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Dessau-Roßlau, den 11.07.2018

Kriminalitäts- und Verkehrsgeschehen

Kriminalitätsgeschehen Eklat bei Fahrscheinkontrolle Bei der Kontrolle der Fahrausweise in der Dessauer Straßenbahn soll es am Mittwochnachmittag zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen sein. Eine Zeugin hatte gegen 15:30 Uhr per Notruf die Polizei verständigt und mitgeteilt, dass drei bis vier Personen in eine körperliche Auseinandersetzung in der Franzstraße im Beriech Am Rondell involviert sind. Nur fünf Minuten benötigten die Beamten, um den Einsatzort zu erreichen. Vor Ort stellte sich heraus, dass drei Mitarbeiter einer Firma mit Sitz in Halle (Saale) die Fahrausweise der Fahrgäste der Dessauer Straßenbahn kontrollierten. Dabei stellten sie fest, dass das Ticket eines Dessauers abgelaufen war, er also ohne gültigen Fahrschein unterwegs war. Darauf angesprochen soll der 30-Jährige sofort aufbrausen reagiert haben. Vermutlich um sich der Feststellung seiner Identität zu entziehen, sei er aus der Bahn gerannt, wobei er noch eine Frau angerempelt haben soll. Die Kontrolleure folgten dem Mann und konnten ihn nach wenigen Metern stoppen. Dann soll sich der Tatverdächtige heftig zur Wehr gesetzt und die drei Kontrolleure im Alter von 25, 35 und 40 Jahren geschlagen haben. Die drei Männer erlitten leichte Verletzungen. Ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung wurde eingeleitet. Da die Identität des Tatverdächtigen vor Ort nicht geklärt werden konnte, wurde er zu seiner Wohnung begleitet, wo er seinen Ausweis vorlegen konnte.   Romance-Scamming ? Frau aus Anhalt-Bitterfeld betrogen Eine 63-Jährige aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat sich am Mittwochnachmittag an die Polizei in Dessau-Roßlau gewandt. Sie schilderte bei der Anzeigenaufnahme am Nachmittag, auf einen Betrüger hereingefallen zu sein. Folgendes sei ihr wiederfahren.   Im Frühjahr dieses Jahres wurde die Frau über Facebook von einem Mann kontaktiert. Der Mann gab sich als hochrangiger Offizier der US-Army aus und die beiden schrieben einige Zeit hin und her. Im April habe sie dann von dem angeblichen General eine E-Mail erhalten, worin er sie bat, einen vierstelligen Betrag auf ein Konto in der Türkei zu überweisen. Die Zahlung sei unbedingt nötig, da wichtige Gepäckstücke des Soldaten sonst in der Türkei verbleiben müssten. Nach Zahlung des Betrages sollten die Gepäckstücke dann zu ihr nach Anhalt-Bitterfeld geschickt werden. Die Frau solle diese dann bis zu einem Treffen mit dem Mann aufbewahren. Wohl in dem Glauben, alles habe seine Richtigkeit, überwies die 63-Jährige das Geld. Gepäckstücke oder sonstige Gegenstände seien ihr nicht zugestellt worden. Wenig später machte sich angeblich wieder eine Zahlung von mehreren tausend Euro erforderlich. Die 63-Järhige zahlte wieder. Nach der zweiten Zahlung seien immer mehr E-Mails mit Geldforderungen bei der Frau eingegangen. Nun wurde der Ton rauer, wobei gedroht würde, Ermittlungen bei Interpol einzuleiten, wenn die Frau nicht weiter Geld in die Türkei überweist.   Die Geschädigte wurde nach und nach misstrauisch und entschloss sich, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Betruges wurde eingeleitet.   Den Ermittlungsbehörden ist die Masche, die als Romance- oder Love-Scamming bezeichnet wird, nicht neu. Die Polizeiliche Kriminalprävention des Bundes und der Länder (www.polizei-beratung.de) informiert wie folgt darüber.   ?Ein kurzer Chat oder eine nette Mail von einem Unbekannten ? das so genannte Love- oder Romance-Scamming fängt harmlos an.   Die Scammer suchen auf Online-Partnerbörsen oder in sozialen Netzwerken wie Myspace oder Facebook nach Opfern, sie gehen Mitgliederlisten durch oder verwenden Adressen aus Yahoo oder dem MSN-Messenger. Eine kurze Online-Einladung zum Chat dient vielen als Erstkontakt. Um sich beim potenziellen Opfer interessant zu machen, legen sich die Scammer ungewöhnliche Lebensgeschichten zu ? und sie hinterlassen immer einen seriösen Eindruck.   Typische Scammer-Profile Scamm-Männer geben sich als Ingenieure, Architekten, Soziologen, Konstrukteure in der Ölindustrie, als Tierärzte, Computerspezialisten und U.S. Soldaten aus. Auf den Fotos des Scammer-Profils bekommen weibliche Opfer eine attraktive weiße Person präsentiert ? die Bilder sind allerdings gestohlen. Und auch wenn der ?Neue? vorgibt, in Amerika oder im europäischen Ausland zu leben, so sitzt er wahrscheinlich in Westafrika. Davon merken die Opfer allerdings nichts, denn diese Chat-Bekanntschaften sprechen perfekt Englisch oder benutzen kostspielige Übersetzungstools für ihre Mails.   Scamm-Frauen geben sich bevorzugt als Krankenschwestern, Ärztinnen, Mitarbeiterinnen im Waisenhaus oder als Lehrerinnen, Schauspielerinnen sowie als Geschäftsfrauen jeder Art aus. Die Frauen auf den Bildern in Netzwerken und auf Dating-Seiten sind äußerst attraktiv. Aber auch diese Bilder sind meist gestohlen oder einzig für das Scamming fotografiert worden. Das ist an Fotostrecken mit ähnlichen Posen und Kleidung zu erkennen. Viele Frauen geben sich als Russinnen aus. Sie können aber auch aus Südamerika, Thailand, Afrika oder Europa stammen. Auch alle Scamm-Frauen beherrschen die englische Sprache, manchmal sogar die deutsche Sprache, perfekt.    Vorgehen Sowohl Scam-Männer als auch Scam-Frauen schaffen es, sich im täglichen Leben ihrer Opfer unverzichtbar zu machen ? und zwar ohne ein einziges Treffen. Auf eine romantische Mail am Morgen folgt ein kurzes Telefonat am Mittag, nach Feierabend wird gechattet oder stundenlang telefoniert. Bei den Gesprächen geht es zu Beginn keineswegs um Geld, sondern um den Beruf, die Familie sowie um Liebe und eine gemeinsame Zukunft. Oft werden Geschichten über verstorbene Ehepartner und Kinder aufgetischt. Wenn die Scammer nicht schon dort sind, dann müssen sie dringend geschäftlich oder aus familiären Gründen nach Westafrika. Dabei versprechen die Betrüger, dass sie ihre neue Liebe danach besuchen werden. Doch bevor oder kurz nachdem das Ticket nach Deutschland gebucht wird, gibt es Schwierigkeiten: Überfälle, gestohlene oder konfiszierte Pässe, ein Krankenhausaufenthalt nach einem Autounfall oder Probleme mit Kreditkarten. Die Opfer werden gebeten, per Bargeldtransfer (z.B. Western Union oder MoneyGram) Geld zu senden. Die Liebe wird in solchen Bettelmails immer stark hervorgehoben. Manchmal werden Opfer von einem ?Arzt?, einem ?Polizisten? oder ?Angehörigen? kontaktiert, der noch mehr Druck auf das Opfer ausüben soll. Das geht oft so weit, dass die Scammer ihren Selbstmord ankündigen ? nur um an das Geld zu kommen.   Zurzeit haben es die Betrüger vor allem auf ausländische Ausweispapiere abgesehen. Oft bitten sie ihre Opfer, ihnen Kopien von Pass und Reisepass zu schicken ? mit der Erklärung, ein gemeinsames Konto eröffnen zu wollen. So können leicht Ausweise gefälscht werden. Sehr begehrt sind auch Einladungen nach Deutschland als Unterstützung für einen Visumsantrag.   In anderen Fällen werden Opfer gebeten, afrikanische Schecks und Zahlungsaufträge auf das eigene Bankkonto einzureichen (weil das in Westafrika nicht möglich sei). Den größten Teil des Schecks sollen die Opfer per Bargeldtransfer über MoneyGram oder Western Union wieder nach Westafrika überweisen, einen kleinen Rest dürfen sie für sich behalten.  Problem: Die Schecks sind Rückschecks, für deren Rückzahlung an die Bank die Kontoinhaber verantwortlich sind. Im schlimmsten Fall droht dem Opfer gar eine Strafanzeige wegen Betruges.   Auch kleine Päckchen, die eine dritte Person vorbeibringt, sollen dem Scammer nach Afrika gesandt werden. Der Inhalt ist zumeist mit einer gestohlenen Kreditkarte bezahlt. Das Weiterleiten oder Aufbewahren der Päckchen ist illegal und kann Opfer in ernsthafte Schwierigkeiten bringen.   Oft täuschen Scammer vor, dass sie das Flugticket für das Treffen in Deutschland nicht bezahlen können. Auch werden Kosten für das Visum oder die Visumserteilung fällig ? nicht zu vergessen die so genannte PTA oder BTA, eine Art Gebühr an die Regierung, ohne die man das Land gar nicht verlassen könne, und die bar vor Abflug entrichtet werden muss. Diese Gebühr gibt es offiziell gar nicht.?       Werkzeug und Böller dabei Bei einer Verkehrskontrolle am Mittwochabend an der Heidestraße haben Beamte des Polizeireviers einen 26-jährigen Dessauer gestoppt. Der Mann war gegen 18 Uhr mit einem Fahrrad unterwegs. Zur Herkunft des Rades machte er widersprüchliche Angaben. Da der Mann sein Eigentum an dem Zweirad nicht nachweisen konnte und weil er bereits wiederholt mit gestohlenen Rädern angetroffen wurde, stellten die Polizisten das Fahrrad sicher. In den Sachen des Mannes fanden die Beamten zudem verschiedene typische Einbruchswerkzeuge (Bolzenschneider, Schraubenzieher, etc.) und einen nicht zugelassenen Böller vor. Letztlich fiel den Uniformierten ein Schlüsselbund auf, dessen Herkunft der Mann wiederum nicht plausibel erläutern konnte. Alle Gegenstände wurden sichergestellt. In Hinblick auf den Böller wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz eingeleitet. Die Kripo in Dessau-Roßlau ermittelt derzeit auch, ob es sich bei dem Fahrrad und dem Schlüsselbund um Diebesgut handelt.   Verkehrsunfallgeschehen Radfahrer stoßen zusammen Am Mittwochabend sind zwei Radfahrer bei einem Verkehrsunfall in der Franzstraße leicht verletzt. Nach polizeilicher Einschätzung dürfte es zu dem Unfall gegen 20 Uhr gekommen sein, als ein 13-jähriger Junge mit seinem Fahrrad entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung auf dem Radweg unterwegs war. Auf demselben Radweg fuhr in der Gegenrichtung eine 53-jährige Dessauerin mit ihrem Fahrrad. Als der Junge der Frau ausweichen wollte, verhakten sich die beiden Räder in einander, bei Beteiligten stürzten. Beide Radfahrer wurden leicht verletzt.   Sonstiges Niedrigwasser legt Kriegswaffen frei (Foto) Ein 49-Jähriger aus Gommern (Jerichower Land) meldete sich am Mittwoch gegen 17 Uhr bei der Polizei. Der Mann hatte sich an der Elbe in Roßlau aufgehalten, als ihm im Uferbereich mehrere metallische Gegenstände auffielen. Nach Einschätzung des Mannes könnte es sich um Panzerfäuste handeln. Beamte des Polizeireviers machten sich auf den Weg zu der Fundstelle. Gemeinsam mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst des Technischen Polizeiamtes (TPA) wurde festgestellt, dass es sich bei den Fundstücken um insgesamt sechs Rohre von Panzerfäusten handelt, wie sie im Zweiten Weltkrieg verwendet wurden. Bei einem der Rohre dürfte es sich um eine damals als ?Panzerschreck? bezeichnete Kriegswaffe handeln. Bei den anderen fünf Rohren gehen die Spezialisten davon aus, dass es sich um die sogenannte ?Panzerfaust 100? handelt. Alle sechs Kriegswaffen wurden geborgen und werden durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst entsorgt. Aufgrund des aktuell sehr niedrigen Pegelstands der Elbe dürften die Gegenstände an die Oberfläche gelangt sein.

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