Polizeimeldung: 118 / 2025
Dessau-Roßlau, den 10.10.2025

Polizeimeldung der Polizeiinspektion Dessau-Roßlau

Ermittlungserfolg der Ermittlungsgruppe „Aprum“ – Drei Haftbefehle erlassen (Dessau-Roßlau/Lutherstadt Wittenberg/Niedersachsen)

Die seit Januar 2024 gegründete Ermittlungsgruppe „Aprum“ der Polizeiinspektion Dessau-Roßlau konnte erneut einen Ermittlungserfolg verzeichnen.
Am 07.10.2025 wurden Haftbefehle wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Betruges in Form sog. Schockanrufe gegen drei Beschuldigte in Niedersachsen vollstreckt.

Die Täter im Alter von 27 (weiblich), 22 (männlich) und 27 (männlich) Jahren, konnten am 07.10.2025 in Northeim (Niedersachsen) im Zusammenwirken mit örtlich zuständigen Polizeikräften festgenommen werden. Die Tätergruppierung agierte bundesweit, wobei sie die Taten aus wechselnden hierfür eigens angemieteten Kraftfahrzeugen begingen.

Die Beschuldigten sollen für mindestens 13 Taten des gewerbs- und bandenmäßigen Betruges (Schockanrufe) verantwortlich sein. Es handelt sich dabei um sechs vollendete und sieben Versuchstaten.
Zwei der vollendeten Taten ereigneten sich im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Dessau-Roßlau, - ein Schockanruf am 02.07.2025 in Dessau-Roßlau sowie ein weiterer Schockanruf am 18.07.2025 in Lutherstadt Wittenberg. Ein weiterer Fall hat sich u. a. am 10.07.2025 in Würzburg ereignet, wobei eine Geldübergabe von 40 000 Euro stattfand.

 

Fall in Dessau-Roßlau

Vgl. Pressemitteilung des Polizeireviers Dessau-Roßlau Nr.: 187 / 2025 vom 03. Juli 2025

„Am 02. Juli 2025 gegen 14:00 Uhr erhielt eine 89-jährige Dessauerin einen Telefonanruf. Eine männliche Stimme behauptete, dass ihre Tochter festgenommen wurde. Diese solle Geld unterschlagen haben. Weiterhin erfragte man, wieviel Geld sie im Haus habe, um die Seriennummern der Scheine zu überprüfen. Nach der Durchsage der Seriennummern teilte man ihr mit, dass bei ihr ein Polizeibeamter erscheinen werde, um die Geldscheine zu fotografieren. Kurze Zeit später erschien ein Mann bei ihr, welchem sie ein Kuvert mit Bargeld übergab. Danach entfernte sich der Unbekannte und kam nicht wieder zurück. Die Schadenssumme wurde mit circa 7.000 Euro angegeben. Die Ermittlungen zum Sachverhalt wurden eingeleitet.“

 

Fall in Lutherstadt Wittenberg

Vgl. Pressemitteilung des Polizeireviers Wittenberg Nr.:  213 / 2025 vom 21.07.2025

„Wie der Polizei am 19.07.2025 angezeigt wurde, erhielt ein Wittenberger Ehepaar aus der Philipp-Müller-Straße in Wittenberg bereits am 18.07.2025 gegen 14.15 Uhr einen Anruf von einer unbekannten männlichen Person. Diese gab sich als Mitarbeiter der Sparkasse aus und gaukelte den Geschädigten vor, dass die Sparkasse geschlossen sei, weil eine Mitarbeiterin aufgrund der Ausgabe von Falschgeld verhaftet worden sei. Diesbezüglich müsse das Geld der Geschädigten überprüft werden. Die Geschädigten seien darauf nicht weiter eingegangen und beendeten das Telefonat. Jedoch soll der angebliche Sparkassen-Mitarbeiter circa weitere zehn Mal angerufen haben. Vermutlich weil die Geschädigten sich nicht darauf einließen, klingelte um 19.15 Uhr eine weitere unbekannte männliche Person an der Wohnungstür, welcher sich als Kriminalpolizist aus Wittenberg ausgab und auf Verlangen des Dienstausweises eine vermeintliche Visitenkarte vorzeigte. Er gab an, das Falschgeld überprüfen zu müssen. Daraufhin übergaben die Geschädigten dem vermeintlichen Polizist Bargeld im unteren fünfstelligen Bereich. Anschließend entfernte sich der falsche Polizist. Da es den beiden Geschädigten dann doch komisch vorkam, erstatteten sie am darauffolgenden Tag Anzeige bei der richtigen Polizei. Der Geldabholer wird von den Geschädigten wie folgt beschrieben:

-circa 25 Jahre alt und etwa 180 Zentimeter groß
-sprach fließend deutsch
-kurze volle Haare, auf welchen er ein Basecap mit Aufschrift trug
-trug Ohrringe
-bekleidet mit einer Jeanshose und Jeansjacke..“

Nach Erstattung der jeweiligen Strafanzeigen in den örtlich zuständigen Polizeidienststellen in Dessau-Roßlau und Lutherstadt Wittenberg wurden die Ermittlungen unverzüglich von der Ermittlungsgruppe „Aprum“ der Polizeiinspektion Dessau-Roßlau übernommen und im Zusammenwirken mit der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau konzentriert bearbeitet. Durch monatelange, intensive Ermittlungen konnte die dreiköpfige Tätergruppierung ermittelt und festgenommen werden. 
In einer richterlich angeordneten Durchsuchung in der Wohnung der 27-jährigen Beschuldigten in Niedersachsen wurden am 07.10.2025 u. a. mehrere Mobiltelefone, Bargeld, hochwertige Uhren und mehrere Handtaschen aufgefunden und sichergestellt.

Es entstand ein Gesamtschaden in Höhe von ca. 73 000 Euro.
Die Beschuldigten befinden sich in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen dauern an.

 

Frank Pieper                                                  Doreen Wendland
Pressesprecher                                             Pressesprecherin
Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau             Polizeiinspektion Dessau-Roßlau

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