18+1: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt um ein romanisches Juwel reicher
Ab 1. Januar 2022 wird das Kloster Jerichow zur Kulturstiftung Sachsen-Anhalt gehören. Am heutigen Mittwoch unterzeichneten Roland Maiwald und Ursula Bauer, Vorstände der Stiftung Kloster Jerichow, sowie Dr. Christian Philipsen, Vorstand der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt den Zulegungsvertrag.
Damit finden die Verhandlungen der Überführung, die mit der Zustimmung der Landesregierung im Sommer begannen, ein positives Ende, das für Kloster Jerichow gleichzeitig ein Neuanfang ist. Mit der Zulegung zur Kulturstiftung konnte die drohende Insolvenz der privatrechtlichen Stiftung Kloster Jerichow abgewendet werden. Damit bleibt der Region ein kulturelles Highlight erhalten, das jährlich etwa 30.000 Besucher anlockt.
Rainer Robra, Staatsminister und Minister für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt, freut sich: „Heute ist gelungen, was im Mai von der Landesregierung angestoßen wurde, der dauerhafte Erhalt des Kulturbetriebs in Jerichow. Das Kloster ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Kulturlandschaft Sachsen-Anhalts und ein Baudenkmal von gesamtstaatlicher Bedeutung. Seine künftige Betreuung durch die leistungsstarke Landesstiftung ist daher folgerichtig.“
Durch die Zulegung geht sowohl die Verantwortung für den baulichen Erhalt als auch der Betrieb des Museums auf die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt über. Die infrastrukturellen Dienstleistungen sowie die Gastronomie werden von der Subsidarius GmbH, einer Tochtergesellschaft der Kulturstiftung, übernommen. Alle bisherigen Arbeitsplätze in Jerichow bleiben erhalten.
Mit der geschichtlich und kulturell bedeutenden Klosteranlage in Jerichow erweitert die Kulturstiftung ihre bisher 18 Denkmale um ein weiteres romanisches Juwel. Gleichzeitig schließt sich auf der Stiftungs-Landkarte eine Lücke entlang der Elbe zwischen den Domen in Magdeburg und Havelberg. Dabei gibt es viele Anknüpfungspunkte in Bau- und Kulturgeschichte zu den weiteren Standorten. Mit Havelberg und Leitzkau betreut die Kulturstiftung bereits zwei der ältesten Prämonstratenserbauten in der Region, die aus demselben Geist wie Jerichow entstanden sind.
Dr. Christian Philipsen, Vorstand und Generaldirektor der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt betont: „Mit Kloster Jerichow übernimmt die Kulturstiftung keinen ‚Pflegefall‘, sondern Verantwortung für einen Leuchtturm, dessen Kulturangebote weit über die Region angenommen werden, und zwar durch das jahrelange Engagement von Mitarbeitern und vielen Ehrenamtlichen. Daran gilt es festzuhalten. Zugleich kann der Ort von der vielfältigen Expertise der Kulturstiftung in Denkmalpflege und Vermittlung profitieren.“
Hintergrund
Das Kloster Jerichow, 1144 als Prämonstratenser-Stift gegründet, ist eines der Glanzstücke an der Straße der Romanik. Noch heute beeindruckt die monumentale Klarheit der Architektur des 12. Jahrhunderts. Hier stand die Wiege des norddeutschen Backsteinbaus. Der zugehörige Klostergarten wurde nach mittelalterlichen Vorbildern nachempfunden und birgt eine Fülle an lebendigen Schätzen. Hierher lockt im Sommer das Mittelalterliche Klostergartenfest unzählige Besucher aus nah und fern. Auch Musikfreunde pilgern Jahr für Jahr ins Kloster Jerichow zu Konzerten der Sommermusiken und einem hochkarätigen Jazz-Festival.
Die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt ist eine selbstständige staatliche Stiftung des öffentlichen Rechts und eine der größten ihrer Art in Sachsen-Anhalt. Sie verwaltet seit 25 Jahren einige der schönsten Burgen, Schlösser, Dome und Klöster mit ihren Museen und Sammlungen. An nunmehr neunzehn Stätten in der Mitte Deutschlands werden einzigartige Schätze präsentiert. Ihr Erhalt und ihre Nutzung machen nicht nur 1.200 Jahre Geschichte erlebbar, sondern sind mit zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen im Hier und Jetzt verwurzelt.
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