Polizeimeldung: 107/2025
Halberstadt, den 11.04.2025

Polizeimeldung Polizeirevier Harz

Polizeiliche Kriminalstatistik des Polizeireviers Harz für das Jahr 2024

Halberstadt, Landkreis Harz

 


Die Anzahl der vom Polizeirevier Harz im Jahr 2024 abgeschlossenen Fälle stieg gegenüber dem Vorjahr auf 15.814 Fälle an (2023: 15.055). Dies entspricht einer Zunahme von 5,0 %.  
Davon wurden 9.844 Fälle aufgeklärt (AQ 62,2 %). Im Vergleich zum Vorjahr (2023: 58,9 %) ist die Aufklärungsquote somit um 3,3 % gestiegen.  

Aufgrund der Besonderheit Halberstadts als Standort der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber (ZASt) des Landes Sachsen-Anhalt werden mit der Einreise und dem Asylverfahren in Verbindung stehende Straftaten nach dem Aufenthalts-, Asyl- oder Freizügigkeitsgesetz überwiegend im Polizeirevier Harz registriert und bearbeitet. Seit April 2022 fungiert die ZASt Halberstadt zudem als landesweite Erstaufnahmeeinrichtung. Dies spiegelt sich mitunter in den nachfolgend aufgeführten Fallzahlen des Jahres 2024 wider.

Das Polizeirevier Harz verzeichnete im Jahr 2024 insgesamt 2.632 Asylstraftaten. Im Vergleich zu 1.312 Fällen im Vorjahr bedeutet dies eine Zunahme von 1.320 Straftaten.       
Bezogen auf die Gesamtzahl der abgeschlossenen Fälle des Polizeireviers Harz bilden Straftaten mit Asylbezug im Jahr 2024 einen Anteil von 16,6 % (2023: 8,7 %).   

Abzüglich der Asylstraftaten registrierte das Polizeirevier Harz im Jahr 2024 insgesamt 13.182 Straftaten - ein Rückgang um 561 Fälle im Vergleich zum Vorjahr (2023: 13.743). Mehr als jeder zweite Fall (7.216 Fälle) wurde aufgeklärt. Die Aufklärungsquote blieb mit 54,7 % nahezu auf dem Vorjahresniveau (2023: 55,0 %).    

Im Jahr 2024 ermittelte das Polizeirevier Harz insgesamt 7.552 Tatverdächtige, darunter 1.940 Frauen und 5.612 Männer. Gegenüber dem Vorjahr (2023: 6.558) bedeutet dies einen Anstieg um 15,2 %.
Die Anzahl der Tatverdächtigen nichtdeutscher Herkunft stieg auf 3.292 Tatverdächtige (2023: 2.063) an. Ihr Anteil an der Gesamtanzahl aller ermittelten Tatverdächtigen erhöhte sich um 12,1 % und betrug im Jahr 2024 43,6 % (2023: 31,5 %). Auch hier ist dem Attribut Rechnung zu tragen, dass im Zusammenhang mit der Erstaufnahme bekanntgewordene Asylstraftaten überwiegend durch das Polizeirevier Harz erfasst werden.   
Abzüglich der im Zusammenhang mit den Asylstraftaten registrierten 720 Tatverdächtigen lag der Anteil Tatverdächtiger mit nichtdeutscher Herkunft bei 14,5 % (2023: 642/14,2 %) und blieb damit weitgehend konstant.        
Der Personengruppe der Zuwanderer (Asyl/Flüchtling/Duldung/unerlaubter Aufenthalt) wurden insgesamt 663 Tatverdächtige zugeordnet (2023: 526). Den Schwerpunkt bildeten dabei Diebstahlsdelikte (296 Tatverdächtige; davon 258 Tatverdächtige bei Ladendiebstählen) und Körperverletzungsdelikte (152 Tatverdächtige).        
Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren (sogenannte Jungtatverdächtige) betrug im Jahr 2024 18,8 % (1.419 Tatverdächtige) und bewegte sich damit auf einem vergleichbaren Niveau zum Vorjahr (2023: 18,7 %). Von den unter 21-Jährigen wurden 257 Kinder (bis unter 14 Jahre), 492 Jugendliche (14 bis unter 18 Jahre) und 670 Heranwachsende (18 bis unter 21 Jahre) als Tatverdächtige ermittelt.  

Im Folgenden ist für das Polizeirevier Harz die Entwicklung der Fallzahlen ausgewählter Straftaten nach Deliktsgruppen dargestellt:   

Erfasste Fälle in den

Deliktsgruppen/ausgewählte Straftaten

(Auszug aus der Gesamtstatistik)

 

2023

2024

erfasste Fälle

AQ

in %

erfasste Fälle

AQ

in %

Fälle gesamt

15.055

58,9

15.814

62,2

Straftaten ohne Asyl

13.743

55,0

13.182

54,7

Straftaten geg. das Leben

1

100,0

3

33,3

Mord

0

0

0

0

Totschlag und Töten auf Verlangen

0

0

2

50,0

fahrlässige Tötung

1

1

1

0

Straftaten gegen sexuelle Selbstbestimmung

189

84,1

262

88,2

unter Gewaltanwendung/Abhängigkeit

60

88,3

100

87,0

   darunter Vergewaltigung/sex. Nötigung

9

88,9

23

65,2

sexueller Missbrauch

43

79,1

53

83,0

   darunter sex. Missbrauch von Kindern

24

83,3

32

87,5

Rohheitsdelikte/Straftaten gegen die persönliche Freiheit

2.667

89,2

2.462

90,4

Körperverletzungen

1.644

89,4

1.556

91,1

Raub/räub. Erpressung/räub. Angriff auf Kraftfahrer

65

64,6

62

62,9

Diebstahl insgesamt

4.229

32,9

4.273

31,9

Diebstahl von Kraftwagen inkl. unbef. Ingebrauchnahme

59

33,9

59

15,3

Diebstahl von Fahrrädern

399

11,5

519

7,5

Diebstahl in/aus Kellerräumen pp

300

18,7

264

12,5

Diebstahl in/aus Wohnungen

227

38,8

211

24,2

   davon Wohnungseinbruchsdiebstahl

142

24,6

130

13,1

   und Tageswohnungseinbruch

49

34,7

28

25,0

Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen

612

12,4

550

11,6

Ladendiebstahl

797

90,5

934

86,6

Vermögens-/Fälschungsdelikte

2.552

42,6

2.224

41,5

sonstige Straftaten nach StGB

3.227

53,9

3.328

57,1

Brandstiftung

98

32,7

94

42,6

Sachbeschädigung

1.329

26,8

1.332

31,4

   darunter Sachbeschädigungen durch Graffiti

119

16,0

204

21,1

Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte

75

100,0

63

100,0

Rauschgiftkriminalität

575

92,5

383

91,9

allgemeine Verstöße gegen das BtMG

427

94,6

267

92,9

unerlaubter Handel/Schmuggel von BtM

96

84,4

42

100,0

sonstige Verstöße gegen das BtMG

49

91,8

20

90,0

unerlaubter Anbau von BtM

12

83,3

5

80,0

Umweltkriminalität

129

57,4

133

53,4

Straßenkriminalität (Straftaten im öffentlichen Raum)

1.999

24,3

1.868

23,7

Straftaten nach dem Aufenth.-/Asyl-/Freizüg.G

1.312

100,0

2.623

99,8

Diebstahlsdelikte als Bestandteil der Eigentumskriminalität stellen mit 4.273 erfassten Straftaten nahezu ein Drittel der Straftaten dar. Zugleich bilden sie mit 27,0 % den höchsten Anteil der im Jahr 2024 abgeschlossenen Fälle. Insgesamt blieb die Zahl der registrierten Diebstahlsdelikte approximativ gleich (2023: 4.229).
Ladendiebstähle nahmen um 17,2 % zu: 2024 wurden 934 Delikte verzeichnet (2023: 797), davon 86,6 % aufgeklärt. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger in diesem Bereich erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr marginal auf 35,3 % (2023: 32,7 %).
Die Zahl der Diebstahlsdelikte in/aus Boden- und Kellerräumen sank im Vergleich zum Vorjahr erneut um 12,0 % auf 264 Fälle (2023: 300 Fälle).
Zugleich verringerte sich die Zahl der registrierten Tageswohnungseinbrüche um 42,9 % auf 28 Fälle (2023: 49 / 34,7 %). Die Fallzahlen in diesem Deliktsbereich unterliegen fortwährenden Schwankungen, was bei der Betrachtung der Einzeljahre zu berücksichtigen ist. Gleichwohl unterstützt gezielte polizeiliche Präventionsarbeit nach wie vor die Kriminalitätsverhütung in diesem Bereich.    
Auch Diebstähle an/aus Kraftfahrzeugen gingen um 10,1 % auf 550 Fälle zurück (2023: 612).          
Ein gegenläufiger Trend zeigte sich im Bereich der Fahrraddiebstähle, deren Fallzahl um 30,1 % auf 519 anstieg (2023: 399).  
Die Entwicklung der Zahlen in diesem Deliktsbereich ist insbesondere auf gestiegene Fallzahlen in den Städten Halberstadt (2024: 202 Fälle/2023: 138, + 64 Fälle) und Wernigerode (2024: 141 Fälle/2023: 86, + 55 Fälle) zurückzuführen.         

Die Fallzahlen im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte sanken um 12,9 % auf 2.224 Fälle (2023: 2.552).           

Die Zahl der erfassten Brandstiftungsdelikte ging im Jahr 2024 auf 94 Fälle zurück (2023: 98). Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote um rund 10 % auf 42,6 % (2023: 32,7 %) an.

Im Bereich der Cybercrimedelikte (Fälschung beweiserheblicher Daten, Täuschung im Rechtsverkehr bei Datenverarbeitung; Datenveränderung, Computersabotage; Ausspähen, Abfangen von Daten einschl. Vorbereitungshandlungen und Datenhehlerei; Computerbetrug) sind die Fallzahlen von vormals 620 Fälle in 2023 auf 590 Fälle in 2024 wiederholt gesunken. In 123 Fällen wurden in diesem Zusammenhang Ermittlungsverfahren wegen Ausspähens oder Abfangens von Daten eingeleitet, was einer Zunahme von 28,1 % gegenüber dem Vorjahr entspricht (2023: 96 Fälle).          

Die Zahl der Sachbeschädigungen blieb 2024 mit 1.332 Fällen nahezu konstant (2023: 1.329). Die Aufklärungsquote stieg gegenüber dem Vorjahr auf 31,4 % (2023: 26,8 %) an. Sachbeschädigungen bildeten einen Anteil von 8,4 % an der Gesamtkriminalität. 
Die Zahl der Sachbeschädigungen durch Graffiti stieg von 119 Fällen im Jahr 2023 um 71,4 % auf 204 Fälle im Jahr 2024 an.       
Parallel dazu erhöhte sich die Aufklärungsquote um 5,1 % (AQ 2023:16,0 % /2024: 21,1 %).    

Im Straftatbestand Widerstand gegen Polizeivollzugs- und Vollstreckungsbeamte sank die Fallzahl auf 63 im Jahr 2024, nachdem sie im Vorjahr auf 75 Fälle gestiegen war. Bei den Fällen im Jahr 2024 wurden insgesamt 94 Polizeibeamte als Geschädigte von Widerstandshandlungen erfasst, hiervon 16 weibliche und 78 männliche Beamte.          

Das Polizeirevier Harz verzeichnete im Berichtsjahr 2024 summa summarum 383 Fälle im Bereich der Rauschgiftkriminalität (2023: 575). Die gesunkenen Fallzahlen sind vor dem Hintergrund der Teillegalisierung von Cannabis zu betrachten. Trotz dieses Rücklaufs blieb die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich mit über 90 % auf einem konstant hohen Niveau. Im Bereich Handel und Schmuggel mit Betäubungsmitteln lag die Aufklärungsquote bei 100 %, was einem Anstieg um 25,6 % gegenüber dem Vorjahr (2023: 84,4 %) entspricht.    

Im Jahr 2024 wurden 262 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung registriert. Dies entspricht einer Zunahme von 38,6 % (2023: 189). Rund 9 von 10 Straftaten wurden im Jahr 2024 aufgeklärt. Die Aufklärungsquote stieg auf 88,2 % an (2023: 84,1 %).

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) des Polizeireviers Harz offenbart für das Berichtsjahr 2024 eine steigende Aufklärungsquote bei insgesamt rückläufigen Straftaten ohne Asylbezug. Gleichzeitig unterstreicht sie die Relevanz einer differenzierten Betrachtung einzelner Deliktsfelder, die eine fortgesetzte polizeiliche Aufmerksamkeit erfordern.

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