Waldzustandsbericht 2015 Minister Aeikens: Guter Zustand der Kiefer, Laubbäume leiden unter Trockenheit
Magdeburg. Die trocken-warme Witterung im Winter 2014/15 und in den darauf folgenden Monaten hat bei vielen Laubbäumen in den Wäldern Sachsen-Anhalts zu erhöhten Kronenverlichtungswerten geführt. Die jungen Kiefern dagegen zeigten eine dichtere Benadelung als in den Vorjahren, weist der Waldzustandsbericht 2015 aus, den Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens am Donnerstag vorstellte. Die mittlere Kronenverlichtung der Waldbäume beträgt in diesem Jahr 16 Prozent, im vergangenen Jahr lag er bei 15 Prozent. ?Seit 2009 zeigen unsere Bäume insgesamt eine relativ stabile mittlere Kronenverlichtung. Das bedeutet aber nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen können?, sagte Aeikens in Magdeburg. ?Ein genauerer Blick auf die Ergebnisse zeigt den Einfluss sich ändernder Witterungsverhältnisse auf die Gesundheit der Bäume. Lange Trockenperioden, so wie sie in letzter Zeit häufiger auftreten, stressen Laubbaumarten wie Buche Birke, Linde und Hainbuche. Sachsen-Anhalts häufigste Baumart, die Kiefer, befindet sich dagegen in einem bemerkenswert gesunden Zustand, und das in allen Altersgruppen.? Nur im Norden Sachsen-Anhalts zeigten die älteren Kiefern Defizite bei der Benadelung, Ursache ist vor allem Trockenstress. Die Kiefer hat in Sachsen-Anhalt einen Flächenanteil von 51 Prozent, gefolgt von der Fichte mit 12 Prozent, der Eiche mit 11 und der Buche mit 9 Prozent (entsprechend Baumartenverteilung in der Waldzustandserhebungsstichprobe). Untersuchungen zu Bodenwasserhaushalt und Zuwachsraten auf zwei Kiefernstandorten in Sachsen-Anhalt zeigten, dass die Kiefer offensichtlich über eine gute Anpassungsfähigkeit an längere Trockenperioden und ein effizientes Wassermanagement verfügt. Insgesamt liege der Anteil starker Schäden für den Gesamtwald in Sachsen-Anhalt mit 1,5 Prozent ebenso wie die Absterberate (0,2 Prozent) auf einem insgesamt sehr geringen Niveau, so Aeikens. Der Minister weiter: ?Wälder sind sensible Ökosysteme. Deswegen tun wir gut daran, auf eine nachhaltige Forstwirtschaft zu setzen. So wachsen jährlich 3,2 Millionen Kubikmeter Holz zu, es werden aber nur etwa 1,5 bis 1,8 Millionen eingeschlagen. Mit der in der Leitlinie Wald festgeschriebenen naturnahen Waldbewirtschaftung helfen wir, den Wald auch in Zeiten des Klimawandels zu stabilisieren.?Ergebnisse der Verlichtungserhebungen für die Hauptbaumarten:Ältere Kiefer: 12 Prozent (Vorjahr 14 Prozent)Ältere Fichte: 27 Prozent (keine Veränderung)Ältere Eiche: 33 Prozent (keine Veränderung)Ältere Buche: 32 Prozent (Vorjahr 30 Prozent)Einen Schwerpunkt im Bericht legten die Wissenschaftler der nordwestdeutschen Versuchsanstalt in Göttingen auf den Zustand des Bodens. Die Zusammensetzung der Bodenlösung ist ein wichtiger Indikator für den Zustand der Wälder. Aufgrund der Schwefeleinträge in der Vergangenheit und den aktuellen Stickstoffeinträgen bestehen für viele Waldbestände in Sachsen-Anhalt Nährstoffungleichgewichte und kritische Konzentrationen an zum Beispiel Aluminium und Nitrat. Dies zeigen Untersuchungen auf 37 Intensiv-Monitoringflächen im Zeitraum 1994 ? 2013. Trotz aller Bemühungen zur Reduktion der Säureeinträge in den letzten Jahrzehnten sind die pH-Werte in der Bodenlösung bislang nur teilweise angestiegen. Die Erholung der Waldökosysteme wird unter anderem durch die Freisetzung von zwischengespeichertem Schwefel und einem weiterhin hohen Eintrag an Stickstoff verzögert. Seine Anreicherung führt zu zusätzlichen Nährstoffverlusten und Grundwasserbelastungen durch Nitrat. Für viele Waldböden wird deshalb auch weiterhin ein erhöhtes Risiko von Aluminium-Toxizität und Nährstoffungleichgewichten infolge von Bodenversauerung bestehen. Seit nunmehr 25 Jahren werden im Rahmen des Boden-Dauerbeobachtungssystems des Landes Sachsen-Anhalt notwendige Informationen zur Erfüllung bodenschutz- und altlastengesetzlicher Aufgaben erhoben.Auf den 22 forstlich genutzten Boden-Dauerbeobachtungsflächen (BDF) in Sachsen-Anhalt werden Erhebungen zum Wachstum sowie Kronen- und Ernährungszustand der Bäume durchgeführt. Drei Flächen sind zudem Intensivmessflächen, auf denen zusätzlich u.a. die Stoffflüsse im Niederschlag und Sickerwasser erfasst werden. Die Nadeln bzw. Blätter der Waldbäume auf diesen Flächen weisen aufgrund der hohen Stickstoffeinträge überwiegend hohe bis sehr hohe Stickstoffgehalte auf. Die Phosphorgehalte sind dagegen auf den meisten Flächen gering bis sehr gering. Der Waldzustandsbericht kann im Internet unter www.mlu.sachsen-anhalt.de nachgelesen werden.
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