Umweltministerin Wernicke: Mehr Forschung für Anpassung an den Klimawandel
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 112/09 Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 112/09 Magdeburg, den 10. März 2009 Umweltministerin Wernicke: Mehr Forschung für Anpassung an den Klimawandel Sachsen-Anhalt braucht mehr Forschung im Bereich Klimawandel. Umweltministerin Petra Wernicke sagte am Dienstag in Magdeburg, zu wichtigen Fragen wie etwa Strategien zur Anpassung an den Klimawandel oder zu regionalen Effekten lägen bisher nur rudimentär Forschungsergebnisse vor. Das Kultusministerium und das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt prüften daher die Einrichtung einer fremdfinanzierten Professur in den Bereichen Meteorologie und Klimafolgenforschung, sagte sie heute bei der Vorstellung des 2. Zwischenberichtes der ressort- und fachübergreifenden Arbeitsgruppe ¿Klimawandel¿ im Kabinett. Darüber hinaus appellierte sie an die Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Forschungsprojekte zur Anpassung an den Klimawandel aufzugreifen. Wernicke weiter: ¿Die bisher vorliegenden Studien zeigen eindrucksvoll die bereits eingetretenen Klimaveränderungen. In der Börde zum Beispiel sind die Sommerniederschläge seit den 50er Jahren um fast ein Drittel zurückgegangen, im Harz haben die Winterniederschläge um den gleichen Wert zugenommen. Darauf muss man reagieren.¿ Grundlage für die Untersuchungen waren Daten des deutschen Wetterdienstes aus den Jahren 1951 bis 2006, die im Klimamodell ¿WETTREG¿ verarbeitet wurden und im jetzt vorliegenden 2. Zwischenbericht der Arbeitsgruppe ¿Klimawandel¿ vorgestellt werden. Die Arbeitsgruppe hat vier Modellregionen festgelegt, in denen nun über die bisherigen Erkenntnisse hinaus gezielt die Klimaveränderungen untersucht werden sollen. Das sind - die Lössgebiete im Regenschatten des Harzes, - Fläming/Elbaue, - die Altmark, - der Harz. Förder- und Forschungsvorhaben zur Anpassung an den Klimawandel sollen vorrangig in den Modellregionen durchgeführt werden. Derzeit wird durch das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung eine Analyse über die Verletzbarkeit des Landes gegenüber Klimaveränderungen auf regionaler Ebene erarbeitet. Parallel dazu werden von der Arbeitsgruppe ¿Klimawandel¿ eine Anpassungsstrategie und ein Aktionsplan erstellt; sie sollen im Sommer vorliegen. Die Arbeitsgruppe ¿Klimawandel¿ wurde vor zwei Jahren von der Landesregierung eingerichtet. Der erste Zwischenbericht war im Herbst 2007 vorgestellt worden. Der vollständige Bericht und die vom Landesamt für Umweltschutz (LAU) herausgegebene ¿Regionale Klimadiagnose Sachsen-Anhalt¿ und ¿Regionale Klimaänderungen auf der Basis von WETTREG¿ stehen im Internet auf den Seiten des LAU (www.mu.sachsen-anhalt.de) unter ¿AG Klimawandel¿. Hintergrund: Rückblick, Jetzt-Zustand Analysen zu den in Sachsen-Anhalt gemessenen Temperatur- und Niederschlagsdaten, die in der Klimadatenbank REKLI Sachsen-Anhalt erfasst sind, zeigen für den Zeitraum der Jahre1951 bis 2006 folgende Tendenzen: Mit Ausnahme des Sommers ist im Frühjahr, Herbst und Winter eine generelle Niederschlagszunahme festzustellen. Die Niederschlagsabnahme zwischen 20 bis 30 Prozent im Sommer bezieht sich insbesondere auf die Altmark, die Magdeburger Börde und das mitteldeutsche Trockengebiet. Im Herbst und Winter ist mit 30 Prozent die Niederschlagszunahme in den Mittelgebirgslagen des Harzes am deutlichsten. In Sachsen-Anhalt nimmt die Temperatur in allen Jahreszeiten insbesondere im Winter (bis 1,8 °C) und Frühjahr (bis 1,9 °C) zu. Eine Ausnahme bildet der Herbst mit den stärksten Temperaturabnahmen in den Mittelgebirgen (Harz: -0,1 °C). In Regionen mit geringen Jahresniederschlägen (mitteldeutsches Trockengebiet, Magdeburger Börde) ist mit zunehmender Trockenheit zu rechnen, während in den Mittelgebirgslagen (Harz) bei relativ hohen Jahresniederschlägen eine Niederschlagszunahme zu erwarten ist. Die Ergebnisse der regionalen Klimadiagnosen können als deutliche Indikatoren für einen bereits stattfindenden Klimawandel bewertet werden. Ausblick / Temperatur Die Änderung der Temperaturdifferenz zwischen 30-jährigen Zeiträumen und dem Kontrollzeitraum zeigt bis zum Ende des 21. Jahrhunderts in den drei untersuchten Szenarien einen steten Anstieg. Im Zeitraum 2071 - 2100 ist mit einem Temperaturanstieg um 1,9 bis 2,3 °C im Vergleich zum Zeitraum 1961 - 1990 zu rechnen. Die Anzahl von Eis- und Frosttagen verringert sich bis zum Jahr 2100. Im Gegenzug steigt die Anzahl von Sommertagen und heißen Tagen deutlich an. Es ist nahezu von einer Verdoppelung der Anzahl der Sommertage (≥ 25 °C) bzw. der heißen Tage (≥ 30 °C) auszugehen. Die Häufigkeit von Hitzewellen nimmt ebenfalls zu. Niederschlag Sachsen-Anhalt weist im Vergleich zum Deutschlandmittel deutlich geringere jährliche Niederschlagsmengen auf (-250 bis -300 mm). Der mittlere Jahresniederschlag bleibt bis zum Jahr 2100 voraussichtlich annähernd gleich. Analysiert man die Niederschläge in den meteorologischen Jahreszeiten, so zeichnen sich deutlichere Differenzen ab. Die Niederschläge in den Frühjahrsmonaten bleiben unabhängig vom Emissionsszenario nahezu gleich. Die Sommerniederschläge nehmen in allen Szenarien im Zeitraum 2071 - 2100 gegenüber dem Zeitraum 1961 - 1990 um ca. 40 mm bzw. um ca. 20 Prozent tendenziell ab. Für die Wintermonate stehen der Abnahme im Sommer Zunahmen des Niederschlages um 20 bis 90 mm bzw. um ca. 20 bis 30 Prozent gegenüber. In der Harzregion treten die beschriebenen Veränderungen etwas stärker hervor als in den anderen Regionen des Landes. Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de
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