Polizeimeldung der Polizeiinspektion Halle (Saale)
Verkehrsunfallbilanz 2024
• Verkehrsunfallzahlen angestiegen;
• Mehr LKW-Unfälle;
• Hauptunfallursache Wildunfälle;
• Mehr verletzte Fußgänger und Radfahrer;
• Weniger Verkehrstote als im Vorjahr
Die Polizeiinspektion Halle (Saale) ist territorial für die kreisfreie Stadt Halle (Saale), den Saalekreis, den Burgenlandkreis und den Landkreis Mansfeld-Südharz zuständig. Die folgende Betrachtung zur Verkehrsunfallbilanz bezieht sich auf den gesamten Zuständigkeitsbereich.
Entwicklung der Unfallzahlen gesamt
Die Polizeiinspektion Halle (Saale) hat im Jahr 2024 insgesamt 22.812 Verkehrsunfälle aufgenommen. Gegenüber dem Jahr 2023 waren das 2,12 % bzw. 473 Verkehrsunfälle mehr.
Verkehrsunfälle mit Personenschäden
Im Jahr 2024 wurden 2.640 Verkehrsunfälle mit Personenschaden registriert. Dies waren 127 mehr (+ 5,05 %) als 2023.
Überblick zu den Personenschäden
Im Zuständigkeitsbereich kamen bei 26 Verkehrsunfällen 28 Menschen ums Leben. Dies sind 13 Verkehrstote weniger als im Jahr 2023. Betroffen waren zwei Fußgänger, fünf Radfahrer, zwei Fahrer eines Kraftrades, ein Fahrer eines Quads, zehn PKW- und vier LKW-Fahrer sowie vier Mitfahrer von Kraftfahrzeugen.
21 Personen wurden hierbei außerhalb geschlossener Ortschaften tödlich verletzt, 9 davon auf den Bundesautobahnabschnitten im Zuständigkeitsbereich.
Laut der Polizeiunfallstatistik wurden im Jahr 2024 insgesamt 567 Personen schwer- und 2.830 Personen leicht verletzt. (Vergleich zum Jahr 2023: - 2,07 % weniger schwer- und 8,76 % mehr leichtverletzte Personen).
Ursächlich für Unfälle mit schwerem Personenschaden (hierzu zählen Unfälle mit Getöteten und Schwerverletzten) waren unter anderem nichtangepasste Geschwindigkeit, ein Nichtbeachten der Vorfahrt sowie Fahren unter berauschenden Mitteln (Alkohol, Drogen bzw. Mischkonsum).
Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, wurden auf Bundesautobahnen, Bundes- und Landstraßen sowie innerorts Geschwindigkeits- und Abstandskontrollen durchgeführt. Hierbei wurden im Jahr 2024 insgesamt 106.447 Fahrzeuge mit überhöhter Geschwindigkeit und 1.511 Fahrzeuge mit zu geringem Abstand festgestellt und entsprechende Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.
Ausgewählte Verkehrsbeteiligungen
Die Polizeiinspektion Halle (Saale) registrierte in ihrem Zuständigkeitsbereich insgesamt 321 Verkehrsunfälle mit Fußgängern, wovon 282 verletzt wurden. Hier ist ein Anstieg zum Vorjahr zu verzeichnen, als bei 319 Unfällen 253 Menschen verletzt wurden.
Insgesamt wurden 988 Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern aufgenommen. Dabei haben sich 822 Menschen verletzt. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg der registrierten Fälle, da 2023 bei 865 Unfällen 688 Personen verletzt wurden.
Im Jahr 2024 wurden 98 Unfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen (z.B. E-Scooter) registriert. Dabei kam es in 91 Fällen zu Personenschäden. Hier ist ein Anstieg zum Vorjahr zu verzeichnen (55 Unfälle mit 41 Verletzten).
Die Zahl der LKW-Unfälle ist im Jahr 2024 gestiegen. Es haben sich 3.847 Unfälle ereignet (2023: 3.340). In Folge dieser Unfälle sind im letzten Jahr neun Menschen gestorben, 77 haben sich schwer- und 366 leicht verletzt.
Die Polizei kontrollierte innerhalb des Zuständigkeitsbereiches im Jahr 2024 insgesamt 2.648 Fahrzeuge des gewerblichen Personen- und Güterverkehr. Festgestellt wurden bei diesen Kontrollen u.a.:
- 438 x Geschwindigkeitsverstöße anhand Fahrtenschreiberauswertung;
- 280 x tägliche Ruhezeiten nicht eingehalten;
- 232 x keine ausreichenden Fahrtzeitunterbrechungen;
- 216 x Verstoß gegen Lenkzeiten;
- 61 x Überladung;
- 60 x unzureichende Ladungssicherung.
Diese Kontrollen erfolgten vorrangig im Bereich der hier vorhandenen Teilabschnitte der Bundesautobahnen 9, 14, 38 und 143 im südlichen Sachsen-Anhalt.
Hauptunfallursachen
Wildunfälle traten mit Abstand wieder als häufigste Unfallursache in Erscheinung. Das waren 16,94 % aller von der Polizei aufgenommenen Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich.
Die Häufigkeit der ermittelten Unfallursachen stellt sich wie folgt dar:
1. Wildunfälle: 3.865 (+ 5,11 % mehr als 2023);
2. Wenden und Rückwärtsfahren: 3.166 (+ 5,71 % mehr als 2023);
3. Ungenügender Sicherheitsabstand: 1.942 (- 3,29 % weniger als 2023);
4. Unangepasste Geschwindigkeiten: 1.621 (+ 7,21 % mehr als 2023);
5. Nichtbeachten von Vorfahrts- bzw. Vorrangregelungen: 1.257 (- 5,42 % weniger als 2023);
6. Falsche Straßenbenutzung: 1.204 (+ 17,23 % mehr als 2023);
7. Fehler beim Nebeneinanderfahren / Vorbeifahren: 848 (+ 7,21 % mehr als 2023);
8. Abbiegen: 787 (+ 21,26 % mehr als 2023);
9. Falsches Verhalten von Radfahrern: 685 (+ 13,45 % mehr als 2023);
10. Fehler beim Ein- und Ausfahren: 554 (+ 3,94 % mehr als 2023);
11. Fehler beim Überholen und Wiedereinordnen: 471 (+ 6,56 % mehr als 2023);
12. Alkohol- und Drogeneinfluss: 437 (+ 11,48 % mehr als 2023);
13. Falsches Verhalten gegen Radfahrer: 435 (+ 8,21 % mehr als 2023).
Um die Unfallzahlen zu reduzieren, führte die Polizei eine intensive Verkehrssicherheitsarbeit durch. Diese war insbesondere auf die Bekämpfung der Hauptunfallursachen ausgerichtet.
Im Rahmen von Verkehrskontrollen konnte die Polizei im Jahr 2024 beispielsweise eine Vielzahl von Verkehrsverstößen feststellen:
- 170 x Fahren ohne erforderliche Fahrerlaubnis;
- 023 x Führen eines KFZ ohne erforderliche Pflichtversicherung (Haftpflicht);
- 770 x Nutzung von Mobiltelefonen bzw. elektronischen Geräten von Kraftfahrern;
- 68 x Nutzung von Mobiltelefonen bzw. elektronischen Geräten von Radfahrern;
- 427 x Nichtanlegen des vorgeschriebenen Sicherheitsgurts;
- 50 x nicht ordnungsgemäße Sicherung von Kindern.
Verkehrsunfälle mit Kindern:
Bei insgesamt 157 Verkehrsunfällen waren im Jahr 2024 Kinder beteiligt (2023: 172). In Folge dieser Unfälle wurden 62 Kinder als Fußgänger verletzt. Als Radfahrer verletzten sich 88 Kinder. Im Jahr 2024 kam im Bereich der Polizeiinspektion Halle (Saale) ein Kind im Straßenverkehr ums Leben.
Die polizeiliche Verkehrserziehung soll diesem Unfallgeschehen präventiv entgegenwirken. Der Schwerpunkt wird auf das Grundschulalter gelegt. Aber auch in den Kindertagesstätten und an den weiterführenden Schulen kommen Verkehrssicherheitsberater und Regionalbereichsbeamte zum Einsatz. Zudem werden die Schulanfänger in den ersten Wochen im Rahmen der Schulwegsicherung intensiv durch Polizeibeamte begleitet. Die Polizei bittet in diesem Zusammenhang auch die Eltern darum, ihre Kinder regelmäßig auf die Gefahren des Straßenverkehrs aufmerksam zu machen. Üben Sie mit ihnen die täglich zu absolvierenden Wege und leben Sie verkehrssicheres Verhalten vor!
Polizeiinspektion Halle (Saale)
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