltung vermittelt im 1. Obergeschoss vor dem großen Sitzungssaal ein Gewölbe mit rekonstruierter Ausmalung. Kleine freigelegte Bereiche in den daneben anschließenden Kreuzgewölben zeigen die bauzeitliche, d.h. die Reste der originalen Ausmalung. rekonstruierte Farbigkeit des Gewölbes im 1. ObergeschossNeben dem bauzeitlich erhaltenen Treppenhaus sind im großen Sitzungssaal noch die Fenster und die stuckierte Decke erhalten.In den Jahren von 1929 bis 1938 wurde das Gebäude erweitert, um dem erweiterten Platzbedarf zu entsprechen. In der Außengestaltung passen sich diese Anbauten dem historischen Kernbau an, hier jedoch mit moderner Innenarchitektur. Besonders das ?Runde Treppenhaus? ist in der Anlage noch der Frühmoderne der 20er Jahre verhaftet.Die Kelleranlagen dieses Bereiches sind von vornherein auf  Luftschutzzwecke ausgerichtet.Im Krieg selbst blieb der Bau bis auf zwei durch Brandbomben verursachte Dachstuhlbrände von weiteren Zerstörungen verschont.

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