Abwassereinleitungen in die Mulde untersucht - Erste Ergebnisse des Monitorings liegen vor
Im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen hat sich in den letzten Jahren viel bewegt. Ein zentraler Punkt dabei ist die ordnungsgemäße Beseitigung des Abwassers. Das Gemeinschaftsklärwerk Bitterfeld-Wolfen, das größte seiner Art im Land, wird derzeit erweitert, um zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Die Kapazität soll künftig über eine Million Einwohnerwerten liegen.
Dafür hat das Landesverwaltungsamt als obere Wasserbehörde im Jahr 2022 die notwendigen Voraussetzungen geschaffen. Erforderlich war eine geänderte wasserrechtliche Genehmigung für die Erweiterung der Abwasserbehandlungsanlage und eine neu zu erteilende wasserrechtliche Erlaubnis für das Einleiten des gereinigten Abwassers, hier mit deutlich höheren Mengen als zuvor.
Um eine umweltgerechte Entsorgung der Abwässer zu gewährleisten, hat das Landesverwaltungsamt deswegen zum Schutz der Mulde Überwachungswerte festgelegt, die teilweise weitergehend sind als die grundlegenden Forderungen der Abwasserverordnung.
Dazu überprüft das Landesverwaltungsamt regelmäßig den Zustand der Anlage und die Einhaltung der Anforderungen. Bei der letzten Anlagenschau am 12. November wurden erste umfassende Ergebnisse des entsprechenden Mulde-Monitorings präsentiert.
Im Rahmen dieses Monitorings werden seit 2022 an fünf Messstellen in der Mulde chemisch-physikalische Parameter sowie biologische Qualitätskomponenten untersucht.
„Das Monitoring ist wichtig, um Trends zu erkennen und erforderlichenfalls nachteiligen Einflüssen entgegenwirken zu können.“, so des Referates Abwasser im Landesverwaltungsamt, Gernot Kruse.
Die bisherigen Auswertungen zeigen, dass der Einfluss der Klärwerkseinleitung auf den Salzgehalt der Mulde unbestreitbar ist, jedoch keine signifikanten Auswirkungen auf andere Parameter wie Phosphor, Ammonium-Stickstoff, pH-Wert und Temperatur festzustellen sind.
Das Gemeinschaftsklärwerk prüft derzeit zudem Zukunftstechniken zur Salzreduktion und zur Entfernung von Mikroschadstoffen. Zudem wird die Mitbehandlung von flüssigen Abfällen avisiert, die umweltverträglicher ist als eine reine Abfallbeseitigung.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass sich durch die Abwasserreinigung im Gemeinschaftsklärwerk die Qualität der Mulde, verglichen mit dem Stand um 1990, erheblich verbessert hat.
„Um die seit ungefähr 20 Jahren tendenziell steigenden Abwassermengen am Standort ordnungsgemäß behandeln zu können, wurde und wird die Kapazität des Klärwerks schrittweise angepasst. Um die Wasserqualität der Mulde zu gewährleisten, können wir auch nachträglich weitergehende Anforderungen an die Abwasserbehandlung stellen. Denn Gewässer sind im öffentlichen Interesse zu bewirtschaften und ein hohes Schutzniveau für die Umwelt zu gewährleisten.“, so Kruse abschließend.
Hintergrund:
Das Gemeinschaftsklärwerk behandelt das kommunale Abwasser des Abwasserzweckverbands mit derzeit rund 80.000 Einwohnerwerten. Daneben behandelt das Klärwerk u.a. das industrielle Abwasser des Chemieparks und weiterer gewerblicher Baugebiete.
Als Obere Wasserbehörde ist das Landesverwaltungsamt zuständig für Entscheidungen über das Einleiten von Abwasser aus sechzehn Branchen, für das Abwasser aus der Herstellung von Soda und für das Abwasser aus Abwasserbehandlungsanlagen, die für eine Behandlung von Abwasser von umgerechnet 100.000 Einwohnerwerten oder mehr ausgelegt sind. In Sachsen-Anhalt ist dabei die Chemische Industrie mit etlichen Einzelbetrieben die wichtigste Branche. Darüber hinaus ist das Landesverwaltungsamt auch für die Erteilung von Genehmigungen zuständig, die Abwasserbehandlungsanlagen im Einzelfall benötigen können, so etwa, wenn eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorzunehmen ist.
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