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Halle (Saale), den 29.05.2017

Streckenergebnis des Jagdjahres 2016/17 -erstmals über 100.000 Stücken Schalenwild in Sachsen-Anhalt-

Insgesamt wurden von den rd. 12.100 Jägern in Sachsen-Anhalt im Jagdjahr 2016/17 ein Ergebnis von 101.281 Stücken Schalenwild (Rot-, Dam-, Muffel-, Reh- und Schwarzwild) erreicht. Dieses Ergebnis liegt mit 5.693 Stücken über dem des vorangegangenen Jagdjahres 2015/16 und ist die höchste Strecke, die jemals in Sachsen-Anhalt erreicht wurde.Maßgeblich wird diese hohe Jagdstrecke durch einen deutlichen Anstieg beim Schwarzwild geprägt.Die Streckenzugänge insbesondere bei Waschbär, aber auch bei Marderhund und Nutria weisen auf einen weiteren Populationsanstieg dieser Neozoen hin.Bei den Niederwildarten, so u.a. bei Feldhase, Wildkaninchen, Rebhuhn und Fasan, setzt sich dagegen die Talfahrt fort. Zu einzelnen Wildarten:RotwildMit 5.913 Stücken liegt die Rotwildstrecke leicht über dem Ergebnis des Jagdjahres 2015/16. Das Abschussgeschlechterverhältnis (männlich zu weiblich, ohne Jungwild) liegt bei 43:57 und zeigt damit einen stärkeren Eingriff in die Zuwachsträger. Der Anteil der Kälber an der Gesamtstrecke beträgt 37 %. Das höchste Ergebnis konnten die Jäger im Landkreis Harz mit 1.667 Stücken Rotwild erreichen. Dazu trug der Nationalpark Harz mit 203 Stck. wiederum ein Ergebnis von über 200 Stücken bei. Auch im Landkreis Mansfeld-Südharz ?insbesondere im Bereich der Rotwildhegegemeinschaft Südharz- konnte wieder eine Steigerung der Strecke auf nunmehr 792 Stücken erreicht werden.Nach dem erheblichen Rückgang im Landkreis Börde im Jagdjahr 2015/16 konnte mit 752 Stücken wieder ein deutlich besseres Ergebnis vorgelegt werden.Die Jäger im Landkreis Wittenberg konnten mit 1.301 Stücken Rotwild wiederum ein sehr gutes Ergebnis erreichen. Revierübergreifende Bewegungsjagden wurden dabei zu einer wirkungsvollen Methode entwickelt. Eine erste Auswertung der Ergebnisse des Projektes BioWild, an dem sich Revierinhaber in der Dübener Heide mit einer Fläche von über 8.000 ha beteiligen, wird in wenigen Tagen vorliegen.Ein deutlicher Rückgang ist dagegen im Landkreis Jerichower Land mit 174 Stücken (Vorjahr 291) zu verzeichnen.DamwildBeim Damwild konnte mit 4.894 Stücken das Ergebnis des vorangegangenen Jagdjahres mit wenigen Stücken überboten werden. Auch bei dieser Wildart wurde mit einem Abschussgeschlechterverhältnis von 40:60 verstärkt in die Zuwachsträger eingegriffen. Der Anteil Kälber am Gesamtabschuss beträgt 39 %.Dabei ist im Fläming (insbesondere Landkreis Jerichower Land, aber auch Anhalt-Bitterfeld und Wittenberg) nochmals ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen.Somit liegt das Ergebnis in der Altmark wiederum höher als das im Fläming. So konnten im Altmarkkreis Salzwedel mit 1.145 Stücken und im Landkreis Stendal mit 514 Stücken mehr Damwild als im vorangegangenen Jagdjahr gestreckt werden, obwohl auch in diesen Landkreisen seit mehreren Jahren der Wolf präsent ist.Im Burgenlandkreis wurde mit 313 Stck. wiederum ein gutes Ergebnis erreicht. Großen Anteil daran haben die Mitglieder der anerkannten Damwildhegegemeinschaft ?Finne- Saale? e.V.Aufgrund von Wildschäden auf landwirtschaftlichen Flächen wurde durch die UJB Burgenlandkreis für einzelne Jagdbezirke die Jagdzeit des Damwildes vorverlegt.MuffelwildDie Streckenentwicklung ist weiter rückläufig.Mit insgesamt 559 Stücken liegt das Ergebnis beim Muffelwild wiederum unter dem des vorangegangenen Jagdjahres. Der Einfluss des Luchses auf die Muffelwildpopulation im Harz ist unstrittig. Die Strecke im Landkreis Harz zeigt keine Änderung dieser Situation an.Auch in der Altmark geht insgesamt die Muffelwildstrecke weiter zurück. Mit einer leichten Erhöhung im Landkreis Stendal kann der deutliche Rückgang im Altmarkkreis Salzwedel nicht kompensiert werden. Einzelne lokale Muffelwildpopulationen in der Altmark sind durch den Einfluss des Wolfes nicht mehr zu bewirtschaften.RehwildBeim Rehwild konnte mit einer Strecke von 50.617 Stücken wiederum die Marke von 50.000 überboten werden. Die Strecke bewegt sich damit auf dem gleichen Niveau wie im vergangenen Jagdjahr.Aus dieser Streckenentwicklung heraus ist ein Einfluss des Wolfes auf die Rehwildpopulation nicht erkennbar.Nach wie vor werden mit einem Abschussgeschlechterverhältnis von 53:47 wesentlich mehr Böcke (19.149) als Schmalrehe und Ricken (16.717) gestreckt. Den weitaus größten Anteil daran haben verpachtete Jagdbezirke. Dagegen wurden in den Jagdbezirken des Landesforstbetriebes Sachsen-Anhalt bei einer Rehwildstrecke von 6.963 Stücken insgesamt nur 183 Böcke mehr geschossen als Ricken und Schmalrehe.Die in absoluter Zahl höchsten Rehwildstrecken wurden in den Landkreisen Börde (7.574), Stendal (7.336) und Altmarkkreis Salzwedel (6.781) erzielt. Bezogen auf die Jagdfläche liegen jedoch die Jäger der Stadt Halle (Saale) mit rd. 6,4 Stck/ 100ha weit an der Spitze.Von der Gesamtzahl 50.617 sind allein rd. 6.000 Rehe Opfer von Wildunfällen geworden, das entspricht einem Anteil von rd. 12 %.Nach der polizeilichen Verkehrsunfallstatistik des Landes Sachsen- Anhalt haben die Wildunfälle 2016 einen neuen Höchststand erreicht.Wildunfälle 2012    13.270                   2013    12.558                   2014    11.730                   2015    13.030                   2016    13.883Erstmalig nehmen damit in Sachsen- Anhalt die Wildunfälle den größten Anteil an den Verkehrsunfällen insgesamt ein. Deshalb ist es stärker denn je erforderlich, neben weiteren technischen Maßnahmen mit einer verstärkten Rehwildbejagung auf eine Verringerung der Wildunfälle hinzuwirken.SchwarzwildMit 39.298 Stücken konnten die Jäger in Sachsen- Anhalt die bislang höchste Schwarzwildstrecke erreichen. Ausgesprochen milde Winter und eine hervorragende Nahrungssituation in Feld und Wald bewirken hauptsächlich einen Populationsanstieg und damit auch einen Anstieg der Strecke.Mit 71 % Frischlingen wurde der Forderung nach einem möglichst hohen Frischlingsanteil Rechnung getragen. Der Anteil Frischlinge und Überläufer an der Gesamtstrecke beträgt zusammen sogar 86 %.Deutliche Steigerungen der Schwarzwildstrecke sind im Jagdjahr 2016/17 vor allem in der Altmark und im Bereich Anhalt zu verzeichnen. So stieg der Abschuss im Altmarkkreis Salzwedel um 1.363 und im Landkreis Stendal um 678 sowie im Landkreis Anhalt- Bitterfeld um 1.200 Stücken an. Die höchste Schwarzwildstrecke erreichten die Jäger im Landkreis Wittenberg mit 5.664 Stücken Schwarzwild.Angesichts des Vorrückens der Afrikanischen Schweinepest aus dem kaukasischen Raum bis nach Polen an die Grenze zu Weißrussland sind alle Jäger in Sachsen-Anhalt informiert und sensibilisiert worden.So werden nach wie vor, über die allgemeine Verpflichtung der Jäger zur Untersuchung des Tierkörpers und der Eingeweide jedes gestreckten Stücks auf bedenkliche Merkmale und Krankheitssymptome hinaus, die im Rahmen des Schwarzwildmonitorings beauflagten Proben von Beginn des Jagdjahres an und möglichst flächendeckend erbracht. Das Auffinden von Fallwild mit unklarer Todesursache ist unverzüglich dem zuständigen Veterinäramt zu melden.FuchsMit der Strecke von 20.441 Füchsen wurde das Ergebnis des Vorjahres nicht erreicht. Gegenüber dem Jagdjahr 2015/16 wurden 3.764 Füchse weniger zur Strecke gebracht. Allein 2.694 Füchse entfallen auf den Altmarkkreis Salzwedel, 2.514 auf den Bördekreis und 2.269 auf den Landkreis Stendal. Waschbär, Marderhund, Mink, NutriaMit einem Ergebnis von 25.621 Waschbären setzt sich der Anstieg fort. Gegenüber dem vorherigen Jagdjahr stieg die Strecke um rd. 2.500 Waschbären an.Den größten Anteil an der Strecke des Landes konnten wie auch in den Vorjahren die Jäger des Landkreises Stendal diesmal mit 4.914 Waschbären erzielen. Mit 2.899 Waschbären liegt der Burgenlandkreis mittlerweile an der zweiten Stelle.Die höchsten Zugänge zum Vorjahr konnten die Jäger im Landkreis Börde mit 653 und im Landkreis Mansfeld- Südharz mit 386 Waschbären erreichen. Die Marderhundstrecke bewegt sich zwar weiterhin im Gegensatz z.B. zu unserem östlichen Nachbarland Brandenburg auf relativ niedrigem Niveau. Aber mit 3.414 Enoks liegt die Strecke wiederum über der des Vorjahres.  Der Schwerpunkt befindet sich dabei nach wie vor in den östlichen Landkreisen Stendal, Jerichower Land und Wittenberg sowie im Altmarkkreis Salzwedel. Mittlerweile kann in Sachsen-Anhalt von einer flächendeckenden Verbreitung des Marderhundes ausgegangen werden.Mit 363 Minken ist wiederum eine leichte Steigerung zu verzeichnen. Schwerpunkte liegen nach wie vor in den Landkreisen Jerichower Land mit 114 und Stendal mit 118 Minken.Die Nutriastrecke zeigt eine rasante Entwicklung:2014/15       1.6252015/16       3.6942016/17       6.781Auch in Folge der letzten milden Winter ist offensichtlich die Population der Sumpfbiber deutlich im Ansteigen begriffen. Die weitere Populationsentwicklung ist offensichtlich hauptsächlich davon abhängig, ob sich der Wettertrend der letzten Jahre fortsetzt.Schwerpunk in Sachsen- Anhalt bleibt die Altmark. So wurden im Altmarkkreis Salzwedel 2.318 Nutrias (Vorjahr 1.608) und im Landkreis Stendal 2.249 Nutrias (Vorjahr 1.236) zur Strecke gebracht.Niederwild (Auswahl)2.185 Hasen wurden im Streckenergebnis des Jagdjahres 2014/15 registriert. Nach wie vor sind über die Hälfte davon (bei einer großen Dunkelziffer) Opfer des Straßenverkehrs geworden. Seit 2001 wird der Feldhasenbestand im Rahmen des Projektes ?Wildtier- Informationssystem der Länder Deutschlands? (WILD) jährlich im Frühjahr und im Herbst auch in Sachsen- Anhalt in ausgewählten Zählgebieten mittels Scheinwerfertaxation erfasst. Nach dem Jahresbericht 2015 liegen die Bestandesdichten in Sachsen-Anhalt (wie auch in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen) auf den Taxationsflächen zwischen 4,9 und 8 Hasen/100ha. Die Wildkaninchenstrecke ist insgesamt mit 302 Kaninchen deutlich zurückgegangen. Nachdem noch im Jagdjahr 2015/16 allein im Salzlandkreis 598 Kaninchen erfasst werden konnten, wurden im letzten Jagdjahr lediglich noch 120 Kaninchen (davon 54 als Fallwild) registriert. Die Strecke im Landkreis Mansfeld-Südharz mit dem traditionellen Wildkaninchenvorkommen am Salzigen See ist dagegen völlig zusammengebrochen. Maßgebliche Ursache dafür dürfte im Auftreten der Chinaseuche (RHD) liegen.Die Fasanenstrecke liegt mit 1.065 Fasanen unter der des Jagdjahres 2015/16. Auf den Landkreis Börde entfallen 246, auf den Saalekreis 152, auf den Landkreis Stendal 163 und auf den Salzlandkreis 182 Fasanen.Auch die Gänsestrecke ist rückläufig. Es wurden 1.271 Graugänse, 604 Saatgänse, 212 Blässgänse und 21 Kanadagänse erfasst.Die Zunahme und Ausbreitung der nicht heimischen, aber nicht dem Jagdrecht unterliegenden Nilgans wird weiterhin beobachtet.Die Stockentenstrecke nimmt weiter ab. Gegenüber dem Jagdjahr 2015/16 mit 4.491 Stockenten wurde im vergangenen Jagdjahr eine Strecke von 3.864 Stockenten registriert. Dabei entfallen auf den Landkreis Stendal 919 und auf den Landkreis Börde 700 Enten.Bei der Enten- wie auch bei der Gänsestrecke sind Auswirkungen der Vogelgrippe und der Ausweisung von Sperrbezirken in diesem Zusammenhang möglich. Aaskrähen (Raben- und Nebelkrähen) und Elstern liegen mit leichten Änderungen auf dem Niveau des vorangegangenen Jahres. Insgesamt stehen 3.420 Aaskrähen und 3.344 Elstern zu Buche.Neben diesen beiden nach Landesrecht dem Jagdrecht unterliegenden Rabenvögeln gehört nach Bundesrecht auch der Kolkrabe zum ?Wild?, ist aber ganzjährig geschont.Streckenentwicklung der letzten 6 Jagdjahre                                        2011            2012            2013            2014              2015           2016Rotwild                            5.178           5.794           6.171           5.602            5.769           5.913Damwild                          5.075           5.329           5.258           4.800            4.819           4.894Muffelwild                           729               741            757              721               595              559Rehwild                         48.118         51.686         49.216         47.089         50.543          50.617Schwarzwild                  26.801         34.573        27.893          29.898          33.862         39.298Su. Schalenwild            85.901         98.123        89.295          88.110          95.588        101.281Fuchs                            21.245         23.005         15.236         18.011         21.775          20.441Waschbär                     12.090          16.283         16.417        20.777         23.114           25.621

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