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Halle (Saale), den 24.05.2016

Streckenergebnis des Jagdjahres 2015/16 - Zweithöchste Schalenwildstrecke in Sachsen- Anhalt

Insgesamt wurde von den rd. 12.000 Jägern in Sachsen- Anhalt im Jagdjahr 2015/16 ein Ergebnis von 95.588 Stücken Schalenwild (dazu gehören Rot-, Dam-, Muffel-, Reh- und Schwarzwild) erreicht. Dieses Ergebnis liegt mit 8.435 Stücken über dem des vorangegangenen Jagdjahres 2014/15. An diesem Streckenanstieg sind alle Schalenwildarten außer Muffelwild beteiligt. Maßgeblich wird aber dieser Anstieg durch einen gleichermaßen deutlichen Anstieg bei Schwarzwild und bei Rehwild geprägt.Die Streckenzugänge insbesondere bei Waschbär, aber auch bei Marderhund und Nutria weisen auf einen weiteren Populationsanstieg dieser Neozoen hin.Zu einzelnen Wildarten:RotwildMit 5.769 Stücken liegt die Rotwildstrecke um 167 Stck. leicht über dem Ergebnis des Jagdjahres 2014/15. Deutliche Streckenanstiege konnten vor allem die Jäger im Harz erreichen. So wurde im gesamten Landkreis Harz (einschließlich Nationalpark) die Strecke um 259 Stücken gesteigert.Davon konnte der Nationalpark Harz zu der in Sachsen- Anhalt ursprünglich geplanten Strecke von 220 Stücken ein Ergebnis von 247 Stücken erreichen. Auch im Landkreis Mansfeld- Südharz konnte nach einem Rückgang im Jagdjahr 2014/15 wieder eine Steigerung der Strecke um 90 Stücken erreicht werden. Dem steht ein erheblicher Rückgang im Landkreis Börde gegenüber. Hier wurden 264 Stücken Rotwild weniger als im Jagdjahr 2014/15 auf die Strecke gelegt. Dieses Ergebnis resultiert hauptsächlich aus einem deutlichen, durch Witterungseinflüsse bei Gesellschaftsjagden verursachten Streckenrückgang im Bereich der Colbitz- Letzlinger Heide.Die Jäger im Landkreis Wittenberg konnten mit 1.218 Stücken Rotwild wiederum ein sehr gutes Ergebnis erreichen. Revierübergreifende Bewegungsjagden wurden dabei zu einer wirkungsvollen Methode entwickelt.Im Bereich der Dübener Heide wurde mit dem Jagdjahr 2016/17 der ?Startschuss? für das Projekt BioWild (Biodiversität und Schalenwildmanagement) gegeben. Sachsen- Anhalt ist damit neben Nordrhein- Westfahlen, Thüringen, Baden- Württemberg und Saarland an diesem 6-jährigen Forschungsprojekt beteiligt. Erste Ergebnisse dieses Projektes werden mit der Streckenauswertung des Jagdjahres 2016/17 zu erwarten sein.DamwildBeim Damwild konnte mit 4.819 Stücken das Ergebnis des vorangegangenen Jagdjahres.mit wenigen Stücken überboten werden. Dabei ist im Fläming nochmals ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen, der nach Einschätzung der Jäger vor Ort im Zusammenhang mit dem Wolfsvorkommen betrachtet werden muss. Erstmalig liegt das Ergebnis in der Altmark höher als das im Fläming. So konnten im Altmarkkreis Salzwedel 1.058 Stücken und im Landkreis Stendal 435 Stücken Damwild gestreckt werden, obwohl auch in diesen Landkreisen seit mehreren Jahren der Wolf präsent ist. Im Burgenlandkreis wird mit 268 Stck. wiederum ein gutes Ergebnis erreicht.  Dabei hat sich die Möglichkeit der internen Abschussverteilung innerhalb der anerkannten Damwildhegegemeinschaft ?Finne- Saale? e.V. schon bewährt.MuffelwildMit insgesamt 595 Stück liegt das Ergebnis beim Muffelwild wiederum unter dem des vorangegangenen Jagdjahres. Der Einfluss des Luchses auf die Muffelwildpopulation im Harz ist unstrittig. Die leichte Streckensteigerung im Landkreis Harz um 45 Stücken zeigt keine Änderung dieser Situation an, sondern resultiert aus dem Reagieren der Jagdbehörde auf durch Großrudel am Rande des Verbreitungsgebietes verstärkt auftretende Wildschäden. Ein deutlicher Rückgang ist nunmehr in der Altmark zu verzeichnen. Im Landkreis Stendal ging die Muffelwildstrecke um 78 und im Altmarkkreis Salzwedel um 125 Stücken im Zusammenhang mit dem Wolfsvorkommen zurück. RehwildBeim Rehwild konnte mit einer Strecke von 50.543 Stücken zum zweiten Mal nach 2012 die Marke von 50.000 überboten werden. Die Streckensteigerung gegenüber dem Jagdjahr 2014/15 beträgt insgesamt 4.044 Stücken.Davon entfallen allein auf den Landkreis Börde eine Steigerung um 1.240, auf den Landkreis Stendal um 917 und auf den Landkreis Harz um 420 Rehe. Von der Gesamtzahl 50.543 sind allein rd. 6.000 Rehe Opfer von Wildunfällen geworden, das entspricht einem Anteil von rd. 12 %. Nach der polizeilichen Verkehrsunfallstatistik des Landes Sachsen- Anhalt sind die Wildunfälle 2015 nach zwei Jahren mit leichten Rückgängen wieder deutlich auf 13.030 Wildunfälle angestiegen.Wildunfälle 2012    13.270                   2013    12.558                   2014    11.730                   2015    13.030Nach wie vor steht die Aufgabe, gerade an Wildunfallschwerpunkten mit einer verstärkten Rehwildbejagung neben weiteren technischen Maßnahmen auf eine Verringerung der Wildunfälle hinzuwirken.SchwarzwildBeim Schwarzwild entspricht der Anstieg der Strecke auf 33.862 Stücken der prognostizierten Entwicklung. Ausgesprochen milde Winter und eine hervorragende Nahrungssituation in Feld und Wald bewirken hauptsächlich einen Populationsanstieg und damit auch einen Anstieg der Strecke.Deutliche Steigerungen der Schwarzwildstrecke sind vor allem im Harz zu verzeichnen. So stieg der Abschuss im Landkreis Harz um 1.496 und im Landkreis Mansfeld- Südharz um 841 Stücken Schwarzwild an.Angesichts des Vorrückens der Afrikanischen Schweinepest aus dem kaukasischen Raum bis nach Polen an die Grenze zu Weißrussland sind alle Jäger in Sachsen- Anhalt informiert und sensibilisiert worden.So werden nach wie vor, über die allgemeine Verpflichtung der Jäger zur Untersuchung des Tierkörpers und der Eingeweide jedes gestreckten Stücks auf bedenkliche Merkmale und Krankheitssymptome hinaus, die im Rahmen des Schwarzwildmonitorings beauflagten Proben von Beginn des Jagdjahres an und möglichst flächendeckend erbracht. Das Auffinden von Fallwild mit unklarer Todesursache ist unverzüglich dem zuständigen Veterinäramt zu melden.FuchsMit der Strecke von 21.775 Füchsen wurde wiederum eine Steigerung erreicht. Gegenüber dem Vorjahr wurden 3.764 Füchse mehr erlegt. Davon entfallen allein 1.324 Füchse auf den Altmarkkreis Salzwedel, aber auch im Bördekreis (783) und im Saalekreis (298) wurden erhebliche Steigerungen erreicht. Waschbär, Marderhund, Mink, NutriaMit einem Ergebnis von 23.114 Waschbären wurde der exponentielle Anstieg fortgesetzt. Gegenüber dem vorherigen Jagdjahr stieg die Strecke um rd. 2.647 Waschbären an.Höchste Steigerungen sind im Altmarkkreis Salzwedel mit 950 und im Landkreis Harz mit 576 Waschbären zu verzeichnen.Den größten Anteil an der Strecke des Landes konnten wie auch in den Vorjahren die Jäger des Landkreises Stendal diesmal mit 4.299 Waschbären erzielen. Die Marderhundstrecke bewegt sich zwar weiterhin im Gegensatz zu unserem östlichen Nachbarland Brandenburg auf relativ niedrigem Niveau. Aber mit einer Zahl von 3.165   liegt die Strecke wiederum deutlich über der des Vorjahres.  Der Schwerpunkt befindet sich dabei nach wie vor in den östlichen Landkreisen Stendal, Jerichower Land und Wittenberg sowie im Altmarkkreis Salzwedel. Mittlerweile kann von einer flächendeckenden Verbreitung des Marderhundes in Sachsen- Anhalt ausgegangen werden.Mit 293 Minken ist zwar gegenüber dem Jagdjahr 2014/15 eine Steigerung von 59 Minken zu verzeichnen, aber die Situation scheint nach wie vor beherrschbar zu sein. Die Nutriastrecke hat mit 3.694 gegenüber dem Ergebnis des Jagdjahres 2014/15 (1.625) mehr als verdoppelt. Auch in Folge der letzten milden Winter ist offensichtlich die Population der Sumpfbiber deutlich im Ansteigen begriffen. Schwerpunkt bleibt die Altmark. So wurden im Altmarkkreis Salzwedel 1.608 Nutrias (Vorjahr 631) und im Landkreis Stendal 1.236 Nutrias (Vorjahr 639) zur Strecke gebracht.Niederwild (Auswahl)2.357 Hasen wurden im Streckenergebnis des Jagdjahres 2014/15 registriert. Das bedeutet zwar gegenüber dem Ergebnis des Jagdjahres 2014/ 15 mit 2.079 Hasen eine Steigerung um 278 Hasen Aber nach wie vor sind über die Hälfte davon bei einer großen Dunkelziffer Opfer des Straßenverkehrs geworden. Seit 2001 wird der Feldhasenbestand im Rahmen des Projektes ?Wildtier- Informationssystem der Länder Deutschlands? (WILD) jährlich im Frühjahr und im Herbst auch in Sachsen- Anhalt in ausgewählten Zählgebieten mittels Scheinwerfertaxation erfasst.Die Wildkaninchenstrecke ist insgesamt mit   863 Kaninchen zwar um rd. 200 angestiegen, befindet sich aber immer noch auf einem außerordentlich niedrigen Niveau.  Davon konnten allein im Salzlandkreis 598 Kaninchen erfasst werden. Die Strecke im Landkreis Mansfeld-Südharz mit dem traditionellen Wildkaninchenvorkommen am Salzigen See ist dagegen völlig zusammengebrochen.Die Fasanenstrecke liegt mit 1.223 Fasanen auf dem gleichen Niveau wie im Jagdjahr 2014/15. Davon entfallen auf den Saalekreis und auf den Bördekreis jeweils 215 Fasanen. Im Salzlandkreis wurden 234 Fasanen gestreckt.Die Gänsestrecke liegt auf dem Niveau des vorangegangenen Jagdjahres. Es wurden 1.574 Graugänse, 667 Saatgänse, 302 Blässgänse und 21 Kanadagänse erlegt.Eine deutliche Zunahme der nicht heimischen, aber nicht dem Jagdrecht unterliegenden Nilgans wird weiterhin beobachtet.Die Stockentenstrecke ist weiter rückläufig. Von den 4.491 Stockenten entfallen auf den Landkreis Stendal 913 und auf den Landkreis Börde 890 Enten.Aaskrähen und Elstern liegen mit leichten Steigerungen auf dem Niveau des vorangegangenen Jahres. Insgesamt stehen 3.706 Aaskrähen und 3.237 Elstern zu Buche.Neben diesen beiden nach Landesrecht dem Jagdrecht unterliegenden Rabenvögeln gehört nach Bundesrecht auch der Kolkrabe zum ?Wild?, ist aber ganzjährig geschont.

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