Polizeimeldung: 072/2022
Köthen, den 24.03.2022

Polizeimeldung

Polizeiliche Kriminalstatistik des Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld für das Jahr 2021

1. Kriminalitätslage

Im Vergleich zum Jahr 2020 sind im Jahr 2021 die registrierten Fälle im Bereich des Polizeirevieres Anhalt-Bitterfeld gesunken.

Mit 10.579 erfassten Straftaten wurden 380 Deliktsfälle weniger als im Vorjahr verzeichnet. Das entspricht einer Verringerung von 3,6 Prozent.

Im Jahr 2021 konnten in 56 Prozent aller Straftaten Täter ermittelt werden. Damit ist die Aufklärungsquote um 1,9 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Die Darstellung der Kriminalitätsbelastung hat vergleichbar, nachvollziehbar und frei von subjektiven Einflüssen zu erfolgen. Insbesondere gefühlte Gefahren und Schwerpunkte sind nicht geeignet, die tatsächliche Kriminalitätsbelastung zu beschreiben. Ein Ansatz, vergleichbare Daten zu erhalten, ist die Berechnung der sogenannten Häufigkeitszahl. Diese Zahl beschreibt das Verhältnis der registrierten Straftaten zu den registrierten Einwohnern und gibt exakt wieder, wie viele Straftaten pro 100.000 Einwohner erfasst wurden. Touristen und Durchreisende sind nicht berücksichtigt. Auch räumliche Besonderheiten, wie z. B. Bevölkerungsdichte und Bebauung, sind nicht beinhaltet.

Die Häufigkeitszahl im Zuständigkeitsbereich des Polizeirevieres Anhalt-Bitterfeld lag im Jahr 2021 bei 6.729. Damit ordnet sich dieser Wert deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 7.816 und unter dem Wert des gesamten Zuständigkeitsbereichs der Polizeiinspektion Dessau-Roßlau von 7.594 ein.

Die Ermittlungen des Polizeirevieres Anhalt-Bitterfeld führten im Jahr 2021 zur Feststellung von insgesamt 3.936 Tatverdächtigen, davon waren 2.929 männlichen und 1.007 weiblichen Geschlechts.Im Jahr 2020 wurden 3.988 Tatverdächtige registriert.

Unter den Begriff der Jugendkriminalität fallen alle Straftaten, die durch Personen im Alter bis zu 21 Jahren begangen wurden.

Der Anteil der Jungtatverdächtigen (Tatverdächtige im Alter unter 21 Jahre) betrug 18,3 Prozent an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen.

Vergleichsweise gesehen sind im Landkreis Anhalt-Bitterfeld circa 15 Prozent der Einwohner unter 21 Jahre alt.

Von den 721 Jungtatverdächtigen wurden 166 Kinder (bis 14 Jahre), 241 Jugendliche (14 bis 18 Jahre) und 314 Heranwachsende (18 bis 21 Jahre) ermittelt.

Im Jahr 2020 waren es 752 Jungtatverdächtige mit einem Anteil von 18,86 Prozent an der Gesamtzahl.

Die Anzahl der Mehrfachtäter (bis zu 9 Straftaten) bei den Tatverdächtigen unter 21 Jahren stieg im Jahr 2021 auf 216 (2020: 197 Mehrfachtäter) an.

Die Anzahl der Intensivtäter (Täter mit mehr als neun Straftaten im Jahr) ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Im Jahr 2021 wurden 10 Intensivtäter registriert. (2020: 12 Intensivtäter)

Signifikant für die Entwicklung der Jugendkriminalität sind die Deliktsfelder in den Bereichen Widerstand gegen die Staatsgewalt (Absinken der Fälle von 61 auf 8) und Rauschgiftkriminalität (Reduzierung der erfassten Straftaten von 195 auf 194). Im Komplex der Sachbeschädigungen (von 93 auf 133) sowie Hausfriedensbrüche (von 43 auf 46) sind Steigerungen erkennbar. Im Bereich der Diebstahlshandlungen (von 178 auf 153) und Körperverletzungsdelikte (von 205 auf 145) hat sich die Zahl an ermittelten Jungtatverdächtigen reduziert.

Im Jahr 2021 wurden 557 nichtdeutsche Tatverdächtige ermittelt (2020: 533 Tatverdächtige).

Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen an der Gesamtzahl der ermittelten Tatverdächtigen betrug 14,2 Prozent und ist gegenüber dem Jahr 2020 um 0,8 Prozentpunkte gestiegen.

2. Deliktsfelder

Die Anzahl aller Diebstahlsdelikte ist gegenüber dem Jahr 2020 um 746 Straftaten auf 3.512 erfasste Fälle gesunken.

Der Anteil am Gesamtstraftatenaufkommen betrug im Jahr 2021 33,2 Prozent und lag damit 5,7 Prozent niedriger als im Jahr davor.

Die Anzahl der Diebstahlsdelikte ohne erschwerende Umstände (einfache Wegnahme) ist im Jahr 2021 um 353 Verfahren gesunken. Das ergibt im Vergleich mit dem Jahr 2020 einen Rückgang um 26,2 Prozent auf 1.348 Fälle.

Von den 1.348 registrierten Diebstahlsdelikten ohne erschwerende Umstände sind folgende Fallzahlen auszuweisen:

483 Delikte - Diebstahl in/aus Warenhäusern

180 Delikte - Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen

 66 Delikte - Diebstahl von Fahrrädern

102 Delikte - Diebstahl von unbaren Zahlungsmitteln

 63 Delikte - Diebstahl in/ aus Wohnungen.

Auch im Bereich des Besonders schweren Fall des Diebstahls (erschwerte Wegnahme durch z.B. Sicherungseinrichtungen) ist ein Absinken der Straftaten festzustellen. Die Fallzahlen verringerten sich im Jahr 2021 auf 2164 Fälle, damit sind es 393 Fälle weniger als im Vorjahr.

Die Anzahl der erfassten Vermögensdelikte liegt bei 1.632 Fällen im Jahr 2021 und ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 68 Fälle angestiegen. Der Waren- bzw. Warenkreditbetrug stellt hierbei mit 618 Fällen (ein Minus von 51 Fällen) weiterhin den Schwerpunkt dar.

 

Die registrierten Straftaten gegen das Leben stiegen im Jahr 2021 von 3 auf 7 Fälle an. Polizeilich erfasst wurden dabei insgesamt zwei fahrlässige Tötungen, vier versuchte Totschlagshandlungen und ein Schwangerschaftsabbruch gemäß § 218 StGB. Alle 7 erfassten Fälle wurden aufgeklärt.

Die Anzahl der Sexualdelikte stieg im Jahr 2021 um 10 Straftaten auf 105 registrierte Fälle an (2020: 95 Straftaten). Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsfeld stieg von 81,1% in 2020 um 3,7% auf 84,8% im Jahr 2021 an.

Es wurden 83 Tatverdächtige ermittelt. Von diesem Tatverdächtigen waren dabei insgesamt 25 Tatverdächtige (30,1 Prozent) zum Tatzeitpunkt unter 21 Jahre alt.

Die Anzahl der Rohheitsdelikte stieg im Jahr 2021 um 10 Fälle auf 1.582 erfasste Fälle. Die Aufklärungsquote sank im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt auf 91,1 Prozent.

Die Anzahl der Raubstraftaten ist um 2 Fälle auf 54 Fälle gesunken. In diesem Deliktsfeld wurde eine Aufklärungsquote von 74,1 Prozent erzielt.

Bei den Körperverletzungsdelikten ist ein geringer Rückgang zu verzeichnen. Mit 1.022 Fällen wurden im Jahr 2021 38 Verfahren weniger bearbeitet als im Jahr 2020. Die Aufklärungsquote bei den Körperverletzungsdelikten sank um 1,2 auf 91,8 Prozent.

Bei den Straftaten gegen die persönliche Freiheit stieg die Fallzahl um 50 auf 506 erfasste Fälle. Den Schwerpunkt stellt hier die Bedrohung mit 311 Verfahren (plus 66 Verfahren zum Vorjahr) dar. Des Weiteren wurden 110 Verfahren (minus 10 zum Vorjahr) anlässlich einer Nötigung und 69 Verfahren (plus 4 zum Vorjahr) anlässlich einer Nachstellung bearbeitet. Die Aufklärungsquote in diesem Komplex stieg um 0,5 Prozent auf 91,5 Prozent.

Die Anzahl der Rauschgiftdelikte stieg im Vergleich zum Jahr 2020 um 127 Verfahren auf 891 erfasste Fälle. Die Aufklärungsquote beträgt 94,8 Prozent und ist damit weiterhin auf einem hohen Niveau.

Im Rahmen der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität wurden 674 Tatverdächtige ermittelt. Davon waren 194 Tatverdächtige unter 21 Jahre alt (28,8 Prozent).

Bei den Rauschgiftdelikten handelt es sich in 736 Fällen um sogenannte Konsumentendelikte und in 155 Fällen um Händlerdelikte. Im Jahr 2020 wurden von den insgesamt 764 Rauschgiftdelikten 134 Händlerdelikte registriert.

 

 

 

 

 

 

 

 

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