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Magdeburg, den 03.05.2017

Rede Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration, Petra Grimm-Benne Sperrfrist: 04. Mai 2017, 10:00 Uhr - Redebeginn Landtagssitzung am 04./05. Mai 2017 TOP 1: Regierungserklärung ?Zukunft der Arbeit in Sachsen-Anhalt: faire Löhne, gleiche Chancen, sozialer Zusammenhalt? ES GILT DAS GESPROCHENE WORT!

Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren Abgeordnete,   (1.Gute Arbeit in Sachsen-Anhalt)     Gute Arbeit ist Kernziel der Arbeitsmarktpolitik des Landes Sachsen-Anhalt!   Gute Arbeit ist eine wichtige Voraussetzung für die Fachkräftesicherung, Fachkräftegewinnung und Fachkräfteentwicklung in Sachsen-Anhalt.   Wir haben im Koalitionsvertrag vereinbart, Maßnahmen und Entwicklungen zu unterstützen, die Gute Arbeit voran bringen. Ich möchte heute die Gelegenheit nutzen um darzustellen, wie wir auf diesem Weg vorangekommen sind und welche Aufgaben vor uns liegen.   Was würde sich für eine solche Bilanz besser eignen, als die Woche des 1. Mai. Und was würde sich für einen Ausblick besser eignen, als eine Landtagssitzung im Mai, der mit einer großen Digitalisierungskonferenz des Arbeits- und des Wirtschaftsministeriums  zum Thema Arbeit 4.0 endet. Das macht die Spanne auf: die ? lassen Sie es mich so formulieren ?  historischen, aber immer hochaktuellen Verpflichtungen, ?Gute Arbeit? zu realisieren und die Anforderungen, die die Zukunft an uns stellt. Digitalisierung, demografische Entwicklung, Fachkräftemangel, sich verändernde Anforderungen an die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, das sind hier die Stichworte. Wir haben in Sachsen-Anhalt viel erreicht, aber wir haben dennoch auch viele Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen: Aufstocker, Leiharbeiter, die schlechter entlohnt werden als ihre festangestellten Kollegen, und viele, insbesondere Frauen und Alleinerziehende, die unfreiwillig in Teilzeit arbeiten und heute schon sehr genau wissen, wie schlecht ihre Rente morgen sein wird. Wir haben junge Männer und Frauen, die gut ausgebildet sind und dennoch häufig lange brauchen, bis sie den ersten unbefristeten Arbeitsplatz haben, der die Sicherheit bietet, die sie sich wünschen, wenn sie eine Familie gründen wollen. Wir haben viele Menschen, die von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind und an denen der Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt bisher vorbei gegangen ist. Wir alle kennen Menschen, für die die sich verändernden Bedingungen Chancen gebracht haben und die erfolgreich ihren Weg gehen, aber eben auch diejenigen, die unter Leistungsdruck oder Unsicherheit leiden. Das ist der Hintergrund, wenn es um Gute Arbeit geht, um eine gute Gestaltung der Arbeitswelt in Sachsen-Anhalt.   (2.Auf dem Weg zur Guten Arbeit in Sachsen-Anhalt)   Was ist erreicht worden? Zunächst einmal: Die Situation am Arbeitsmarkt hat sich deutlich positiv entwickelt.   Ø  Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist unter die 10-Prozent-Marke gefallen. Die aktuelle Quote liegt bei 8,6 Prozent und damit 1,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das sind die aktuellen Zahlen vom gestrigen Tage.   Ø  Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung reicht mit aktuell rund 780 Tsd. Beschäftigten wieder an das Niveau von 2002 heran.   Ø  Die Chancen für ältere Menschen am Arbeitsmarkt sind weiter gestiegen: Der Beschäftigtenanteil der Älteren liegt in Sachsen-Anhalt inzwischen bei 39 %; knapp jede vierte Stellenbesetzung im Jahr 2015 erfolgte mit einer Person über 50 Jahre.   Ø  Die Chancen und Perspektiven für junge Menschen am Arbeits- und Ausbildungsmarkt sind so gut wie noch nie. Die Situation am Ausbildungsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren fast vollständig gedreht.   Ø  Im Bereich der Berufsausbildung sind die Übernahmequoten nach der Lehre kontinuierlich auf zuletzt 78 % gestiegen. Damit wurden 2016 anteilig etwa doppelt so viele übernommen wie 10 Jahre zuvor.   Hier zeigt sich: der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt bietet Chancen und Perspektiven. Aber: Er wird immer mehr zu einem Fachkräftemarkt. Der Wettbewerb um Fachkräfte und Auszubildende gewinnt an Schärfe.   Wir wollen die Attraktivität des Arbeitsortes Sachsen-Anhalt für gut qualifizierte Fachkräfte weiter stärken. Darum geht es.     Anrede,   daneben geht es aber auch darum, möglichst vielen Menschen eine gute Beschäftigung und Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Denn auch das gehört zum Befund: Es gibt eine verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit. Wir brauchen Angebote, um sie bei der (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen.   Die Integration der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt steht als weitere wichtige Aufgabe an. Das schließt ein, dass die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse gut funktioniert.     (3.Gute Arbeit ? Basis und Kernelement der Arbeitsmarktpolitik)   Was zeichnet Gute Arbeit aus und worauf setzen wir? Die beste Basis für Gute Arbeit bildet ein Tarifvertrag. Ich möchte es hier sehr deutlich betonen: Die Stärkung der Sozialpartnerschaft und der Tarifbindung bleibt eine der wichtigsten Aufgaben der Arbeitsmarktpolitik in Sachsen-Anhalt! Es ist das gemeinsame Ziel der Landesregierung und der Sozialpartner, die Tarifbindung in Sachsen-Anhalt zu erhöhen. Seit 2010 steigt bei uns der Anteil tarifgebundener Betriebe: Wir haben in Sachsen-Anhalt den höchsten Anteil tarifgebundener Betriebe sowie den höchsten Beschäftigtenanteil in tarifgebundenen Betrieben aller neuen Bundesländer. Die Entwicklung der Löhne und Gehälter ist positiv, auch wenn hier leider oftmals noch eine deutliche Differenz zu den bundesweiten Durchschnittslöhnen besteht. Wir sehen hier also positive Entwicklungen; diese müssen wir aber weiter stärken. Aber auch zwischen einzelnen Berufs- oder Personengruppen gibt es Gehalts-Unterschiede. Ziel der Arbeitsmarktpolitik ist auch: gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Dies ist nicht allein im Hinblick auf Leiharbeit zu betrachten, auch Lohnungleichheit zwischen Mann und Frau oder auch im Hinblick auf Geflüchtete. Dies gelingt besten im Rahmen von Tarifverträgen! Ø  Natürlich ist eine Grundvorsetzung für Gute Arbeit eine gerechte Entlohnung. Dafür setzen wir uns als Landesregierung ein, und wir werden zusammen mit den Sozialpartnern daran arbeiten! Gerade bei Themen wie Leiharbeit, das möchte ich hier betonen, sind neben gesetzlichen Vorgaben, die verbessert wurden, mir aber weiterhin nicht restriktiv genug sind, und dem Engagement der Landesregierung tarifliche Regelungen und Betriebsvereinbarungen wichtig, die die Situation und die Perspektive der Beschäftigten verbessern.   Ø  aber Gute Arbeit ist auch mehr als ein gutes Einkommen. Arbeit dient nicht allein dazu, Geld zu verdienen, Arbeit dient auch der individuellen Selbstverwirklichung und Zufriedenheit.   Ø  Arbeit darf vor allem auch nicht krank machen. Daher müssen Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz sichergestellt werden.   Ø  Arbeit sieht sich verändernden Erwartungen gegenüber: es gibt neue Erwartungen an das Arbeitsleben, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Work-Life-Balance, hohe Flexibilität bei gleichzeitig maximaler Sicherheit sind nur einige Schlagworte dabei   Ø  die  Ansprüche an die Arbeit erweitern sich, es entstehen plurale Ansprüche an Arbeit und das Erwerbsleben ? hier gilt es für die Politik und die Sozialpartner darauf einzugehen. Dafür werden wir uns stark machen und den Dialog der Sozialpartner stärken!   Anrede, lassen sie mich das an Beispielen ganz konkret machen: Erstens: In der Pflege, in der Eingliederungshilfe und bei den Leistungen der Rehabilitation und Teilhabe werden wir in den kommenden Jahren die Herausforderungen des demografischen Wandels meistern müssen. Die steigende Zahl von Menschen mit Pflege- und Reha-Bedarfen wird den Einsatz von deutlich mehr Fachkräften erforderlich machen. Wir werden nur dann genügend Menschen für diese anspruchsvollen Berufe gewinnen können, wenn wir bereit sind, die Arbeitsbedingungen im Sinne von ?Guter Arbeit? zu gestalten. Dazu gehört insbesondere eine den hohen Anforderungen entsprechende Entlohnung. Da ist es gut, dass das SBG XI festschreibt, dass die Pflegesätze einem Pflegeheim bei wirtschaftlicher Betriebsführung ermöglichen müssen, ?seine Aufwendungen zu finanzieren und seinen Versorgungsauftrag zu erfüllen?. Ich setze auf einen allgemein verbindlichen Pflegetarif. Warum? Das haben wir im Koalitionsvertrag treffend formuliert: Um ausreichend Nachwuchs für diesen wichtigen Bereich zu gewinnen, ist nicht nur eine größere gesellschaftliche Würdigung ihrer lebenswichtigen Tätigkeit, sondern auch eine bessere Bezahlung von Pflegekräften notwendig. Am Runden Tisch Pflege, den wir eingerichtet haben und der sehr gute und erfolgreiche Arbeit leistet, war der Arbeitsmarkt im Bereich der Pflege das erste Schwerpunktthema. Aus gutem Grund. In der Pflegeversicherung ist, auch das möchte ich hier erwähnen, im Jahr 2014 die Tarifvertragslohn-Anerkennung geregelt worden. Damit wurde zugleich ein deutliches Signal gesetzt, dass in der Pflege überall angemessene Löhne zu zahlen sind und eine Weitergabe des Kostendrucks an das Personal ? gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ? nicht legitim ist. Hier haben Bundesregelungen geholfen. Diesem Beispiel folgt auch das Bundesteilhabesetz von 2016. Diese Regelungen unterstützten unseren Anspruch an die Bedingungen ?Guter Arbeit?. Zahlreiche Leistungserbringer haben sich bereits Tarifverträgen angeschlossen bzw. diese neu verhandelt. Diese Zielrichtung wird mit Blick auf den Fachkräftebedarf von uns nachdrücklich unterstützt, wenn auch in einigen Punkten - gerade wenn wir keine Tarifbindung haben - noch Verhandlungsbedarf besteht.    Zweitens: Noch ein Beispiel aus diesem Bereich: Wir brauchen eine angemessene Ausbildungsvergütung in der Altenpflege. Hier setze ich auf die Reform der Pflegeausbildung; ich hoffe, dass die Pläne umgesetzt werden und wir nicht nach der Bundestagswahl wieder bei Null stehen. Ich hoffe auch, meine Damen und Herren, dass mit dem neuen Pflegeberufereformgesetz eine gute Lösung gefunden wird und eine Realität beendet wird, in der trotz gesetzlicher Verpflichtung angemessene Ausbildungsvergütungen zu oft nicht gezahlt werden. Wenn wir den Anspruch ernst nehmen, der sich in dem Schlagwort ?Gute Arbeit? bündelt, wissen wir, dass es hier wirklich Handlungsbedarf gibt!   Anrede, auch die Landespolitik kann Ausrufezeichen setzen. Und damit komme ich zu meinem dritten Punkt: Wir haben Ende 2016 das Versprechen eingelöst, die Tarifsteigerungen bei den Erzieherinnen in die KiföG-Pauschalen einzupreisen. Das haben wir zusammen erreicht. Diverse Wohlfahrtsverbände vollziehen jetzt eine Anpassung ihrer bestehenden Tarifwerke, so z.B. der PARITÄTISCHE Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. und richten sich am öffentlichen Dienst aus. Wir brauchen diese Entwicklung. Nahezu die Hälfte der Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen des Landes Sachsen-Anhalt ist zwischen 45 und 60 Jahre alt, jeder Vierte ist sogar älter als 55 Jahre. Wir brauchen gute Löhne schon allein, um den notwendigen Berufsnachwuchs für diesen wichtigen Bereich gewinnen zu können ? und wir brauchen (das hier nur am Rande) Projekte für eine gute, dreijährige Duale Ausbildung wie unser Modellprojekt ?Ausbildung zur Fachkraft für Kindertageseinrichtungen? es vormacht, und wir brauchen Angebote für Quereinsteiger. Oder nehmen Sie den Krankenhausbereich: Das Krankenhaus ist ein zentraler Punkt im Leben und Arbeiten der Menschen in einer Region. Seine herausragende Bedeutung beschränkt sich dabei nicht allein auf die Sicherstellung der medizinischen Versorgung, sondern resultiert auch daraus, dass das Krankenhaus oft der bedeutendste Wirtschaftsfaktor vor Ort ist. Wichtig für das Funktionieren dieses komplexen Miteinanders ist die Qualität. Die Qualität der Leistung, die Qualität der Prozesse, und die Qualität der Arbeit. Maßgeblich für die Qualität in all diesen Erscheinungsformen sind diejenigen, die im Krankenhaus die Arbeit machen. Neben den Ärzten sind das an erster Stelle die Pflegenden, die dem Patienten ja auch am nächsten sind und im Krankenhaus immer noch die stärkste Dienstart stellen. Geht es dem Pflegedienst schlecht, kann es der Region nicht gut gehen. In Sachsen-Anhalt mit seinen großen ländlichen Gebieten seiner aber trotzdem guten Krankenhausversorgung, gilt dieser Ursache-Wirkung-Zusammenhang im besonderen Maße.   Warum ich das hier erwähne? Die Bundesregierung hat eine Expertenkommission ins Leben gerufen, um die Situation des Pflegedienstes im Krankenhaus zu untersuchen. Im Ergebnis wird sehr kurzfristig noch in dieser Legislaturperiode ein gesetzlicher Auftrag an den GKV-Spitzenverband und die Deutsche Krankenhausgesellschaft beschlossen werden, um Personaluntergrenzen für die Pflege im Krankenhaus festzulegen, die nach Auslaufen des Pflegestellen-Förderprogramms gelten sollen. Das ist die Konsequenz, die aus den Ergebnissen der Expertenkommission "Pflegepersonal im Krankenhaus" auf Bundesebene gezogen worden ist. Ich werde diesen Prozess mit großer Aufmerksamkeit begleiten, beobachten und - soweit es in meiner Macht steht - auch unterstützen. Auch das, meine Damen und Herren, gehört zum großen Thema ?Gute Arbeit?. Eine angemessene Personalausstattung in der Pflege im Krankenhaus ist für die Qualität der Patientenversorgung und die Arbeitssituation der Beschäftigten unabdingbar. Wenn hier Gewerkschaften Druck machen, begrüße ich das, auch wenn ich vielleicht nicht jede Einzelforderung ihrer Höhe nach unterschreiben kann.   Genauso dazu gehören Punkte wie der Arbeitsschutz. Sachsen-Anhalt wirkt engagiert an der Umsetzung der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie mit. Es geht darum, Anreize zu schaffen, damit Betriebe die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten gewährleisten. Für Gute Arbeit sind sichere und gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen eine Grundvoraussetzung. Auch darum ? das sei hier kurz erwähnt, wurden 2016 im Land 5.000 Betriebskontrollen durchgeführt (und 10.000 Mängel im Arbeitsschutz festgestellt).   ? und die Prävention. Ich freue mich, dass das Präventionsgesetz des Bundes Möglichkeiten eröffnet, das betriebliche Gesundheitsmanagement zu stärken. In Sachsen-Anhalt hatten wir im Koalitionsvertrag vereinbart, die Umsetzung aktiv zu begleiten. Die entsprechende Landesrahmenvereinbarung ist unterzeichnet; die Verknüpfung von Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung ist hier ebenso ein erklärtes Schwerpunktthema wie das Thema ?Gesundheit bei Erwerbslosen?. 4,5 Millionen Euro stehen über die Krankenkassen zur Verfügung. Kurz gesagt: Gute Arbeit ist gesunde Arbeit. Dabei müssen wir auch verstärkt das Thema psychische Belastung in den Blick nehmen. Auch dafür können übrigens Mittel aus dem Präventionsgesetz genutzt werden. Ein ganzer Strauß also. Es sind soziale, gesundheitliche, familiäre, demografische, gesellschaftliche Aspekte aber auch Karriere-, Bildungs- und Einkommensperspektiven, die Gute Arbeit ausmachen! Sie gilt es zu stärken, denn Gute Arbeit kann einen Standort attraktiv und lebenswert, ein Unternehmen als Arbeitgeber attraktiv und den  Wirtschaftsstandort nachhaltig erfolgreich machen!   (4.Maßnahmen des Landes zur Stärkung von Guter Arbeit ? Arbeitsmarktprogramme Sachsen-Anhalt)   Anrede,   Wie können wir stärken? Erst einmal vorweg: Was wir tun, tun wir für alle ? für alle, die Hilfe wollen und alle, die Hilfe bedürfen. Unsere Programme haben wir übrigens so erweitert, dass auch Geflüchtete profitieren können. Wichtig ist, dass wir jungen Menschen gleich am Anfang ihrer beruflichen Entwicklung gute Chancen und bei Bedarf die notwendige Unterstützung bieten. Daher investieren wir viel in Programme zur Berufsorientierung und versuchen, zusammen mit den zuständigen Akteuren vor Ort in den Kommunen den Jugendlichen beim Übergang von der Schule in den Beruf hilfreich zur Seite zu stehen. Und wir bieten niedrigschwellige Unterstützung von Klein- und Mittelständischen Unternehmen (KMU) bei der Fachkräftesicherung, Fachkräftegewinnung und Fachkräfteentwicklung durch die Landesinitiative Fachkraft im Fokus. Wir haben Programme, die Weiterbildung fördern und lebenslanges Lernen unterstützen - Sachsen-Anhalt WEITERBILDUNG BETRIEB und Sachsen-Anhalt WEITERBILDUNG DIREKT. Ein weiterer Aspekt ist die Steigerung der Teilhabe am Arbeitsmarkt! Hier können wir Unterstützung geben, durch Programme wie die ?Zukunftschance Assistierte Ausbildung?, die Jugendliche sozialpädagogisch begleitet, damit sie ihre Duale Ausbildung schaffen. Helfen und unterstützen durch intelligente Programme ? das gilt auch beim Blick auf die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Lassen Sie mich ganz deutlich sagen: Der Anspruch auf ?Gute Arbeitsbedingungen? gilt auch für Menschen mit Behinderungen; mir liegt sehr am Herzen, unseren Anspruch auch hier Realität werden zu lassen. Dies bedeutet, dass Menschen mit Behinderungen bei der Teilhabe am Arbeitsleben nicht allein auf die Beschäftigungsangebote in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen verwiesen werden dürfen, so wertvoll deren Arbeit unbenommen ist. Sie müssen die Chance erhalten, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Insbesondere mit der Einführung des ?Budgets für Arbeit? ab 2018 werden durch das Bundesteilhabegesetz die Wahlmöglichkeiten für dauerhaft voll erwerbsgeminderte Menschen mit Behinderungen erweitert. Ein weiteres Instrument der Förderung der Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sind Integrationsprojekte bzw. in der neuen Diktion Inklusionsbetriebe. Hier werben wir für die Inanspruchnahme des mit 150 Mio. ? ausgestatteten Bundesprogramms ?Alle Im Betrieb?.   (5.Was liegt noch vor uns? Was sind die Herausforderungen? Wo liegen die Chancen?)   Was liegt noch vor uns? Wir wollen Chancen geben. Ich setzte auf das Landesprogramm ?Stabilisierung durch Teilhabe am Arbeitsleben?. Hier geht es um  die Schaffung einer niedrigschwelligen Einstiegsmöglichkeit in geförderte und begleitete Beschäftigung. Ziel ist es, bis zu 2.000 längerfristige Arbeitsgelegenheiten, zusammen mit den Jobcentern, bereitzustellen. Zur Ausgestaltung sind wir mit den Landkreisen und kreisfreien Städten im Gespräch. Da werden wir passgenaue Lösungen für die Regionen entwickeln können. Wir wollen helfen, Menschen zu unterstützen, die ohne dieses Programm keine Chance haben, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Wir begleiten bei den ersten, wichtigen Schritten. Doch danach reißt es nicht ab. Wir betreuen intensiv. Das ermöglicht Betroffenen zugleich mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Denn lange Arbeitslosigkeit zieht fast immer auch gesellschaftliche Ausgrenzung nach sich.   Anrede, und ich mache mich dafür stark, die Qualität der Arbeit auch in Zukunft zu erhalten und zu sichern! Vor diesem Hintergrund ein paar Worte zur Digitalisierung: Das Ausschöpfen der technologischen Möglichkeiten darf die Ausgestaltung und Beachtung der Guten Arbeit nicht vernachlässigen; Digitalisierung darf nicht allein der Kosteneffizienz dienen. Gute Arbeit beinhaltet das Recht auf informationelle Selbstbestimmung für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen und verhindert eine Entgrenzung der Arbeit und permanente Erreichbarkeit, auch in der digitalen Arbeitswelt. Gute Arbeit im digitalen Wandel beachtet die Arbeitsplatzgestaltung und den Arbeitsschutz 4.0;  Zielstellung muss auch sein die Technik zum Wohle und zur Unterstützung des Arbeitnehmers/ der Arbeitnehmerin nutzen. Der sich wandelnde Arbeitsmarkt, neue Formen der Arbeit, Bildung und das gesellschaftliche Zusammenleben brauchen neue Denkweisen und veränderte (soziale) Praktiken und Herangehensweisen! Das sind in der Tat Zukunftsfragen. Fragestellungen, die sich z.B. aus der Digitalisierung der Arbeitswelt ergeben, bilden einen Schwerpunkt der Arbeit des neuen Kompetenzzentrums Soziale Innovation. Interdisziplinäre Teams sollen genau hier ansetzen. Die Bearbeitung von Themen wie Alter, Arbeit, Gesundheit, Pflege und sozialer Zusammenhalt sind insbesondere für den ländlichen Raum von Bedeutung.    Anrede,   damit wir weiter vorankommen, setze ich auf die Zusammenarbeit mit den Tarifpartnern und auf den Fachkräftesicherungspakt, den wir neu ausgerichtet haben. Fachkräftesicherung braucht eine abgestimmte Strategie im Land. Der Dialog der Akteure ist wichtig, wenn Themen wie die Durchlässigkeit beruflicher und akademischer Bildung, die Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten, die Attraktivität der Berufsausbildung und das Thema Unternehmensnachfolge vorangebracht werden sollen.   Anrede, Gute Arbeit für Sachsen-Anhalt ? das ist für mich der Dreiklang aus fairen Löhnen, Chancen für alle und Unterstützung für diejenigen, die Hilfe auf diesem Weg brauchen. Denn das sichert sozialen Zusammenhalt. Der Wirtschaftsstandort und Arbeitsmarkt Sachsen-Anhalt braucht attraktive Arbeits- und Einkommensbedingungen ? Gute Arbeit ist Grundvoraussetzung für einen attraktiven Arbeitsmarkt im Land und damit Grundbedingung für eine gute, zukunftsorientierte Entwicklung Sachsen-Anhalts. Wir sind auf einem guten Weg dahin!   Vielen Dank.  

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