Mehr als 250.000 Euro pro Jahr für Schülerfahrten zu KZ-Gedenkstätten Bethe-Stiftung und Kultusminister Stephan Dorgerloh unterzeichneten Kooperationsvereinbarung
In Sachsen-Anhalt sollen Schülerfahrten zu den Gedenkstätten an den ehemaligen Vernichtungslagern im heutigen Polen künftig zusätzlich unterstützt werden. Kultusminister Stephan Dorgerloh und die Bethe-Stiftung haben heute in Magdeburg eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Danach können künftig Schülerfahrten an allen weiterführenden Schulen gefördert werden. Ziel ist, dass sich Schülerinnen und Schüler an historischen Orten mit dem Nationalsozialismus und den Folgen des Zweiten Weltkriegs auseinandersetzen. ?Gerade in den vergangenen beiden Jahren mit den vielen Gedenktagen ? u.a. Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren und Beginn des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren ? haben wir in Sachsen-Anhalt positive Erfahrungen mit schulischen Gedenkstättenfahrten gemacht. Darum freue ich mich und bin der Bethe-Stiftung dankbar, dass sie jetzt Studienfahrten auch in die KZ-Gedenkstätten in Polen unterstützt?, erklärte der Minister anlässlich der Unterzeichnung der Vereinbarung. ?Aus eigenem Erleben weiß ich, dass sich gerade an diesen bedrückenden Orten der Massenvernichtung und Erinnerung den Schülerinnen und Schülern eindrücklich nahebringen lässt, wie im Nationalsozialismus durch Deutsche Verfolgung und unmenschliche Grausamkeiten verübt wurden. Im Lehrplan sind solche Themen natürlich verankert, aber anschaulich und nachvollziehbar wird Geschichte oft erst dann, wenn auch andere Möglichkeiten und außerschulische Lernorte genutzt werden können.? Die Bethe-Stiftung stellt in den kommenden beiden Jahren jährlich 180.000 Euro zur Verfügung. Die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt wird die Mittel jeweils um bis zu 75.000 Euro aufstocken. Pro Gruppe ist eine Förderung in Höhe von maximal 9.000 Euro vorgesehen. Die Förderung durch die Bethe-Stiftung ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. Das Kultusministerium und die Stiftung streben eine zehnjährige Laufzeit der Kooperation an. ?Die Reise an einen ehemaligen Vernichtungsort im heutigen Polen bewegt jeden Besucher nachhaltiger als das beste Geschichtsbuch es jemals könnte?, sagte Peter Junge-Wentrup, Geschäftsführer des IBB Dortmund. ?Junge Menschen finden gerade an diesen Erinnerungsorten unschätzbar wichtige Impulse für ein Lernen aus der Geschichte für eine gemeinsame Zukunft in Europa. Fahrten an die Orte dieser unvorstellbaren Verbrechen werden nach unserer Überzeugung künftig eine noch größere Rolle in der Erinnerungsarbeit spielen.? Die Kooperationsvereinbarung sieht vor, dass jährlich mindestens 25 Gedenkstättenfahrten (à 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer) gefördert werden. Die Bethe-Stiftung beabsichtigt, Fahrten in die Gedenkstätten Auschwitz, Majdanek, Treblinka, Belzec, Sobibor und Chelmno zu unterstützen. Das Land verpflichtet sich, Fortbildungsangebote zur Gedenkstättenarbeit für Lehrerinnen und Lehrer zu machen und über die Landeszentrale für politische Bildung die Schulen zu beraten und bei der Konzeptentwicklung von Gedenkstättenfahrten zu unterstützen. Das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund (IBB) ist im Auftrag der Bethe-Stiftung für die Durchführung der Gedenkstättenfahrten verantwortlich. Dies betrifft beispielsweise die Bearbeitung der Anträge oder die Auszahlung der Zuwendungen. Schulen in Sachsen-Anhalt, die ein Interesse an einer Förderung haben, melden sich bei der Landeszentrale für politische Bildung, Leiterstr. 2, 39104 Magdeburg, Tel.: 0391/567-64 72 oder 0391/567-64 54, E-Mail: jana.doebberthin@lpb.mk.sachsen-anhalt.de. Hintergrund: Über die Bethe-Stiftung: Die Eheleute fassten schon früh den Entschluss, den Teil ihres selbst erarbeiteten Vermögens, den die Familie nicht benötigt, für mildtätige Zwecke auszugeben. Mit den von ihrer Stiftung geförderten Projekten möchten sie einen Beitrag zur Verbesserung der Gesellschaft in Richtung Humanität und Toleranz leisten. Zu diesem Zweck haben sie 1996 die Bethe-Stiftung errichtet, die seither unter anderem alle 14 bisher in Deutschland errichteten stationären Kinder-Hospize finanziell unterstützt hat. Daneben setzt die Stiftung Impulse gegen Kindesmissbrauch. Weitere Informationen unter www.bethe-stiftung.de. Über das IBB Dortmund: Grenzen überwinden ? das ist der Leitgedanke des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks in Dortmund seit seiner Gründung in 1986. Dabei geht es nicht nur um Ländergrenzen, sondern auch um die Grenzen im eigenen Wissen und Verstehen. In jährlich mehr als 100 Studienfahrten, Trainings und Jugendbegegnungen ist das ?Lernen aus der Vergangenheit für eine gemeinsame Zukunft in Europa? zentral. Belarus bildet dabei einen besonderen Schwerpunkt. In Minsk baute das IBB Dortmund zusammen mit belarussischen Partnern die Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte ?Johannes Rau?, in der heute regelmäßig etwa 1000 Veranstaltungen pro Jahr stattfinden. 2003 hat das IBB in Belarus die Geschichtswerkstatt ?Leonid Lewin? Minsk gegründet. Weitere Informationen unter www.ibb-d.de.
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