Altkleiderflut überlastet Sammelsysteme
Willingmann will sich für nachhaltigeren Umgang mit Textilien einsetzen
Alte Hosen, Pullover oder T-Shirts loszuwerden, ist gar nicht mehr so einfach. Seit Jahresbeginn sollen Alttextilien nicht mehr in den Restmüll geworfen, sondern getrennt gesammelt werden. Altkleidercontainer verschwinden jedoch zusehends aus dem Straßenbild und gemeinnützige Organisationen nehmen häufig nur noch einwandfreie Gebrauchtkleidung an. Sachsen-Anhalts Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann macht hierfür den Boom von „fast fashion“ verantwortlich: Billige Kleidung, die bereits nach kurzer Zeit zerschlissen ist und häufig wegen der Faserzusammensetzung nicht recycelt werden kann. Der Minister warnt deshalb vor einer Altkleiderkrise und will Textilhersteller stärker in die Pflicht nehmen.
„Auf Dauer kann es mit der massenhaften Produktion minderwertiger Textilien, die zudem nur schwer wiederzuverwerten sind, nicht weitergehen“ betonte Willingmann am heutigen Freitag. „Die Folgen der Altkleiderkrise bekommen wir zunehmend auch in Sachsen-Anhalt zu spüren. Mancherorts sucht man inzwischen vergebens den Altkleidercontainer oder findet ihn überfüllt vor. Kurzfristig können alte Textilien verstärkt in Wertstoffhöfen abgegeben werden. Langfristig müssen Textilien aber wiederverwertbar und damit nachhaltiger produziert werden. Ich halte es hier für geboten, die Textilhersteller stärker in die Verantwortung zu nehmen.“
Bei der Umweltministerkonferenz Mitte Mai hatte Willingmann bereits gemeinsam mit seinen Amtskolleginnen und -kollegen die Bundesregierung aufgefordert, die neue Abfallrahmenrichtlinie der EU schnell in Deutschland umzusetzen. Die Richtlinie sieht eine erweiterte Herstellerverantwortung für Textilien, textilverwandte Erzeugnisse und Schuhe vor. Hiernach sollen die Hersteller für den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte verantwortlich sein – von der Entwicklung und Produktion bis hin zur stofflichen Verwertung oder Entsorgung. Die Hersteller sollen sich zudem finanziell an den Kosten für die Sammlung, Sortierung und stoffliche Verwertung sowie Entsorgung beteiligen.
„Kleidung muss bezahlbar sein“, betonte Willingmann mit Blick auf den Fast-Fashion-Trend. „Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass wir am Ende des Tages mehr Geld ausgeben, wenn wir Textilien immer häufiger nachkaufen müssen, weil sie nicht mehr so lange halten wie früher.“ Der Minister will sich deshalb zur Altkleiderproblematik mit dem neuen Bundesumweltminister Carsten Schneider eng austauschen.
Bis die neue EU-Abfallrahmenrichtlinie greift, sind vor allem Kommunen gefordert; sie müssen die Sammlung in ihrem Gebiet organisieren. Einige regeln die Annahme insbesondere über ihre kommunalen Wertstoffhöfe. Grundsätzlich gilt laut Bundesumweltministerium:
- Wiederverwendbare, saubere Kleidungkann in den von der Kommune vorgegebenen Stellen abgegeben werden.
- Zerschlissene Kleidungkann in die Restmülltonne geworfen werden, wenn es hierfür vor Ort noch keine getrennte Sammlung gibt. Sofern es auch für zerschlissene Kleidung eine eigene Sammlung gibt, ist diese dort abzugeben, damit sie recycelt werden kann.
- Stark verschmutzte Textilienkönnen in der Regel weiterhin in die Restmülltonne geworfen werden – es sei denn, in der Kommune gibt es auch hierfür bereits eine gesonderte Sammlung.
- In die Altkleidercontainer von Sammlern sollte weiterhin nur gebrauchstaugliche Kleidung gegeben werden, wenn diese nicht ausdrücklich auch andere Textilien sammeln. Idealerweise kommt brauchbare Altkleidung erst einmal in die Waschmaschine. So tragen Bürgerinnen und Bürger dazu bei, dass ihre nicht mehr gebrauchte Kleidung auch wirklich weitergenutzt wird und kein Schmutz in die Container gerät.
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