Energieminister legt Monitoringbericht im Kabinett vor/Willingmann rechnet mit neuer Dynamik für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft
Klimaneutral hergestellter Wasserstoff gilt gerade für energieintensive Industrien als Energieträger der Zukunft. Auch wenn zuletzt fehlende Transportmöglichkeiten, mangelnde Nachfrage und Verzögerungen bei Investitionen die Entwicklung abgebremst haben, rechnet Sachsen-Anhalts Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann mit neuer Dynamik für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in den kommenden Jahren. Am heutigen Dienstag stellte er im Kabinett den Monitoringbericht 2024 zur Wasserstoffstrategie des Landes vor.
„Klimaneutral hergestellter Wasserstoff ist aufgrund geringer Produktionskapazitäten noch immer recht teuer, es fehlt aktuell noch an Pipelines und dementsprechend auch an Nachfrage“, erklärte Willingmann zunächst. „Wir sehen aber in allen Bereichen sehr vielversprechende Fortschritte. In Leuna, Bad Lauchstädt und Bitterfeld-Wolfen nimmt die Produktion Fahrt auf. Der Aufbau des deutschen Wasserstoffkernnetzes schreitet voran und wird bis 2028 abgeschlossen sein. Mit Blick auf den jüngst vorgestellten Koalitionsvertrag von Union und SPD bin ich zuversichtlich, dass der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft neuen Schwung erhalten wird.“
Trotz mancher Herausforderungen hat Sachsen-Anhalt zentrale Meilensteine aus seiner Wasserstoffstrategie bereits erreicht. So hat sich der „Energiepark Bad Lauchstädt“ zu einem national bedeutenden Standort für grünen Wasserstoff entwickelt. Die Voraussetzungen für den Anschluss des Landes an das Wasserstoffkernnetz wurden 2024 durch eine enge Zusammenarbeit des Energieministeriums mit der Bundesnetzagentur geschaffen. Erste Teilstücke sollen noch 2025 in Betrieb gehen, darunter Leitungen zwischen der Ostsee und Bitterfeld. Die symbolische Inbetriebnahme einer Pipeline zwischen dem Energiepark Bad Lauchstädt und dem Industriestandort Leuna fand bereits vor wenigen Wochen statt. Bis 2028 soll das Kernnetz, das mit 54 Millionen Euro vom Land und mit 126 Millionen Euro vom Bund gefördert wird, vollständig ausgebaut sein.
Mit rund 60 Megawatt (MW) installierter Elektrolyseleistung existieren im Land erste Produktionskapazitäten. Linde betreibt in Leuna einen 24-MW-Elektrolyseur, Nobian stellt in Bitterfeld-Wolfen jährlich bis zu 2.700 Tonnen grünen Wasserstoff her. Der 30-MW-Elektrolyseur im Energiepark Bad Lauchstädt steht kurz vor der Fertigstellung und an sechs weiteren Standorten sind die Genehmigungsverfahren weit fortgeschritten. „Ich kann die Unternehmen bei uns im Land nur ermutigen, ihre Vorhaben konsequent voranzutreiben“, betonte Willingmann. „Die Zeiten von billigem Gas aus Russland sind vorbei, hier sollten wir uns überdies nicht erneut politisch erpressbar machen. Unser Weg muss es sein, jetzt die notwendigen Weichen zu stellen und Investitionen zu tätigen, damit Wasserstoff in Zukunft sicher, verlässlich und zu bezahlbaren Konditionen eingesetzt werden kann.“
Neben der technischen Infrastruktur hat das Energieministerium auch institutionelle Strukturen geschaffen. Die Landeskoordinierungsstelle Wasserstoff, angesiedelt bei der Landesenergieagentur LENA, dient seit 2022 als zentrale Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. Der Landesdialog Wasserstoff bringt regelmäßig Akteure aus unterschiedlichen Sektoren zusammen. Zudem hat Sachsen-Anhalt als Vorsitzland der „Initiative für Wasserstoff in Ostdeutschland“ (IWO) die überregionale Zusammenarbeit maßgeblich mitgestaltet.
Willingmann kündigte am Dienstag auch an, dass die Wasserstoffstrategie des Landes im kommenden Herbst fortgeschrieben werden soll. „Wir sind fest davon überzeugt, dass sich Sachsen-Anhalt zu einem führenden Wasserstoffland in Deutschland und Europa entwickeln kann“, so Willingmann. „Deshalb soll die Umsetzung von Projekten zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung künftig noch stärker in den Fokus unserer Wasserstoffstrategie rücken.“ Einer Studie zu Folge könnte der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft bis 2045 rund 27.000 zusätzliche Arbeitsplätze und eine zusätzliche Wertschöpfung von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr bringen.
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