Erfolgreiche EU-Förderung in der Region: Salzlandkreis profitiert von LEADER-Zuschuss
Wenn Menschen vor Ort gemeinsam entscheiden, welches Projekt sie mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union realisieren wollen, dann handelt es sich um das Förderprogramm ?LEADER/CLLD?. Drei Beispiel-Projekte im Salzlandkreis haben sich Sachsen-Anhalts Finanzminister André Schröder und Landwirtschaftsstaatssekretär Dr. Ralf-Peter Weber angesehen und folgten damit einer Einladung des ?LEADER-Netzwerkes Sachsen-Anhalt?. Finanzminister André Schröder: ?Hinter der durchaus ?unhandlichen? Abkürzung LEADER/CLLD steht ein großartiger Gedanke: Nicht ?Schreibtischtäter? entscheiden über den Einsatz des Geldes, sondern engagierte Einwohner. Das jahrhundertealte Gutshaus des Klosterguts Winningen beispielsweise, konnte auf diese Weise weiter saniert werden und erhielt eine neue Fassade. Eine junge Familie, die das Gutshaus bewohnt, wird damit in der Region gehalten und gleichzeitig wird ein ehemals leerstehendes, historisches Gebäude für die Zukunft erhalten und mit Leben erfüllt.? Landwirtschaftsstaatssekretär Dr. Ralf-Peter Weber: ?In den LEADER-Regionen finden individuelle Ideen ihren Raum, jedes Projekt ist einzigartig und für die jeweilige Strategie zur Entwicklung der Region besonders wichtig und bedeutsam. Die Ökostation Neugattersleben zum Beispiel konnte mit finanzieller Unterstützung der EU ein ökologisches, barrierefreies Holzhaus bauen. Seit 1992 wird hier mit viel Herzblut Umweltbildung praktiziert.? Ein Projekt mit eigenem Lexikon-Eintrag wird in Brumby gefördert. Die barocke Bilderdecke der Autobahnkirche ?St. Petri? soll wiederhergestellt werden. Die Kassettendecke überspannt das Kirchenschiff und besteht aus 92 Bildtafeln mit Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament. Der Finanzminister erläuterte den aktuellen Stand der bereits angelaufenen Bemühungen der Landesregierung, bei der EU-Kommission schon mit Blick auf das kommende Förderjahr in allen drei EU-Fonds eine merkliche Erhöhung der Finanzmittel für die LEADER/CLLD-Förderung zu erwirken. Für den Europäischen Sozialfonds (ESF) ist die Erhöhung der Mittel um 1,5 Mio. Euro bereits von der EU-Kommission bestätigt. Hinsichtlich der größeren Mittelaufstockungen in den Fonds ELER und EFRE gab er sich sehr zuversichtlich, in Kürze ebenfalls positive Signale aus Brüssel zu erhalten. Hintergrund: LEADER steht für ?Liaisons Entre les Actions de Développement de l" Economie Rurale? und ist eine Initiative der Europäischen Kommission für einen integrierten Ansatz zur Entwicklung ländlicher Räume. Sie soll die lokalen Akteure (Lokale Aktionsgruppe, LAG) unterstützen und das Potenzial ihres Gebietes in einer längerfristigen Perspektive herausarbeiten. CLLD steht für ?Community-Led Local Development? (deutsch: Lokale Entwicklung unter Federführung der Bevölkerung). Hier übernehmen die Personen, die mit einem bestimmten Bedarf oder einer Herausforderung konfrontiert sind, selbst das Steuer. Lokale Gruppen entwickeln Strategien und wählen Projekte aus. Ihre eigenen Erfahrungen können dazu beitragen, dass die Strategien auf die tatsächlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten abgestimmt werden. Das fördert wiederum den Sinn für lokale Identität. Sachsen-Anhalt ist das einzige Bundesland, welches CLLD anwendet. Die EU beteiligt sich in diesem Rahmen mit bis zu 80 bzw. 90 Prozent an den Projekten; die übrigen Kosten tragen die Projektträger selbst. Bei CLLD wurde die LEADER-Methode auf zusätzliche europäische Fonds ausgeweitet: Auf den EFRE (Regionalfonds) und den ESF (Sozialfonds). Für LEADER/CLLD stehen dem Land Sachsen-Anhalt ? nach derzeitigem Stand ? in der aktuellen EU-Förderperiode bis 2020 insgesamt ca. 100 Mio. Euro zur Verfügung; das sind 80 Millionen Euro aus dem ELER, 14 Millionen Euro aus dem EFRE und 6 Millionen Euro aus dem ESF. Ein Gesamtvolumen von ca. 38,5 Millionen Euro ist bereits bewilligt. Wenn die EU-Kommission den aktuell vom Land in allen drei EU-Fonds beantragten Änderungen der Finanzpläne zustimmt, könnten für LEADER/CLLD künftig sogar bis zu 122 Mio. Euro EU-Mittel bereitgestellt werden. Hinzu kommen noch ca. 9 Mio. Euro Bundes- und Landesmittel.
Impressum:Ministerium der FinanzenPressestelleEditharing 4039108 MagdeburgTel: (0391) 567-1105Fax: (0391) 567-1390Mail: presse.mf@sachsen-anhalt.de