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Magdeburg, den 11.04.2017

Winterbodensuche im Wald Wie es um die Kiefernschädlinge bestellt ist?

Magdeburg/Halberstadt. Die Bediensteten im Landeszentrum Wald haben die Suche nach Überwinterungsstadien der Kieferngroßschädlinge, die sogenannte winterliche Puppensuche, in den Wäldern Sachsen-Anhalts abgeschlossen. Sie erlaubt eine erste Prognose drohender Fraßschäden in Kiefernwäldern durch Schädlinge wie Kiefernspanner, Forleule, Kiefernspinner und Kiefernbuschhornblattwespen. Diese ist notwendig, denn der Fraß von Schmetterlingsraupen und Blattwespenlarven kann im Frühjahr und Sommer zu schweren Schäden in den Wäldern führen. Bei nadelfressenden Kiefernschädlingen kann in ihrem Auftreten für 2017 in Sachsen-Anhalt von einer Entspannung ausgegangen werden. Dazu zählt die Kiefernbuschhornblattwespe, deren Raupen (der zweiten Generation) im vergangenen Spätsommer auffällige Fraßschäden verursacht haben. Bei ihr ist aktuell keine Schlupfbereitschaft zu erkennen. Kiefernspinnerraupen wurden nur vereinzelt gefunden. Beim Kiefernspanner ist lediglich auf einer Fläche eine Warnschwellenüberschreitung festzustellen. Dagegen steigen bei der Forleule seit zwei Jahren die Zahlen an und liegen in der Altmark, im Raum Flechtingen/Letzlingen sowie im Bereich Dessau über den Schwellenwerten. Deshalb werden landesweit in einem nächsten Schritt Falter in Pheromonfallen gefangen. Der Falterflug der Forleule lässt Rückschlüsse auf den günstigsten Zeitpunkt für die Suche nach deren Eiern zu. Für die Eisuche ist es erforderlich, Probebäume zu fällen und die Eier an den Nadeln auszuzählen. Je nach Gesundheitszustand der Eier können zu erwartende Raupenzahlen eingeschätzt werden. Anhand des Nahrungsbedarfs einer Raupe und der Benadelung in der Kiefernkrone wird eingeschätzt, ob eine Gefährdung des Bestandes durch Kahlfraß zu erwarten und ob eine Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln notwendig ist. Kiefernbestände, die zudem bereits durch den Fraß der Kiefernbuschhornblattwespe vorgeschädigt wurden, müssen intensiv überwacht werden. Bereits ein ?normaler? Fraß kann aufgrund der geringen Restbenadelung der Bäume Schäden verursachen. Schwerpunkte in Sachsen-Anhalt liegen in den Bereichen Letzlingen, Flechtingen und Annaburg. Info-Box: WinterbodensucheGesucht wird in Sachsen-Anhalt nach den ersten Frösten in über 500 Kiefernbeständen mittleren Alters, in allen Waldbesitzarten, auf jeweils 10 Probeflächen mit einer Größe von 0,5m². Dabei wird ein fester Rahmen auf den Boden gesetzt und die locker aufliegende Streu bis hin zum Mineralboden nach Puppen von Forleule und Kiefernspanner, nach Raupen des Kiefernspinners sowie nach Kokons der Kiefernbuschhornblattwespe durchsucht. Die genaue Anzahl wird für jede einzelne Fläche erfasst und anschließend werden Proben an die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt versendet. Dort erfolgen im Labor weitere Auswertungen wie z.B. zu Gesundheitszustand, Parasitierungsgrad und zur Schlupfbereitschaft.  Die Suche nach Überwinterungsstadien der Kieferngroßschädlinge in der Bodendecke wird in Deutschland in unterschiedlichster Form bereits seit dem Jahr 1891 praktiziert. Sie ist Teil eines stufenweisen Monitorings. Werden Schwellenwerte überschritten, folgen weitere Überwachungsmaßnahmen, um den zu erwartenden Schaden so genau wie möglich vorherzusagen. Erst nach Abwägung aller Faktoren wird die Entscheidung getroffen, ob und in welchen Gebieten das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln unbedingt erforderlich ist, um das Absterben von Bäumen zu verhindern.

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