Hochwasserschutz an Rhein und Elbe Umweltministerinnen Höfken und Dalbert treffen sich zu Fachgespräch am Polder Ingelheim
Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser ? diesem alten Grundsatz folgend haben sich die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken und ihre Amtskollegin Prof. Dr. Claudia Dalbert aus Sachsen-Anhalt zu einem Fachgespräch über die Hochwasserschutzkonzeptionen beider Länder getroffen. Zentrales Thema waren die Verknüpfung von technischen Maßnahmen des Hochwasserschutzes an den großen Flüssen Elbe und Rhein und der gleichzeitigen Umsetzung naturschutzfachlicher Zielstellungen. Am Beispiel des Polders Ingelheim tauschten sich die Ministerinnen vor Ort unter anderem darüber aus, wie Maßnahmen zur Hochwasserrückhaltung mit der Wiedergewinnung früher vorhandener Auen kombiniert werden können. ?Gewässer und ihre Auen sind mit die dynamischsten und vielfältigsten Lebensräume, die es auf der Erde gibt. In einer Zeit, in der wir weltweit einen dramatischen Verlust an Pflanzen und Tiere verzeichnen, müssen besondere Anstrengungen unternommen werden, dem weiteren Rückgang der Artenvielfalt auch in unseren Gewässern entgegen zu treten. Die Wiederanbindung der Auen bedarf gerade an den großen Strömen wie Rhein und Elbe einer intensiven Abstimmung mit den dortigen vielfältigen Nutzungen. Nicht zuletzt die Sicherstellung der vorhandenen Hochwasserschutzziele bietet dabei immer wieder Anlass zur Diskussion, stellt aber auch eine große Chance dar, wie das Beispiel des Polders Ingelheim zeigt?, betonte Umweltministerin Ulrike Höfken.Sachsen-Anhalts Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert zeigte sich begeistert: ?Der Polder Ingelheim macht deutlich, wie Hochwasserschutz und Naturschutz Hand in Hand gehen. Mit der Anbindung der Aue wird dem Fluss wieder mehr Raum gegeben und es entsteht ein wertvoller Lebensraum für zum Teil seltene Tiere und Pflanzen. Und der Polder zeigt auch, wie die Umsetzung im Dialog mit den Menschen vor Ort so durchgeführt wurde, dass größtmögliche Akzeptanz entstehen konnte. Das kann uns in Sachsen-Anhalt Vorbild sein. Natur-, Umwelt- und Hochwasserschutz ist dann am effektivsten, wenn wir ihn zusammen mit den Menschen vor Ort gestalten. Im Hochwasserschutzprogramm ?Flüssen mehr Raum geben? in Sachsen-Anhalt wollen wir von den Erfahrungen aus Rheinland-Pfalz profitieren. Es wird in Zukunft einen noch engeren Austausch auf der Fachebene geben.? Da aus der Region schon früh Bedenken gegen die Planung und den Bau des Polders in der intensiv genutzten Rheinniederung zwischen Ingelheim und Mainz geäußert wurden, fand schon zu einem frühen Zeitpunkt eine Begleitung des Projektes durch ein Moderationsverfahren statt. Unter dem Motto ?Eine Region im Gespräch? wurde gezeigt, wie in einer offenen Planungs- und Verwaltungskultur eine nachhaltige Flächenpolitik im Dialog und Konsens mit den Menschen in der Region umgesetzt werden kann. Dieser Ansatz wird auch bei den beiden Reserveräumen für Extremhochwasser in Hördt und Eich verfolgt. Der Polder In Ingelheim verbindet die beiden Ziele ?Hochwasserschutz? und ?Auenrenaturierung?, da bis zu einem bestimmten Wasserstand zirka 20 Hektar der Polderfläche über ein gesondertes ökologisches Bauwerk geflutet und gemäß des Konzeptes ?Pflege durch Nutzung? (z.B. Ganzjahresbeweidung) genutzt werden. Dazu musste der verlandete Rhein-Altarm ?Alte Sandlach?, ausgebaggert werden, was dort u.a. zur Entwicklung einer Weichholzaue auf rund zwei Hektar Fläche führte. Zur Wiederherstellung des ehemals vorhandenen Hochwasserschutzes haben sich die Oberrheinanlieger auf die Realisierung von länderübergreifenden Maßnahmen verständigt. Insgesamt werden am Oberrhein 288 Millionen Kubikmeter Hochwasserrückhaltevolumen realisiert. Hiervon wird Rheinland-Pfalz an insgesamt zehn Standorten zirka 62 Millionen Kubikmeter zur Verfügung stellen. Einer dieser Polder ist die 2006 fertiggestellte Rückhaltung in Ingelheim, wo auf einer Fläche von rund 160 Hektar bis zu 4,5 Millionen Kubikmeter Wasser zurückgehalten werden können.Informationen zum Hochwasserschutzprogramm ?Mehr Raum für unsere Flüsse? in Sachsen-Anhalt finden Sie unter folgendem Link:https://hochwasser.sachsen-anhalt.de/startseite/
Impressum:Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energiedes Landes Sachsen-AnhaltPressestelleLeipziger Str. 5839112 MagdeburgTel: (0391) 567-1950Fax: (0391) 567-1964Mail: pr@mule.sachsen-anhalt.de