Winterhochwasser: 2024 landesweit 8,5 Mio. € für Schadensbeseitigung
Umweltminister aus Sachsen-Anhalt und Thüringen weihen erneuerten Helme-Deich ein
Die Bewältigung extremer Hochwasserlagen erfordert schnelle und mitunter auch mutige Entscheidungen: Auf dem Höhepunkt des Winterhochwassers zum Jahreswechsel 2023/24 öffnete ein Bagger im Landkreis Mansfeld-Südharz gezielt den Helme-Deich Katharinenrieth. Die am 28. Dezember 2023 umgesetzte Aktion bewahrte im benachbarten Thüringen die Gemeinden Mönchpfiffel-Nikolausrieth und Heygendorf (Kyffhäuserkreis) vor großflächigen Überschwemmungen.
Inzwischen ist die Deichscharte geschlossen und der Deich wurde DIN gerecht voll funktionstüchtig wiederhergestellt. Nach Abschluss letzter Restarbeiten zum Wegebau haben die Umweltminister aus Sachsen-Anhalt und Thüringen, Prof. Dr. Armin Willingmann und Tilo Kummer, den instandgesetzten Deich heute an der Stelle der damaligen Öffnung feierlich eingeweiht. Mit vor Ort waren auch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der betroffenen Landkreise und der Landesbehörden für Hochwasserschutz aus Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Willingmann betonte: „So geht professioneller Hochwasserschutz mit ‚Sachsen-Anhalt-Tempo‘. Im Angesicht der Krise haben die Verantwortlichen aus Landkreisen und Landesbehörden schnell entschieden und mutig gehandelt. Ihnen ist es zu verdanken, dass sich die Auswirkungen des extremen Winterhochwassers an der Helme in Grenzen gehalten haben. Umso wichtiger ist es, dass der damals in höchster Not geöffnete Deich schnell wieder voll funktionsfähig gemacht wurde und der gesamte Hochwasserschutz an der Helme jetzt wieder bei 100 Prozent ist. Für einen erneuten Härtetest wären wir also gewappnet.“
Thüringens Umweltminister Tilo Kummer erklärte: „Schon beim akuten Hochwasser 2023/2024 war die Zusammenarbeit hoch professionell – und ging bis jetzt schnell und effektiv weiter. Jetzt ist die volle Funktionsfähigkeit des Deiches wieder hergestellt. Der Hochwasserschutz an der Helme muss weiter angegangen werden. Dazu werden Sachsen-Anhalt und Thüringen ein gemeinsames, länderübergreifendes Hochwasserschutzkonzept erstellen und so die Arbeiten gemeinsam fortsetzen.“
Die Bau- und Planungskosten für die DIN-gerechte Instandsetzung des Deiches Katharinenrieth belaufen sich auf rund 630.000 Euro. Sie werden vom Freistaat Thüringen getragen; Sachsen-Anhalt hatte die Umsetzung der Maßnahme betreut. Der Deich war zunächst mit Spundwänden, Schotter und Erde provisorisch verschlossen worden. Im Rahmen der Arbeiten wurden das Provisorium entfernt sowie danach etwa 2.000 Tonnen bindiges Deichbaumaterial eingebracht und mit Oberboden abgedeckt. Zum Schutz vor Erosion ist Rasen gesät worden. Abschließend wurden rund 4.500 m² Deichverteidigungsweg wiederhergestellt.
Damit sind alle beim Winterhochwasser 2023/24 beschädigten Helme-Deiche wieder voll funktionsfähig: An den Deichen Thürungen, Roßla, Martinsrieth und Oberröblingen sind u.a. Deichverteidigungswege instand gesetzt, Schäden an Deichkronen und Böschungen behoben sowie die durch Sandsäcke teilweise beschädigten Grasnarben wiederhergestellt worden. Zudem wurden am wichtigen Alarmpegel Bennungen die Messtechnik repariert, Schäden am Pegelgebäude beseitigt und die Pegellatte erneuert. 2025 werden zudem acht in Mitleidenschaft gezogene Helme-Wehre für künftige starke Hochwasserlagen instand gesetzt. Für die genannten Maßnahmen zur Schadensbeseitigung an der Helme sind insgesamt rund 2,4 Millionen Euro geflossen bzw. noch vorgesehen.
Landesweit sind im Jahr 2024 bereits rund 8,5 Millionen Euro für die Beseitigung der Schäden aus dem Winterhochwasser 2023/24 eingesetzt worden, davon rund 5,9 Millionen Euro für Sofortmaßnahmen zur Instandsetzung von Deichanlagen, Pegeln, Sielen und Schöpfwerken. Hinzu kamen rund 1,3 Millionen Euro für die Beräumung und Entsorgung von Sandsäcken, Schwemmgut und Sedimenten, weitere rund 0,8 Millionen Euro für das Auffüllen der Hochwasserschutzlager sowie zusätzliche Wartung und Reparatur von Pumpen und 0,5 Millionen Euro für die Ertüchtigung von Frühwarn- und Sicherheitssystemen.
Hintergrund
Das Winterhochwasser zum Jahreswechsel 2023/24 betraf alle Flussgebiete in Sachsen-Anhalt sowie das westliche Thüringen. Besonders langanhaltend beansprucht war dabei der Unterlauf der Helme, deren Wasserstand in enger Verbindung zur Talsperre Kelbra steht. Diese hatte aufgrund des übermäßigen Niederschlags im Einzugsgebiet teils über das Stauziel hinaus Wasser aufgenommen – und damit die Region deutlich entlastet. Über die Helme wurde die Talsperre sukzessive wieder abgelassen.
Durch das Winterhochwasser sind allein in Sachsen-Anhalt flutbedingte Schäden in Höhe von insgesamt rund 40 Millionen Euro entstanden: Betroffen sind Siele, Schöpfwerke, Pegel und Deiche, die zeitnah repariert werden müssen. Zur Beseitigung dieser Schäden und für hochwasserbedingte Folgekosten hatte das Umweltministerium in einem ersten Schritt für 2024 insgesamt 10 Millionen Euro bereitgestellt. Da auch die Talsperre Kelbra durch das Hochwasser stark beansprucht wurde, sollen 2025 u.a. bauliche Schäden an Zu- und Auslauf beseitigt und das Dammvorland erhöht werden.
Die Helme gehört zum Flusssystem der Elbe. Sie entspringt in Thüringen, fließt durch Sachsen-Anhalt und mündet wieder in Thüringen in die Unstrut.
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