Polizeimeldung: 143/2022
Magdeburg, den 25.03.2022

Polizeimeldung

Bekanntgabe der polizeilichen Kriminalstatistik für das Polizeirevier Magdeburg 2021

 

 

Die Anzahl der erfassten Straftaten sank gegenüber dem Vorjahr auf nunmehr 23.286 Fälle [(2020: 25.093); (2019: 24.584)]. Dies entspricht einem Rückgang um 7,2%. Die Häufigkeitszahl für die Landeshauptstadt Magdeburg (Straftaten pro 100.000 Einwohner) liegt demnach bei 9.876 [(2020: 10.563); (2019: 10.299)].

 

Von den erfassten Straftaten konnten 13.650 (2020: 12.989) Fälle aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr mit 58,6% gestiegen. Hierbei ist zu verzeichnen, dass in allen Straftatenhauptgruppen die Aufklärungsquote gestiegen ist.

 

In diesem Zusammenhang ist darzustellen, dass im Deliktsbereich der Straftaten gegen das Aufenthaltsgesetz, Asylverfahrensgesetz und Freizügigkeitsgesetz die Fallzahlen 2021 um 1.028 Fälle gegenüber 2020 (476) auf 1.504 gestiegen sind und dieser deutliche Anstieg grundlegend mit dem Betreiben der Landesaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Magdeburg einhergeht. Da in diesem Deliktsfeld die meisten Straftäter bekannt gemacht werden, wird somit auch die Aufklärungsquote positiv tangiert.

Ohne die vorgenannten Verstöße nach Aufenthaltsgesetz, Asylverfahrensgesetz und Freizügigkeitsgesetz sind 21.782 Straftaten zu verzeichnen, was einer Aufklärungsquote von 56,0% (2020 50,9%) entspricht.

Dies verdeutlicht, dass die erfreuliche Erhöhung der gesamt zu betrachtenden Aufklärungsquote nicht zuvorderst der Entwicklung des Straftatenaufkommens im Bereich der Verstöße nach Aufenthaltsgesetz, Asylverfahrensgesetz und Freizügigkeitsgesetz geschuldet ist, nichtdestotrotz muss vorgenannter Aspekt differenziert zum Ausdruck gebracht werden.

 

Insgesamt konnten von allen Straftaten 8.997 Tatverdächtige (2020: 8.514) ermittelt werden (6.699 männlich, 2.298 weiblich). Damit wurden 5,4% mehr Tatverdächtige ermittelt als im Vorjahr.

Im Jahr 2021 waren 3.160 Tatverdächtige nichtdeutscher Herkunft (2020: 2.279). Das entspricht einem Anstieg von 38,7%. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger an der Gesamtanzahl aller ermittelten Tatverdächtigen betrug im Jahr 2021 35,1% (2020: Anteil: 26,8%). Der Anteil Nichtdeutscher Tatverdächtiger ohne Betrachtung der Verstöße nach Aufenthaltsgesetz, Asylverfahrensgesetz und Freizügigkeitsgesetz liegt bei 23,6% (2020 22,9). Insofern geht der deutliche Anstieg der Nichtdeutschen Tatverdächtigen in der PKS-Gesamtbetrachtung auch mit der Inbetriebnahme der Landesaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Magdeburg einher.

 

Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren liegt bei 23,6% (2020: 21,1%). Insgesamt sind 2.125 (2020: 1.796) Tatverdächtige dieser Altersgruppe zuzurechnen. Von den unter 21-Jährigen wurden 672 (2020: 317) Kinder (bis unter 14 Jahre), 720 (2020: 680) Jugendliche (14 bis unter 18 Jahre) und 733 (2020: 799) Heranwachsende (18 bis unter 21 Jahre) als Tatverdächtige ermittelt.

 

 

Erfasste Fälle in den

2021

 

2020

 

Straftatenhauptgruppen/ausgewählte Straftaten

 

 

 

 

(Auszug aus der Gesamtstatistik)

erfasste Fälle

AQ

erfasste Fälle

AQ

 

 

in %

 

in %

Fälle gesamt

23.286

58,6

25.093

51,8

Straftaten geg. das Leben

12

83,3

15

80,0

- Mord

2

100,0

1

100,0

- Totschlag und Töten auf Verlangen

5

100,0

9

88,9

- fahrlässige Tötung

5

60,0

5

60,0

Straftaten gegen sexuelle Selbstbestimmung

315

90,2

265

82,3

- Vergewaltigung/ sex. Nötigung

38

94,7

37

70,3

- sex. Missbrauch von Kindern

37

94,6

59

91,5

Rohheitsdelikte/ Straftaten gg. persönliche Freiheit

3470

86,9

3.337

82,6

- Körperverletzungen

2286

88,2

2.304

83,4

- Raub/ räub. Erpressung/ räub. Angriff auf Kraftfahrer

177

66,1

228

61,0

Diebstahl insgesamt

7.999

29,6

10.700

27,8

- Diebstahl von Kfz. einschl. unbefugte Ingebrauchnahme

145

27,6

204

32,4

- Diebstahl von Fahrrädern

1813

8,6

2.043

7,5

- Wohnungseinbruchdiebstahl

187

17,1

264

17,8

    - darunter Einbruchsdiebstahl in Einfamilienhäuser

35

20,0

91

11,0

    - darunter Einbruchsdiebstahl in Mehrfamilienhäuser

152

16,4

173

21,4

- Tageswohnungseinbrüche

63

20,6

119

16,8

    - darunter TWE in Einfamilienhäuser

9

0,0

47

10,6

    - darunter TWE in Mehrfamilienhäuser

54

24,1

72

20,8

- Diebstahl i/a Boden-/ Kellerräumen

1.473

9,7

2.241

6,9

- Diebstahl an/ aus Kraftfahrzeugen

877

10,8

1.207

    13,7

- Taschendiebstahl

93

4,3

157

1,3

- Diebstahl in/ aus Büro/ Lager/ Werk

211

20,9

491

34,4

- Ladendiebstahl

1.580

87,2

1.955

88,1

Vermögens-/ Fälschungsdelikte

2.673

77,0

3.136

76,0

- Betrug

1.815

80,3

2.223

78,9

- Erschleichen von Leistungen

388

93,8

521

89,6

sonst. Straftaten StGB

- Erpressung

- Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte

- Landfriedensbruch

5.497

24

153

0

51,1

87,5

100,0

0

5.512

42

121

4

49,0

81,0

95,0

75,0

- Brandstiftung

73

47,9

94

43,6

- ST gg. Aufenth./ AsylG/ Freizüg

1504

96,6

476

98,9

- Sachbeschädigung

3.157

25,7

3.164

22,1

    - darunter Sachbeschädigungen durch Graffiti

1.054

13,9

980

5,9

Rauschgiftdelikte

1.207

91,5

1.221

89,6

- allg. Verstöße gegen das BtMG

954

92,0

948

91,0

Umweltkriminalität

126

81,7

150

78,7

Straßenkriminalität [1]

4.499

21,9

5.333

19,5

Straftaten Schule

235

57,4

281

62,6

 

Im Jahr 2021 wurden insgesamt 12 Straftaten gegen das Leben (2020: 15 Fälle) erfasst, darunter waren zwei Morde und fünf Fälle von Totschlag.

Die Zahl der erfassten Sexualdelikte stieg von 265 auf 315 Fälle. Dies sind 50 Fälle mehr als im Vorjahr. Insgesamt konnten 284 Fälle aufgeklärt werden, was einer AQ von 90,2% entspricht (2020: 82,3%). In diesen Bereich fällt auch das Verbreiten pornografischer Schriften, wo es einen Anstieg um 96,8% gab und die Anzahl der Delikte von 63 auf 127 im Jahr 2021 stieg.

 

Die Anzahl der erfassten Rohheitsdelikte, zu denen u. a. Körperverletzungen, Bedrohungen und Raubdelikte zählen, stieg um 133 auf 3.470 Fälle. In der Gruppe der Raubstraftaten sanken die Fallzahlen auf 177. Davon konnten 117 Fälle aufgeklärt werden. Trotz sinkender Fallzahlen konnte die AQ leicht gesteigert werden. Die AQ lag hier bei 66,1% (2020: 61,0%).

Die Zahl der Körperverletzungsdelikte ging um 18 Fälle zurück. 2.286 Fälle wurden im Jahr 2021 erfasst (2020: 2.304 Straftaten). Die AQ lag bei 88,2%.

Die Zahl der Bedrohungen hat hingegen um 55,2% zugenommen. Hier kam es zu einem Anstieg von 424 auf 658 Delikte im Jahr 2021.

 

Die Anzahl der Diebstahlsdelikte sank auf 7.999 Fälle (-2.701 Fälle). Gleichwohl stellen die Diebstahlsdelikte mit 34,4% mehr als ein Drittel des gesamten Straftatenaufkommens der Landeshauptstadt dar. 

Die Fallzahlen beim Fahrraddiebstahl sind um 11,3% zurückgegangen. Mit 1.813 derartigen Delikten sind es 230 Straftaten weniger als 2020 (2.043). Im Gegensatz zu dem vergangenen Jahr stieg die AQ. Sie liegt bei 8,6% (2020: 7,5%).

Ein wiederholter Rückgang war im vergangenen Jahr bei den Wohnungseinbrüchen zu registrieren. Gegenüber dem Jahr 2020 (264 Fälle) ging die Zahl der Einbrüche auf 187 Fälle zurück. In 35 Fällen handelte es sich dabei um Einbrüche in Einfamilienhäuser. Von diesen wiederum waren 9 sogenannte Tageswohnungseinbrüche. Die AQ bei den Wohnungseinbrüchen insgesamt liegt bei 17,1%.  Am häufigsten gelangten die Täter durch Aufhebeln der Fenster mittels diverser Werkzeuge in das Innere. In den Räumlichkeiten wurde danach gezielt nach Wertgegenständen gesucht.

Festzustellen ist, dass die Zahl der Diebstahlshandlungen in/ aus Boden-/ Kellerräumen gegenüber dem vergangenen Jahr stark gesunken ist. Sie sank im Jahr 2021 um 768 auf 1.473.

Für den Bereich Diebstahl an/aus Kfz ist wiederholt ein Rückgang zu verzeichnen. Dieser beträgt -27,3%. Die Fallzahlen sanken innerhalb eines Jahres von 1.207 auf 877.

Bei dem Deliktsbereich Diebstahl von Kraftwagen/unbefugte Ingebrauchnahme sank die Zahl der Delikte von 204 auf 145 im Jahr 2021. Das ist ein Rückgang um -28,9%.

 

Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte sanken die Fallzahlen um -14,8% auf 2.673 Fälle (2020: 3.136 Fälle).

Bei den hierzu zählenden Betrugshandlungen ist ein Rückgang um -18,4 Fälle auf 1.815 Fälle zu verzeichnen.

Hierzu gehört auch die Deliktsgruppe Erschleichen von Leistungen, deren Fallzahlen um   -133 Straftaten auf 388 Fälle (-25,5%) sanken.

 

Die Fallzahlen im Deliktsbereich Sachbeschädigung bewegen sich auf gleichbleibendem Niveau. Sie sank im Jahr 2021 um 7 auf 3.157 Fälle (0,2%). 2020 waren es noch 3.164 Fälle. Sachbeschädigungen stellen einen Anteil von 13,6% an der Gesamtkriminalität dar. Die Anzahl der Fälle von Sachbeschädigungen durch Graffiti stieg um 74 auf 1.054 Straftaten gegenüber 2020 mit 980 Fällen. Die AQ beträgt 13,9% (2020: 5,9%).

Die Fallzahlen im Bereich der Rauschgiftdelikte sind auf Grund des hohen Verfolgungsdruckes weiter auf hohem Niveau. In diesem Deliktsbereich ist zu verzeichnen, dass die Straftaten von 1.221 auf 1.207 leicht gesunken sind. Die AQ im Bereich der Rauschgiftkriminalität betrug 91,5% und konnte trotz leicht sinkender Fallzahlen um 1,9% erhöht werden. Den höchsten Anteil bilden dabei die allgemeinen Verstöße gegen das BtM-Gesetz mit 954 Fällen (2020: 948 Fälle).

Festgestellt werden muss, dass bei den Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamte die Fallzahlen zum Vorjahr wieder angestiegen sind. Hier von 121 im Jahr 2020 auf 153 Straftaten im Jahr 2021. Es wurden bei diesem Delikt 46 weibliche (2020: 47) und 214 männliche (2020: 168) Polizeibeamte geschädigt. (ds)

[1] Die unter dem Begriff „Straßenkriminalität“ erfassten Straftaten werden in ihrer Tatphase ausschließlich oder überwiegend auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen – einschließlich öffentlicher Verkehrsmittel – begangen.

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