Polizeimeldung
Polizeiliche Unfallstatistik des Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld für das Jahr 2022
1. Verkehrsunfalllage
Die Verkehrsunfallstatistik ist eine Zusammenstellung der Polizei bekannt gewordener Verkehrsunfälle unter Beschränkung auf ihre erfassbaren wesentlichen Inhalte. Sie soll damit im Interesse einer wirksamen Bekämpfung der Hauptunfallursachen und Unfallschwerpunkte zu einem überschaubaren und möglichst unverzerrten Bild des Verkehrsunfallgeschehens führen.
Das Polizeirevier Anhalt-Bitterfeld registrierte im Jahr 2022 insgesamt 4.631 Verkehrsunfälle.
Dies entspricht, im Vergleich zum Vorjahr, einem Zuwachs von 118 Verkehrsunfällen (+2,61%).
Die Zahl an getöteten Personen stieg von 8 im Jahr 2021 auf 13 im Jahr 2022. Auch bei der Gesamtanzahl von 635 verletzten Personen lässt sich im Hinblick auf das Jahr 2021 ein Anstieg von insgesamt 19 Erfassten (+3,08%) verzeichnen. Eine Betrachtung der Verkehrsunfälle mit schwerverletzten Personen zeigt mit 133 einen deutlichen Abwärtstrend im Vergleich zum Vorjahr mit 155 registrierten Verkehrsunfällen.
Bei schwerwiegenden Verkehrsunfällen mit Sachschaden ist mit einer Anzahl von 16 eine rückläufige Tendenz zum Vorjahr (20) erkennbar.
(Unfall-Kategorie 4 - Unfall mit schwerwiegendem Sachschaden, bei dem eine bedeutende Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat als ursächlich anzunehmen ist und mindestens ein Kfz von der Unfallstelle abgeschleppt werden muss. Dies gilt auch für Unfälle unter dem Einfluss von Alkohol oder anderer berauschender Mittel.).
Bei Unfällen unter Einwirkung von Alkohol bzw. anderen berauschenden Mitteln stieg die Anzahl von 26 auf 39 (+50 %).
(Unfall-Kategorie 6 - Sonstiger Unfall mit Sachschaden unter Einwirkung von Alkohol und/oder anderer berauschender Mittel)
Im Berichtszeitraum des Jahres 2022 wurden insgesamt 859 Unfälle mit Unfallflucht registriert, mithin 17 Fälle weniger als im Vorjahr. Bei 340 angezeigten Straftaten konnte die Polizei Ermittlungserfolge erzielen. Dies entspricht einer Aufklärungsquote von 39,58 % (2021: 43,3 %).
2. Langzeitentwicklung des Unfallgeschehens
Die Analyse des Verkehrsgeschehens lässt für den Landkreis Anhalt-Bitterfeld, im Vergleich zum Vorjahr, einen Anstieg der Unfallzahlen erkennen. Wie in den beiden vorangegangenen Jahren wurde dabei die Anzahl von circa 5.000 Verkehrsunfällen wieder deutlich unterschritten.
Von den 4.631 erfassten Verkehrsunfällen wurden 496 mit Personenschaden bzw. 648 Verunglückten ausgewiesen. 13 Personen wurden getötet, 160 Personen wurden schwer und 475 Personen leicht verletzt. Somit ist bei der Anzahl der tödlich Verletzten eine Erhöhung um +61,54 %, bei den
schwerverletzten Personen eine Verringerung um -8,05 % und bei den leichtverletzten Personen ein Anstieg um +6,95 %, jeweils im Vergleich zum Vorjahr, auszumachen. Festzuhalten bleibt, dass sich eine regionale Klassifizierung der Verkehrsunfälle mit Getöteten nicht abzeichnen lässt. Die Unfallursachen sind vielschichtig und können keinem konkreten Schwerpunkt zugeordnet werden. Mithin lassen sich diese tragischen Ereignisse nicht auf konkrete bzw. einzelne Umstände zusammenfassen.
3. Anteile der verschiedenen Unfallkategorien
■ Unfall mit Getöteten: 0,28 %
■ Unfall mit Schwerverletzten: 2,87 %
■ Unfall mit Leichtverletzten: 7,56 %
■ Schwerwiegender Unfall mit Sachschaden: 0,35 %
■ Sonstiger Sachschadenunfall: 88,10 %
■ Sachschadenunfall mit Alkohol/ber. Mittel: 0,84%
4. Arten der Unfallverkehrsbeteiligung
Wie auch im Vorjahr, ereigneten sich 2022 die meisten Verkehrs Unfälle unter Beteiligung von PKW, gefolgt von LKW und Fahrrädern.
1. Personenkraftwagen: 6.272 + 174 (81,26 %)
2. Liefer- und Lastkraftwagen: 596 + 6 (7,72 %)
3. Fahrräder: 227 -5 (2,94 %)
4. motorisierte Zweiräder: 101 + 15 (1,31 %)
5. Fußgänger: 57 -10 (0,74%)
6. Busse. 38 -2 (0,49 %)
7. and. Fahrzeuge 5,35 %
Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld registrierte die Polizei 29 Verkehrsunfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen bzw. Elektrozweirädern. Somit stieg die Anzahl um vier Verkehrsunfälle im Vergleich zum Vorjahr.
5. Hauptunfallursachen
Den größten Anteil der registrierten Verkehrsunfälle im Berichtszeitraum machen Wildunfälle aus. Mehr als jeder fünfte Unfall resultierte aus einer Kollision mit einem Wildtier. Daran schließen sich als Unfallursachen Wenden und/oder Rückwärtsfahren an. Zu dieser Unfallart wird auch der klassische Parkplatzunfall gezählt. Zu dichtes Auffahren bzw. fehlender Sicherheitsabstand, auch resultierend aus Unaufmerksamkeit
und Ablenkung, war im Jahr 2022 die dritthäufigste Unfallursache. Unfälle aufgrund zu hoher Geschwindigkeit oder unter dem Einfluss von Alkohol ereigneten sich, wie auch in den vorangegangenen Jahren, vergleichsweise selten.
■ Wildunfälle 22,54%
■ Wenden / Rückwärtsfahren 20,34 %
■ Sicherheitsabstand 9,41%
■ Vorfahrt 6,18%
■ Einfahren i.d. fließenden Verkehr 3,80 %
■ Rechtsfahrgebot 3,74 %
■ Abbiegefehler 2,52%
■ Geschwindigkeit 2,38%
■ Alkohol 1,60%
■ sonstige 27,49 %
Gegenüber dem Vorjahr zeichnete sich lediglich eine Änderung in der Reihenfolge der Hauptunfallursachen ab. Der Abbiegefehler als Unfallursache trat häufiger auf als die Ursache Geschwindigkeit. Die Ursache des fehlerhaften Einfahrens in den fließenden Verkehr führte häufiger zu Verkehrsunfällen als eine Missachtung des Rechtsfahrgebots.
6. Lebensalter der Unfallbeteiligten
Bei der Unfallbeteiligung ist, aufgeschlüsselt nach Altersgruppen, bei den 45- bis 55-Jährigen ein zahlenmäßiger Rückgang um 146 auf 1776 zu verzeichnen. In der Gruppe der 20- bis 30-Jährigen ist die Anzahl der Unfallbeteiligten mit 1366 annährend konstant geblieben. Bei den über 65-Jährigen ist ein Anstieg von 1172 im Vorjahreszeitraum auf 1299 im Jahr 2022 auszumachen.
Die Altersgruppe mit der höchsten Unfallbeteiligung im Jahr 2022 ist, wie bereits im Vorjahr, die Gruppe der 55- bis 60-Jährigen. Aus dieser waren insgesamt 708 Personen an einem Verkehrsunfall beteiligt.
7. Verkehrsunfalluhr 2022
Alle 113 Minuten ereignete sich ein Verkehrsunfall. Alle 13 Stunden und 48 Minuten wurde eine Person bei einem Verkehrsunfall verletzt. Alle 4 Tage und 22 Stunden wurde ein Verkehrsunfall unter Alkoholeinfluss verzeichnet. Alle 28 Tage und 3 Stunden wurde ein Mensch im Straßenverkehr getötet. Die wenigsten Unfälle entfielen auf den Monat Februar (318). Das höchste Unfallaufkommen wurde im Monat November (436) registriert.
An den Wochenenden ist regelmäßig ein deutlicher Rückgang der Unfallzahlen zu beobachten. Die meisten Unfälle ereigneten sich an einem Donnerstag (801), die wenigsten an einem Sonntag (323). Die 10. Stunde wurde als häufigste Unfallzeit ausgewiesen (gefolgt von der 14. Stunde).
8. Fazit
Das Verkehrsunfallgeschehen im Jahr 2022 zeigt einige Veränderungen zum Vorjahr auf. Die Anzahl der Verkehrsunfälle ist im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht gestiegen, blieb aber wieder deutlich unter der Marke von 5.000 Unfällen. Damit verbunden war zwar die Zahl der schwerverletzten Personen rückläufig, jedoch stieg die jeweilige Anzahl der leichtverletzten und getöteten Personen. Die Thematik Wildunfall bleibt mit deutlich mehr als einem Fünftel aller Unfälle weiterhin aktuell.
Die Beteiligung von Personenkraftwagen und motorisierten Zweirädern an Unfällen ist insgesamt signifikant gestiegen. Dafür verringerte sich die Unfallbeteiligung von Fußgängern im Jahr 2022.
Im Bereich der Unfallursachenkategorien gab es Veränderungen hinsichtlich der Reihenfolge der Flauptunfallursachen.
In Bezug auf die weiter anwachsende E-Mobilität der Bevölkerung im Landkreis sind keine quantitativen Auffälligkeiten im Bereich der Unfallverkehrsbeteiligung gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.
Die Teilnahme am Straßenverkehr, ob als Kraftfahrer, Radfahrer oder Fußgänger, bleibt immer risikobehaftet. Straßenverkehr ist keine Nebensächlichkeit, sondern erfordert die volle Aufmerksamkeit und Konzentration - auf andere und sich selbst.
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