Kultusminister Harms: Sachsen-Anhalt verfügt über großes Kultur-Potential
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 518/01 Magdeburg, den 25. September 2001 Kultusminister Harms: Sachsen-Anhalt verfügt über großes Kultur-Potential In ihrer heutigen Kabinettssitzung hat die Landesregierung die von Kultusminister Dr. Gerd Harms vorgelegte Antwort auf die Große Anfrage der CDU-Landtagsfraktion "Zur Kulturpolitik des Landes Sachsen-Anhalt" beschlossen. Die Große Anfrage umfasst insgesamt 236 Fragen und behandelt neben grundsätzlichen kulturpolitischen Fragen alle Bereiche und Aspekte der Kultur in Sachsen-Anhalt. Vorrangig wird die Förderpraxis des Landes thematisiert. Kultusminister Harms hob hervor, dass die Antworten auf die Große Anfrage erneut deutlich machten, dass das Land Sachsen-Anhalt große Potentiale im Kulturbereich besitze und die Landesregierung mit ihrer Politik dem Anspruch auf Erhalt und Ausbau der kulturellen Vielfalt im Land in vollem Umfang gerecht werde. "Es wird aber auch deutlich", sagte Harms, "dass angesichts der wirtschaftlichen Situation des Landes insgesamt große Anstrengungen notwendig sind, diese Potentiale zu erhalten und sogar weiterzuentwickeln." Wie der Minister ausführte, stellt die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die in Sachsen-Anhalt wirkenden Künstlerinnen und Künstler einen besonderen kulturpolitischen Schwerpunkt dar. Zahlreiche Förderprogramme unterstützen in differenzierter Weise das Entstehen und Wirksamwerden zeitgenössischer Kunst. Dazu gehören neben den Arbeitsstipendien und Landeskunstpreisen für verschiedene Genres auch die Galerie- und Ausstellungsförderung sowie die jährliche Ausrichtung landesweiter Literaturtage und des Tages der zeitgenössischen Musik oder die Förderung der Werkleitz-Biennale, die sich inzwischen zum größten Medienkunstfestival in den neuen Ländern entwickelt hat. Das Theater - ohnehin eine zeitgenössische Kunstform - hält für sein Publikum jährlich fast 5.000 Vorstellungen vor. Mehr als 30 % der Besucher sind Kinder und Jugendliche. Das Weltpuppentheatertreffen UNIMA 2000 in Magdeburg war überzeugender Beweis für die lebendige Kraft dieser 2000 Jahre alten Kunstform. "Die vertragliche Absicherung mehrjähriger Zuschüsse an bestimmte Kulturinstitutionen, insbesondere an Theater und Orchester, hat sich bewährt.", sagte der Minister. "Aus diesem Grunde wird die Landesregierung dieses Instrument auch in Zukunft im Rahmen der vom Landtag zur Verfügung gestellten Verpflichtungsermächtigungen nutzen und sachgerecht weiterentwickeln." Als einen weiteren wichtigen Bereich nannte der Minister die Bibliotheksversorgung der Bevölkerung Sachsen-Anhalts. Ein bundesweiter Vergleich zeige, dass Sachsen-Anhalt nach Rheinland-Pfalz das am besten ausgebaute Bibliotheksnetz besitze. Den 2.649.000 Einwohnern Sachsen-Anhalts standen Ende 1999 502 einzelne Bibliothekseinrichtungen, im Durchschnitt also jeweils 5.276 Einwohnerinnen und Einwohnern eine Bibliothek zur Verfügung. Zur Erfüllung der erklärten politischen Ziele im kulturellen Bereich sei es der Landesregierung gelungen, in verstärktem Maße Bundesmittel einzuwerben. Beispielhaft nannte Harms das Programm der Bundesregierung "Kultur in den neuen Ländern", für das der Bund seit 1999 insgesamt 46,3 Mio DM bereitgestellt hat oder das "Leuchtturmprogramm", über das sich der Bund an der Finanzierung so bedeutender Einrichtungen wie des Bauhauses in Dessau (in 2001: 3,6 Mio DM), der Luthergedenkstätten (in 2001: 1,5 Mio DM), des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches (in 2001: 2,5 Mio DM) und der Franckeschen Stiftungen (in 2001: 1,6 Mio DM) beteiligt. Richtungsentscheidungen der Landesregierung hätten es zudem ermöglicht, auch für den Bereich der Kultur in verstärktem Umfang Europamittel einsetzen zu können. So hat das im Jahr 2000 neu eingesetzte Kulturinvestitionsprogramm einen Umfang von 15,3 Mio Euro. Damit werden wichtige Projekte wie z. B. die Schaffung einer Stätte für die Junge Europa Philharmonie im Schloss Hundisburg, die die komplexen Anforderungen an musikalische Seminar- und Studioarbeit erfüllt, der Ausbau des Schlosses Droyßig zu einem multikulturellen Zentrum und die Restaurierung des Jagdschlosses Letzlingen zur Erhöhung der Attraktivität und touristischen Anziehungskraft der Region Colbitz-Letzlinger Heide. in Angriff genommen. Harms verwies auf die Regierungserklärung des Ministerpräsidenten vom 18. Juni 1998, in welcher unterstrichen worden sei, dass die Landesregierung es als eine ihrer wesentlichen Verpflichtungen ansehe, das reiche kulturelle Erbe des Landes im Zusammenwirken mit den Kommunen zu bewahren und die kulturelle Vielfalt zum Nutzen der öffentlichkeit lebendig zu erhalten. Als Schwerpunktziele seien die Wiederherstellung, Pflege und angemessene Nutzung der Denkmal- und Kulturlandschaften des Landes formuliert worden. Durch intensives Engagement sei es im engen Zusammenwirken mit anderen Institutionen gelungen, dass das Dessau-Wörlitzer Gartenreich in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen wurde. Wie kein anderes Bundesland verfüge Sachsen-Anhalt nunmehr mit insgesamt vier Weltkulturerbestätten (Bauhaus Dessau, Lutherstätten in Wittenberg und Eisleben, Altstadt von Quedlinburg, Dessau-Wörlitzer Gartenreich) über eine einmalige Konzentration weltweit anerkannter Stätten des Erbes der Menschheit. Harms: "Neben der selbstverständlichen Pflicht zum Erhalt dieses kulturellen Reichtums sieht die Landesregierung hierin ein wichtiges Potential für die weitere Entwicklung des Landes. Mit der Ansiedlung des Zentralen nationalen Tourismusbüros des Vereins `UNESCO-Welterbestätten Deutschlands e.V.` in Quedlinburg wird dies anschaulich unterstrichen." Dank der Initiative der Landesregierung ist die Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste von Bremen nach Sachsen-Anhalt verlegt worden. Die Koordinierungsstelle ist eine bundes- und weltweit agierende Einrichtung, die von allen Bundesländern gemeinsam getragen wird. Nach intensiven Verhandlungen ist es der Landesregierung gelungen, ein mehrjähriges finanzielles Engagement des Bundes in Höhe von jährlich 500 TDM für die Koordinierungsstelle zu erreichen. Nachdrücklich hob der Kultusminister hervor, dass überregional und auch international Sachsen-Anhalt zunehmend als Land der Reformen von Luther über die Aufklärung bis zur Moderne wahrgenommen werde. Die über Sachsen-Anhalt hinaus wirkenden Netzwerke zur Reformation, zur Barockmusik und zur europäischen Geschichte, die vom Land gezielt gefördert werden, trügen einen wesentlichen Anteil an dieser positiven Entwicklung in der öffentlichen Wahrnehmung. Die mit Mitteln des Landes geförderte Europarats-Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Magdeburg "Otto der Große - Magdeburg und Europa" und das "Ottonenjahr" insgesamt erweisen sich beispielsweise als Publikumsmagnet weit über die Grenzen Sachsen-Anhalts hinaus. Besonders erfolgreich sei auch die Initiative der Landesregierung gewesen, für die EXPO 2000 in Hannover Korrespondenzstandorte in Sachsen-Anhalt anzubieten. Durch attraktive und nachhaltige Projekte und Veranstaltungen sei die überregionale Wahrnehmung des kulturellen Potentials in unserem Land gewachsen. Die angestrebte Nachhaltigkeit hat sich vor allem bei der Kulturlandschaft Goitzsche und dem Projekt "FERROPOLIS" als fruchtbar erwiesen. "Mehr als 200.000 Besucher haben während des EXPO-Jahres 2000 an den verschiedenen Kulturveranstaltungen teilgenommen. Die Akzeptanz hat sich in diesem Jahr - auch durch die Ausgestaltung der Freilichtbühnen in FERROPOLIS sowie durch die AGORA-Parks in der Kulturlandschaft Goitzsche - weiter gefestigt. In der ersten Jahreshälfte wurden bereits 70.000 Besucherinnen und Besucher gezählt", resümierte Harms. Wie Harms feststellte, haben sich die Rahmenbedingungen für die Kultur in Sachsen-Anhalt nicht nur stabilisiert, sondern sogar verbessert. Trotz knapper öffentlicher Mittel sei es gelungen, durch Bündelung von Landes-, Bundes- und EU-Mitteln auch größere Investitionsvorhaben zu realisieren. Die Beantwortung der Großen Anfrage dokumentiere die erfolgreiche Kulturpolitik der Landesregierung. Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Domplatz 4 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de
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