Integrationspreis 2015 vergeben / Vielfältiges Engagement für ein weltoffenes Sachsen-Anhalt gewürdigt
v:* {behavior:url(#default#VML);} o:* {behavior:url(#default#VML);} w:* {behavior:url(#default#VML);} .shape {behavior:url(#default#VML);} In einer Festveranstaltung mit 150 Gästen ist am Mittwoch in Magdeburg der Integrationspreis 2015 des Landes Sachsen-Anhalt verliehen worden. Insgesamt sieben Initiativen und Projekte wurden ausgezeichnet. Die Preise wurden übergeben von Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff, Kultusminister Stephan Dorgerloh, Sozialminister Norbert Bischoff und der Integrationsbeauftragten der Landesregierung, Susi Möbbeck. Mit dem Integrationspreis werden Vereine, Migrantenorganisationen, Kommunen und Schulen sowie Unternehmen und Institutionen ausgezeichnet, die nachhaltige Projekte im Bereich der Integration umsetzen. Er wurde in diesem Jahr in den drei Kategorien ?Engagiert für Willkommenskultur?, ?Zusammenleben von Anfang an ? Kitas und Schule gestalten Vielfalt? sowie ?Bildung, Ausbildung und Arbeit ? Schlüssel erfolgreicher Integration? ausgeschrieben. In diesem Jahr hatten sich 30 Projekte und Initiativen beworben. Eine Fachjury traf die Auswahl. Sie vergab zudem Ehrungen für besonderes individuelles Engagement in der Ausländer- und Flüchtlingsarbeit. Ministerpräsident Haseloff betonte: ?Diese Veranstaltung zeigt, dass wir in Sachsen-Anhalt über Integration nicht nur reden, sondern auch Taten folgen lassen. Und das nicht erst seit heute, denn der Landesintegrationspreis wird bereits zum 6. Mal vergeben.? Kultusminister Dorgerloh sagte: ?Die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist schon seit Jahren Anliegen von Kitas und Schulen. Heute stehen wir vor neuen Herausforderungen. In diesem Schuljahr müssen wir auch Schülerinnen und Schülern aus anderen Kulturen in das Schulleben integrieren, die auf ihrem Weg nach Sachsen-Anhalt Schlimmes wie Bürgerkrieg und Flucht erlebt haben. Das ist eine Aufgabe, die von allen an Schule Beteiligten einiges abverlangt. Dass unsere Schulen diese Situation als Herausforderung annehmen, die man meistern kann und der mit innovativen Projektideen zu begegnen ist, soll heute besonders gewürdigt und ausgezeichnet werden.? Sozialminister Bischoff warb für eine schnelle soziale und Arbeitsmarktintegration von Asylbewerbern. Er sagte: ?Je früher wir schutzsuchenden Menschen die Möglichkeit zum Erwerb der deutschen Sprache, zu Qualifizierung, Anerkennung von Abschlüssen und damit den Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen, umso schneller können sie ihr Leben selbständig gestalten und unabhängig von sozialen Leistungen werden.? Die Integrationsbeauftragte hob hervor, dass die Asylbewerber in den Kommunen professionell aufgenommen, betreut und beraten werden. Darüber hinaus sei aber ehrenamtliches Engagement unersetzlich, wenn es um Alltagsorientierung, Bildungsbegleitung und die Teilhabe am lokalen Leben gehe. Möbbeck: ?Willkommenskultur ohne Ehrenamt ist nicht möglich. Daher unterstützen wir Ehrenaamt durch Vernetzung, Qualifizierung und Kostenerstattung.? Die Preisträger: Kategorie ?Engagiert für Willkommenskultur? Es werden Vereine und Initiativen gewürdigt, die sich um Erstinformation, Begleitung und Unterstützung von Flüchtlingen kümmern. Die Jury vergab einen ersten und zwei gleichrangige zweite Preise. Erster Preis (1.000 Euro): Initiative ?Der Harz bleibt bunt? Die Initiative unterstützt und begleitet Flüchtlinge in Ausweichunterkünften der Zentralen Aufnahmestelle Halberstadt in Wendefurth, Ballenstedt und Quedlinburg. Das Engagement umfasst die praktische Unterstützung wie täglich angebotene ehrenamtliche Deutschkurse, Übersetzungen, die Begleitung zu Behörden und Fahrten zu Ärzten. Zudem werden Freizeit- und Begegnungsmöglichkeiten angeboten wie der Besuch des Tiergartens, Wanderungen, aktiver Sport und der Besuch von Sportveranstaltungen, gemeinsames Kochen, Willkommensfeste sowie eine Vielzahl von Spielangeboten für Kinder. Zweiter Preis (500 Euro): Willkommensnetzwerk Olvenstedt, Magdeburg Die Initiative bietet ein großes Spektrum von ehrenamtlichen Sprachkursen, über Begleitung und Patenschaften, gemeinsamen kulturellen Aktivitäten und Informationsveranstaltungen. Zu den Angeboten zählen das Bepflanzen von Hochbeeten, das gemeinsame Arbeiten in einer Fahrradwerkstatt, das Kochen und Backen sowie gemeinsames Musizieren. Die Vorhaben und Aktivitäten werden mit den Flüchtlingen gemeinsam entwickelt. Ein weiterer zweiter Preis (500 Euro): Hallesche interkulturelle Initiative - HIKI Mit Hilfe von vielen Ehrenamtlichen wird ein Sprachmittlerpool angeboten, der inzwischen über 100 Sprachmittler umfasst und rund 40 Sprachen abdeckt. Die Sprachmittler werden über eine von der Initiative organisierte Hotline angefragt von Vereinen, Kitas, Schulen, Einrichtungen, Arztpraxen und Behörden, aber auch von Flüchtlingen selbst. Die Initiative koordiniert nicht nur den direkten vor-Ort-Einsatz, sondern auch telefonische Sprachmittlung ? etwa um Bedarfe im ländlichen Raum zu decken. Kategorie ?Zusammenleben von Anfang an ? Kitas und Schulen gestalten Vielfalt? Es wird das Engagement von Schulen sowie in Kindertageseinrichtungen gewürdigt, die sich für ein interkulturelles Zusammenleben einsetzen. Die Jury vergab drei gleichrangige Preise. Preisträger (500 Euro): Förderverein der Grundschule Karl-Friedrich-Friesen, Halle Diese Schule wird derzeit von Kindern aus 28 Ländern besucht. Im Rahmen eines über Wochen vorbereiteten Schulfestes wurden mit den Kindern gemeinsam Länder und Kulturen entdeckt. Höhepunkte des Schulfestes waren ein Theaterstück, eine Modenschau, die Kleidung aus den verschiedenen Ländern präsentierte sowie ein Projekt, mit dem die Flaggen der Nationen gebastelt und vorgestellt wurden. Auch eine Mini-Fußball-Weltmeisterschaft wurde durchgeführt. Preisträger (500 Euro): Sekundarschule ?Marie Gerike?, Haldensleben Hier wird in einem Schulkurs in besonderer Weise das gemeinnützige Engagement der Schülerinnen und Schüler gefördert. In mehreren Kleingruppen besuchen sie regelmäßig die Flüchtlingsunterkunft in ihrem Heimatort und unterstützen Flüchtlinge beim Erwerb erster Grundkenntnisse der deutschen Sprache. In weiteren Treffen führten die Schülerinnen und Schüler unter anderem mit Flüchtlingen einen Stadtrundgang durch oder kochten landestypische Gerichte. Preisträger (500 Euro): Grundschule Kretzschau, Burgenlandkreis Prämiert wurde ein Schulfilmprojekt mit dem Titel ?Begegnung in Vielfalt ? Gemeinsamkeiten finden, Vorurteile verschwinden?. Im Rahmen des schulspezifischen Unterrichts wurden interkulturelle Kompetenzen vermittelt. Die Kinder setzten sich mit dem Leben, mit Bräuchen, aber auch den Problemen von Kindern in anderen Ländern auseinander. Die Schülerinnen und Schüler einer 4. Klasse erarbeiteten einen Trickfilm rund um die Hauptfigur Moni Melody. Durch diese lernen sie verschiedene Länder und Kontinente kennen und helfen, als Gefahren drohen. Kategorie ?Bildung, Ausbildung und Arbeit- Schlüssel erfolgreicher Integration? Es werden Initiativen und Angebote gewürdigt, die die Bildungs- und berufliche Integration von Ausländern fördern. Die Jury entschied, dass allein ein erster Preis vergeben wird. Erster Preis (1.000 Euro): Hochschule Magdeburg-Stendal für die Initiative ?Integration von politischen Flüchtlingen mit akademischen Hintergründen bzw. Ambitionen?. Die Initiative ermöglicht Flüchtlingen den Hochschulzugang, auch bei unvollständiger Aktenlage können Zugangsprüfungen abgelegt werden. Nach dem ersten Durchlauf der Initiative zum Wintersemester 2015/16 gab es über 100 Interessierte. Studieninteressierte, die in ihren Herkunftsländern eine Hochschulreife erworben haben, können so in Sachsen-Anhalt einen Hochschulabschluss erlangen. Ehrenpreise der Jury für besonderes individuelles Engagement in der Ausländer- und Flüchtlingsarbeit Angesichts der immensen Unterstützung durch Freiwillige bei der Integration und Betreuung von Asylbewerbern und Flüchtlingen hat sich die Jury entscheiden, dieses individuelle Engagement besonders zu würdigen. Es gab für jeden Prämierten einen Büchergutschein im Wert von 200 Euro. Die Ausgezeichneten sind: · Grit Kamann-Selbach aus Wernigerode für ihr Engagement in der Zast Halberstadt · Peter Jung aus Bitterfeld-Wolfen, der seine Sportbegeisterung durch einen Laufverein an Flüchtlinge weitergibt · Juliana Luisa Gombe aus Angola, die seit vielen Jahren in der Flüchtlings- und Integrationsarbeit in Magdeburg tätig ist · Baderkhan Shekhani aus Syrien, der mit seinem Wissen und seinen Kompetenzen dabei hilft, den Flüchtlingen das Leben in Naumburg zu erleichtern · Kristin Geißler aus Merseburg, die an der Hochschule eine Spracharbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen hat Rahim Askarzada aus Afghanistan, der mit seinen Sprachkenntnissen bei Behördengängen und der Bewältigung von Alltagsproblemen hilft und dafür täglich von Bernburg nach Magdeburg pendelt. Hinweis: Für Rückfragen steht Ihnen die Integrationsbeauftragte der Landesregierung unter 0162 - 4238223 zur Verfügung. 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