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Dessau-Roßlau, den 03.11.2016

Pressemitteilung Nr. 122 des Polizeireviers BAB/SVÜ Dessau-Roßlau

Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort   Am 02.11.2016 gegen 12:10 Uhr ereignete sich auf der Bundesautobahn 9 in Fahrtrichtung Berlin zwischen den Anschlussstellen Bitterfeld-Wolfen und Dessau-Süd ein Verkehrsunfall mit Fahrerflucht. Ein 31-jähriger Fernbusfahrer befuhr im Baustellenbereich den rechten von zwei möglichen Fahrstreifen. Nach seinen Angaben befand sich unmittelbar vor ihm auf dem linken Fahrstreifen ein bisher noch unbekannter Fahrzeugführer. Dieser verringerte plötzlich seine Geschwindigkeit und nahm einen Fahrstreifenwechsel vor, ohne zu überprüfen ob dies möglich ist. Der Busfahrer überschaute die Situation und wich reflexartig nach rechts aus um einen Zusammenstoß zu verhindern. Dabei kollidierte der 31-Jährige mit der Leitplanke am rechten Fahrbahnrand. Eine Kollision zwischen den beiden Beteiligten fand nicht statt. Eine 46-jährige Zeugin, welche zum Unfallzeitpunkt Passagierin im Bus war,  gab gegenüber der Polizei übereinstimmende Angaben zum Unfallhergang an. Der Unfallverursacher verließ ohne Angaben seiner Personalien den Unfallort. Es entstand am Fernbus ein vorläufig geschätzter Sachschaden von circa 5300 Euro.   Verkehrsunfälle im Baustellenbereich   Auf der Bundesautobahn 9 zwischen den Anschlussstellen Bitterfeld-Wolfen und Dessau-Süd sorgt eine Dauerbaustelle zur Fahrbahnsanierung der Richtungsfahrbahn Berlin für erhebliche Verkehrsbehinderungen und ein überdurchschnittliches Unfallgeschehen. Das sogenannte 4-0-System, welches das Umlegen des Richtungsverkehrs von zwei auf eine Richtungsfahrbahn im Bereich einer Arbeitsstelle bezeichnet, wurde für den Zeitraum Anfang Mai 2016 bis Mitte Dezember 2016 in dem besagten Bereich eingerichtet. Überwiegend in diesem Bereich kommt es täglich zu Verkehrsbehinderung wie Staus und stockendem Verkehr verursacht durch Verkehrsunfälle und/oder liegengebliebene Fahrzeuge. Autobahnbaustellen erfordern eine disziplinierte Fahrweise sowie eine erhöhte Konzentration. Ungenügender Sicherheitsabstand, fehlerhafter Fahrstreifenwechsel und nichtangepasste Geschwindigkeiten sind nur ein Teil der Ursachen, die Verkehrsunfälle mit Personen- aber auch hohen Sachschäden in letzter Zeit verursacht haben. Eine statistische Auswertung der Verkehrsunfallzahlen vom 30.04.2016 bis zum 28.10.2016 ergab insgesamt 347 Verkehrsunfälle im Baustellenbereich, bei denen ein Mensch getötet, 7 schwer- und 29 Personen leichtverletzt wurden. Hierbei ist zu erwähnen, dass die Auswertung fünf Kilometer vor bzw. fünf Kilometer nach der eigentlichen Baustelle einschließt. Im Vergleich zum gesamten Jahr 2015 ereigneten sich, in dem gleichen Abschnitt, allerdings auf beiden dreispurigen Fahrbahnen, 169 Verkehrsunfälle, bei denen ein Mensch starb, 33 schwer- und 24 Menschen leichtverletzt wurden. Dennoch ist zu verdeutlichen, dass bisher vorwiegend Sachschäden und leichte Verletzungen bei Unfallbeteiligten auftraten. Dementsprechend kommt es im Baustellenbereich tatsächlich zu einer Häufung von Verkehrsunfällen. Anhand der Zahlen von 2015 und 2016 ist eine Steigerung von circa 49 Prozent erkennbar. Besonders oft treten Verkehrsunfälle an den Anschlussstellen Dessau-Süd und Bitterfeld-Wolfen auf. Stetig hohes Verkehrsaufkommen erschwert das Auffahren auf die Bundesautobahn. Auch verengte Fahrbahnen und veränderte Verkehrsführungen in Form von Verschwenkern werden unterschätzt und tragen so zu einer Unfallhäufung bei.   Anhand der ausgewerteten Verkehrsunfallzahlen, wird deutlich, dass vor allem am Wochentag Freitag deutlich mehr Verkehrsunfälle verursacht wurden. Liegen die restlichen Wochentage zwischen 36 und 50 Verkehrsunfälle, ereigneten sich im benannten Zeitraum freitags insgesamt 94 Verkehrsunfälle. Dabei fanden die meisten Verkehrsunfälle zwischen 11 Uhr und 17 Uhr statt. In den meisten Fällen waren Personenkraftwagen beteiligt aber auch Lastkraftwagen sind mit einer hohen Unfallbeteiligung vertreten. Vordergründig Lastkraftwagen, die bei einem Unfall gleich mehrere Fahrbahnen blockieren können, erschweren so den reibungslosen Verkehrsfluss im Baustellenbereich. Aber auch verunfallte Personenkraftwagen und liegengebliebene Fahrzeuge erzeugen kilometerlange Staus, Abschleppdienste gelangen nur mühsam zum Einsatzort und vorbeifahrende Verkehrsteilnehmer bringen durch unnötiges  ?gaffen? den Verkehr fast zum Erliegen. Damit wird die Wahrscheinlichkeit, erneute Verkehrsunfälle zu verursachen, erhöht. Um ein problemloses und gefahrloses Durchfahren der Baustelle zu gewährleisten wird geraten, die Baustellenhinweise ernst zu nehmen, Verkehrsschilder zu beachten und sich mit der Fahrweise anzupassen. Dafür sollen auf beiden Fahrtrichtungen zusätzlich aufgestellte Stauvorwarner sorgen. Sollten Staus vorherrschen, ist die Warnblinkanlage einzuschalten, um den nachfolgenden Verkehr frühzeitig zu warnen. Im Optimalfall sollte sich mit mäßiger Geschwindigkeit an das Stauende angenähert werden, um ein Auffahren auf das Stauende zu verhindern. Als Fahrzeugführer ist man verpflichtet, eine Rettungsgasse für Einsatzfahrzeuge zu bilden. Gegenseitige Rücksichtnahme ist ein wesentlicher Bestandteil um Verkehrsunfälle zu vermeiden und die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Aus diesem Grund haben Fahrzeugführer dafür zu sorgen, das Auffahren anderer Verkehrsteilnehmer an Anschlussstellen zu ermöglichen. Aufmerksamkeit und Toleranz beginnt jedoch schon in der Baustelleinfahrt. Ein funktionierendes Reißverschlussverfahren setzt einen flüssigen Verkehrsfluss sowie ein zügiges Vorankommen in Baustellen voraus. Dauerbaustellen können Stress verursachen, da Fahrer ihr Fahrverhalten an die Gegebenheiten anpassen müssen. Doch konzentrieren sich Verkehrsteilnehmer auf das Fahren mit allen Sinnen in Baustellenbereichen, profitiert jeder Verkehrsteilnehmer davon.

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