Landesregierung will Schulabbrecherquote drastisch senken
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 441/07 Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 441/07 Magdeburg, den 28. August 2007 Landesregierung will Schulabbrecherquote drastisch senken Die Landesregierung will die Schulabbrecherquote in Sachsen-Anhalt spürbar senken. Sozialministerin Dr. Gerlinde Kuppe und Kultusminister Prof. Dr. Jan Hendrik Olbertz stellten dazu am heutigen Dienstag im Kabinett ein 59 Millionen Euro umfassendes Programm gegen Schulversagen vor. Das Ziel des Programms ist die weitere Senkung der Schulabbrecherquote (Schülerinnen und Schüler, die ihre Schullaufbahn ohne Abschluss beenden). Bei der Senkung dieser Misserfolgsquote habe das Land in den letzten Jahren bereits beträchtliche Erfolge erreicht. In Sachsen-Anhalt liegt die Quote von Schülerinnen und Schülern, die keinen Hauptschulabschluss erreichen, bei gegenwärtig 11,1 v.H. (Schuljahr 2005/06). Im Schuljahr 2004/05 lag die Quote bei 12,0 v.H.. Diese Quoten basieren auf zwei Schülerteilgruppen: Zum einen den Schülerinnen und Schülern, die vorwiegend von Gesamtschulen bzw. Sekundarschulen ohne Hauptschulabschluss abgehen (6,4 v.H. im Schuljahr 2004/05 und 5,4 v.H. im Schuljahr 2005/06), und zum anderen den Schülerinnen und Schülern, die den Abschluss einer Förderschule (z.B. LB, GB) erreichen, der jedoch nicht mit dem Hauptschulabschluss vergleichbar ist (5,6 v.H. im Schuljahr 2004/05 und 5,7 v.H. im Schuljahr 2005/06). Dennoch könne man mit diesen Ergebnissen nicht zufrieden sein, betonten die Sozialministerin und der Kultusminister, denn nach wie vor verließen zu viele junge Menschen die Schule ohne Erfolg oder mit einem Abschluss unterhalb des Hauptschulabschlusses. Mit dem Programm soll der Anteil der Abgängerinnen und Abgänger der Sekundarschulen ohne Abschluss um mindestens die Hälfte, d.h. auf 3,2 Prozent, verringert werden. Eine Senkung der Quote der Abgängerinnen und Abgänger der Förderschulen in demselben Umfang werde zwar auf Grenzen stoßen, dennoch wolle man ¿ u.a. durch intensive Frühförderung ¿ auch hier die Quote so weit wie möglich senken. Das Programm besteht aus drei tragenden Säulen und hat dabei Prävention ebenso wie eine effektive Intervention bei manifesten Lernschwierigkeiten im Blick. In erster Linie setzt es auf eine bedarfsorientierte Schulsozialarbeit. Zweitens sollen individuelle Förderangebote der Schule und außerschulischer Bildungsträger deutlich ausgebaut werden. Die dritte Säule schließlich umfasst den Aufbau von regionalen Netzwerken gegen Schulversagen in den Landkreisen und kreisfreien Städten. Das Programm wird aus Mitteln des Europäischen Strukturfonds finanziert. Es ist bis zum Jahr 2013 angelegt. Jährlich sollen rund 48.000 Schülerinnen und Schüler erreicht werden. Sozialministerin Kuppe erklärte: ¿ Gute Bildung ist der Schlüssel für Berufserfolg und Sinnerfüllung im Leben. Wir wollen kein Kind zurück lassen. Unser Ziel besteht darin, dass jedes Mädchen und jeder Junge mit Erfolg die Schulausbildung abschließt. Um dieses Ziel zu erreichen, stoßen wir mit dem Programm das Tor auf zu einer sehr umfangreichen Kooperation zwischen Schule, Jugendhilfe, freien Bildungsträgern sowie Beratungsstellen. Wir wollen so frühzeitig wie möglich Probleme erkennen und dann effektive individuelle Hilfen organisieren. Dabei ist die engere Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätte und Schule ein weiterer Schlüssel zum Schulerfolg.¿ Kultusminister Olbertz unterstrich die Bedeutung eines vielfältigen und frühzeitig einsetzendenes Förder- bzw. Hilfesystems für Schülerinnen und Schüler mit Lernschwierigkeiten. ¿ Hierzu bedarf es neben aufmerksamen Lehrerinnen und Lehrern qualifizierter und engagierter Fachkräfte der Schulsozialarbeit bzw. Kinder- und Jugendhilfe, die ein funktionierendes Kooperationsnetzwerk mit den Schulen aufbauen und die Eltern einbeziehen. Die schulischen, schulübergreifenden und außerschulischen Programmbestandteile bieten den Schulen die Chance, dem jeweiligen Bedarf entsprechende Präventions- und Fördermaßnahmen zu entwickeln. Nur vor Ort, nämlich unmittelbar in der jeweiligen Schule, können die Faktoren für das Schulversagen oder die Schulverweigerung analysiert und wirksame Lösungskonzepte entwickelt werden.¿ Wichtig sei gerade bei diesem Programm die Nachhaltigkeit, damit nach seinem Auslaufen 2013 selbsttragende Strukturen der Schulsozialarbeit zur Verfügung stehen. Olbertz kündigte zugleich eine enge Verknüpfung des Programms mit bereits laufenden Initiativen, z. B. der Lehrplanreform an, mit der den Schülerinnen und Schülern mehr Erfolg beim Lernen in der Schule ermöglicht werden soll. ¿Nur so kann es gelingen, durch guten Unterricht und individuelle Förderung die Anlässe für die Schulsozialarbeit allmählich zurückzudrängen. Landesweit soll es 14 Netzwerkstellen gegen Schulversagen geben. Sie initiieren und organisieren als Koordinationsplattformen in den Regionen die Zusammenarbeit zwischen Schule und sonstigen Beteiligten wie Kommunen, öffentlichen und freien Trägern der Jugendhilfe, Kindertagesstätten und Beratungsstellen. Die Netzwerke bilden die Gewähr, dass Probleme schneller erkannt werden, damit bereits in einem frühen Stadium konzentriert Hilfe angeboten werden kann. Für die bedarfsorientierte Schulsozialarbeit an den Schulen sollen etwa 100 Stellen neu eingerichtet werden. Darüber hinaus sind die Schulen aufgefordert, eigene Förderkonzepte und -projekte zu entwickeln und dabei auch die entsprechende Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte einzuschließen. Kultus- und Sozialministerium setzen auf eine breite Unterstützung für das neue Programm und laden daher auf der Seite www.schulerfolg.sachsen-anhalt.de zu einer Diskussion zu den Eckpunkten ein. Anmerkungen und Anregungen zum Programm können per Mail bis Ende September an schulerfolg@ms.sachsen-anhalt.de gesendet werden. Damit soll gewährleistet werden, dass unmittelbar nach Freigabe der EU-Mittel ein nahtloser Start erfolgen kann. Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de
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