Pressemitteilung: 40/2025
Halle (Saale), Magdeburg, Dessau, den 22.04.2025

Gemeinsame Medieninformation der Landesdirektion Sachsen und des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt

Startschuss für Fernwärmetrasse von Leuna nach Leipzig (Kulkwitz): Sachsen und Sachsen-Anhalt schaffen Rahmenbedingungen für länderübergreifendes Projekt

Die Landesdirektion Sachsen (LDS) und das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt haben den Bau und Betrieb einer Fernwärmetrasse vom Industriestandort Leuna nach Kulkwitz bei Leipzig genehmigt. Der Präsident des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt, Thomas Pleye, und LDS-Präsident Béla Bélafi überreichten am Donnerstag (17. April) die Planfeststellungsbeschlüsse an die Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke, Karsten Rogall und Dr. Maik Piehler.

Die Genehmigungen markieren den Startpunkt für den Bau einer länderübergreifenden Fernwärmetrasse von 19 Kilometer Länge - ein Pilotprojekt, bei dem industrielle Abwärme aus Produktionsprozessen der Leunaer Raffinerie erstmalig regional verfügbar gemacht wird. Zukünftig können somit etwa 100.000 Leipziger Haushalte klimaneutral mit Fernwärme aus Leuna versorgt werden. Die Leipziger Stadtwerke als Vorhabenträger planen im August 2025 mit dem Bau zu beginnen.

 „Der Ausbau des Fernwärmenetzes stärkt die zukunftsfähige Energieversorgung der Stadt Leipzig“, ordnet LDS-Präsident Béla Bélafi die Bedeutung des Vorhabens ein und unterstreicht: „Jetzt kann die so wichtige Infrastruktur für die Nutzung der Abwärme aus Leuna geschaffen werden. Das Projekt bringt Leipzig beim Klimaschutz einen großen Schritt voran - zugleich wird die Wärmeversorgung der einwohnerreichsten Stadt Sachsens langfristig gesichert.“

Sachsen-Anhalts Landesverwaltungspräsident Thomas Pleye ergänzt: „Das Projekt ist ein Gewinn für die gesamte Region und ein wichtiger Schritt zur Klimaneutralität im Entwicklungsprozess hin zu einer klimafreundlichen Zukunft. Aber auch entscheidende Faktoren wie Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit werden berücksichtigt.“

Die geplante Fernwärmeleitung verläuft vom Industriepark Leuna auf rund 14 Kilometern durch Sachsen-Anhalt. Diesen Teil der Trasse hat das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt genehmigt. Der Planfeststellungsbeschluss der LDS umfasst das sich anschließende Teilstück von der Landesgrenze bis zum Standort des Kraftwerkes Kulkwitz.

Die Rohrleitungen haben einen Außendurchmesser von jeweils 90 Zentimeter und werden vollständig, mindestens 1,20 Meter tief in der Erde verlegt. Bei Querungen wie der Autobahn 9 liegen die Leitungsrohre mit elf Metern deutlich tiefer.

Die beiliegende Karte zeigt den Trassenverlauf, die Bauabschnitte sowie die Wärmeübertragungsstation in Leuna und die Druckerhöhungsstation in Kulkwitz.

 

Hintergrund:

Derzeit stammt die Fernwärmeversorgung der Stadt Leipzig zu großen Teilen aus dem Braunkohlekraftwerk Lippendorf, dessen Stilllegung bis Ende 2035 vorgesehen ist. Um die entfallende Leistung zu kompensieren, ist es erforderlich, alternative Wärmequellen zu erschließen und neue Infrastrukturen zu schaffen.

Ein Schlüsselprojekt dabei ist die Nutzung industrieller Abwärme aus der Raffinerie in Leuna. Dort stehen ganzjährig bis zu 83 Megawatt Leistung auf Fernwärme-Temperaturniveau zur Verfügung – bislang ungenutzt. Durch die geplante Leitung soll diese Energie künftig klimafreundlich in das Leipziger Netz eingespeist werden. Ziel dabei ist es, fossile Heizkraftwerke deutlich seltener zu betreiben, CO₂-Emissionen zu reduzieren und langfristig stabile Preise für Fernwärme zu sichern. Bereits seit 2017 arbeitet der Vorhabenträger an der Entwicklung des Projekts.

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