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Magdeburg, den 06.08.2018

Guten ökologischen Zustand der Ehle erreichen: Land übernimmt Kosten

Egeln. In der gestrigen Sitzung der ?Task-Force Ehle? hat das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie das weitere Vorgehen zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) am Flusslauf der Ehle bei Egeln und insbesondere dessen Finanzierung vorgestellt. Das Land wird die dafür erforderlichen finanziellen Mittel bereitstellen.Die Ehle und deren angrenzenden Böschungen und Flächen werden entsprechend den Anforderungen der WRRL ökologisch saniert. Ziel ist es, einen guten Zustand des Gewässers herzustellen. Für diese Maßnahmen werden die notwendigen finanziellen Mittel aus der WRRL bereitgestellt.In der Ehle von der Ortschaft Westeregeln bis zur Mündung in die Bode, in den Böschungen und in den dahinter liegenden Flächen sind PCB/PCN-Kontaminationen festgestellt worden. Diese müssen bewertet und anschließend erforderliche Maßnahmen veranlasst werden. Für altlastenbedingte Maßnahmen ist die Landesanstalt für Altlastenfreistellung (LAF) zuständig. Die Kosten dafür trägt das Land.Das Gebiet umfasst innerhalb und außerhalb der Ortslage Egeln die sogenannte HQ10-Linie beidseitig der Ehle. Das bedeutet, dass das Untersuchungsgebiet jene Gewässerbereiche und Böden einschließt, die von einem durchschnittlich alle 10 Jahre auftretendem Hochwasser betroffen sind. Die Maßnahmen werden daher auch eine Lösung für die von den Kontaminationen betroffenen landwirtschaftlichen Flächen durch Flurneuordung, Flächentausch oder ähnliches enthalten.Die Steuerung des komplexen Vorhabens wird die LAF als zentraler Koordinator übernehmen. Die Planung dafür wird noch in diesem Jahr ausgeschrieben werden, um mit ihr 2019 beginnen zu können. Ziel ist es, dass von den Schadstoffen in der Ehle keine Gefahr mehr für die Menschen ausgeht. Perspektivisch soll die Ehle und ihre angrenzenden Flächen zu einem Gebiet werden, in und an dem sich die heimische Flora und Fauna wieder ungestört entwickeln kann.HintergrundDie Task-Force Ehle wurde gegründet, um nach dem Fund von PCB und PCN in und an der Ehle die zuständigen Behörden zu koordinieren. Ihr gehören an: das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie, die Landesanstalt für Altlastenfreistellung, der Salzlandkreis, die Verbandsgemeinde Egelner Mulde und das Sachverständigenbüro.Polychlorierte Biphenyle (PCB) und Polychlorierte Naphthaline (PCN) sind Chlorverbindungen, die zum Beispiel in Transformatoren, Kondensatoren, Hydraulikanlagen (PCB) sowie aufgrund ihrer fungiziden und insektiziden Wirkung zum Beispiel in Holzschutzmitteln (Xylamon) verwendet wurden. PCB und PCN sind in der Umwelt allgegenwärtig. Da sie persistent sind, das heißt, kaum abgebaut werden, verteilen sie sich überall in Boden, Wasser und Luft. Die Herstellung und die Verwendung dieser Substanzen wurden mit der Stockholmer Konvention 2004 verboten. Die Belastung der Ehle mit PCB und PCN erfolgte mutmaßlich durch die betriebs- und havariebedingten Einträge bei der Herstellung dieser Stoffe. In Westeregeln wurden Kali- und Steinsalz gefördert und verarbeitet. Ein Zwischenprodukt dabei war Chlor. Von 1932 bis 1964 wurde in den ehemaligen Alkaliwerken Westeregeln PCN als wirksamer Bestandteil von Holzschutzmittel und von 1955 bis 1968 PCB als Bestandteil von Transformatorenöl hergestellt.Wahrscheinlich ist das schadstoffbelastete Abwasser in die Ehle gelangt und hat sich in den Sedimenten der Ehle angereichert. Im Jahr 1961 kam es außerdem zu einem Brand im Tanklager der ehemaligen Alkaliwerke, wobei wahrscheinlich Naphthalinöl und chlorierte Produkte bzw. damit belastetes Löschwasser über die Kanalisation und die Gräben in die Ehle gelangt sind.

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