Spatenstich für Phosphorrückgewinnungsanlage in Schkopau
Willingmann würdigt Großinvestition als Leuchtturmprojekt für innovative Kreislaufwirtschaft in Sachsen-Anhalt
Spatenstich für Phosphorrückgewinnungsanlage in Schkopau
Willingmann würdigt Großinvestition als Leuchtturmprojekt für innovative Kreislaufwirtschaft in Sachsen-Anhalt
Im Chemiepark Schkopau im Saalekreis wird in den kommenden zwei Jahren eine innovative Anlage zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlammaschen entstehen. Phosphor ist eine wichtige Grundlage allen Lebens und u.a. Hauptbestandteil von Düngemitteln. Die Europäische Union hat Phosphor zudem als kritischen Rohstoff eingestuft, weil er nur aus wenigen Ländern bezogen werden kann. Die Unternehmen Gelsenwasser und EasyMining setzen deshalb auf die Rückgewinnung des kostbaren Rohstoffs. Gemeinsam mit Sachsen-Anhalts Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann haben die Geschäftsleitungen der Unternehmen am heutigen Montag den ersten Spatenstich für die Anlage gesetzt.
„Dieses innovative Vorhaben zur Rückgewinnung von Phosphor wird beispielhaft aufzeigen, dass sich Umwelt- und Ressourcenschutz auch wirtschaftlich auszahlen“, erklärte Willingmann. „Ich freue mich, dass Gelsenwasser und EasyMining bei uns in Sachsen-Anhalt in diese nachhaltige Technologie investieren. Sachsen-Anhalt kann sich damit einmal mehr als attraktiver Wirtschaftsstandort und Land der Zukunftstechnologien profilieren. Als Land mit starker Landwirtschaft wird Sachsen-Anhalt zugleich davon profitieren, wenn dank eigener Recyclingkapazitäten künftig weniger Phosphor aus dem Ausland importiert werden muss.“
Das Umweltministerium stellt für die Rückgewinnungsanlage 27 Millionen Euro aus dem Just Transition Fund (JTF) der EU bereit. Unternehmensangaben zufolge wird die Anlage mit Hilfe der so genannten „Ash2Phos“-Technologie von EasyMining mehr als 90 Prozent des Phosphors aus Klärschlammaschen zurückgewinnen. Das Endprodukt, „RevoCaP“, wurde kürzlich von der Europäischen Kommission für den Einsatz in der ökologischen Landwirtschaft zugelassen und ist auch als konventionelles Düngemittel einsatzbar. Darüber hinaus werden durch das neue Verfahren weitere Stoffe zurückgewonnen, darunter Eisen- und Aluminiumchemikalien für den Wiedereinsatz als Fällmittel in Kläranlagen sowie Sand. Die Entwickler von EasyMining betonen, dass das Verfahren Schadstoffe effizient aus den Wertstoffkreisläufen extrahiert und diese nicht nur verdünnt oder immobilisiert.
Für die Errichtung der Anlage haben Gelsenwasser und EasyMining die Phosphorgewinnung Schkopau GmbH (PGS) gegründet. Die Gesamtinvestition für die Anlage liegt im hohem zweistelligen Millionenbereich, sie soll 2027 in Betrieb gehen. „Wenn es uns mit der Schaffung einer nachhaltigen Gesellschaft ernst ist, müssen wir die Ressourcen, die wir bereits gewonnen haben, wieder und wieder nutzen. Das gilt insbesondere für die kritische Rohstoffe, wie hier in unserem Fall Phosphor“, sagt Lars Lindén, Geschäftsführer der schwedischen Ragn-Sells-Gruppe, dem Mutterkonzern von EasyMining.
Bislang muss Deutschland jährlich tausende Tonnen Phosphor importieren. Rund 84 Prozent der weltweiten Phosphatreserven verteilen sich dabei auf gerade einmal sechs Länder. Davon entfallen zwei Drittel auf Marokko, gefolgt von China, Ägypten, Algerien, Südafrika und Brasilien. Hauptproduzent von Phosphatgestein ist mit 90 Millionen Tonnen die Volksrepublik China. Der Importanteil könnte in den kommenden Jahren signifikant gesenkt werden, wenn Phosphor verstärkt vor allem aus Kläranlagen zurückgewonnen wird.
Dazu erklärt Henning Deters, Vorstandsvorsitzender der Gelsenwasser AG: „Die Etablierung eines sauberen Phosphor-Recyclings fördert Deutschlands Unabhängigkeit von einem lebenswichtigen Rohstoff und führt zu einer hohen Reduzierung von Schadstoffen im Stoffkreislauf. Durch die Monoverbrennung von Klärschlämmen und der Phosphorrückgewinnung aus der Asche bereiten wir Abfälle aus der kommunalen Abwasserbehandlung auf und stärken den Gewässer- und Bodenschutz in Deutschland.“
Deutschland war das erste Land in Europa, das die Phosphorrückgewinnung gesetzlich geregelt hat. Ab 2029 müssen große Kläranlagen den größten Teil des Phosphors aus dem Klärschlamm zurückgewinnen, kleinere Anlagen ab 2032. Die Anlage in Schkopau wird dazu beitragen, diese gesetzliche Vorgabe zu erfüllen, und dient als Vorbild für eine groß angelegte Nährstoffrückgewinnung in der gesamten EU.
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