Pressemitteilung: 297/2025
Magdeburg, den 04.07.2025

Klopstock-Preis 2025 für Heike Geißler

Die Schriftstellerin Heike Geißler wird mit dem diesjährigen Klopstock-Preis für neue Literatur ausgezeichnet. Sie erhält den mit 12.000 Euro dotierten Hauptpreis für ihre schriftstellerische Gesamtleistung. Der mit 3.000 Euro dotierte Klopstock-Förderpreis geht an den Schriftsteller Tobias Wagner für sein Romandebüt „Death in Brachstedt“.

Staatsminister und Minister für Kultur Rainer Robra gratuliert der Preisträgerin: „Heike Geißler ist eine herausragende Stimme, die weit über den deutschen Literaturbetrieb hinaus hörbar ist. Mit ihren sensiblen Betrachtungen unserer Gegenwart forscht sie gesamtdeutschen Befindlichkeiten aus ostdeutscher Perspektive nach, sucht nach den Dingen die verzweifeln lassen und schreibt dagegen an. In der Gesamtschau leistet ihr Werk damit wichtige, kritische wie poetische Reflexionen unserer Zeit. Ich beglückwünsche Heike Geißler zu dieser Auszeichnung sehr herzlich.“

Heike Geißler wurde 1977 in Riesa geboren und lebt mit ihrer Familie in Leipzig. Sie arbeitet oft spartenübergreifend im Bereich Schauspiel und Performance und ist Mitglied in den Kollaborationen „George Bele“ und „Sabotique“. Zu Ihren wichtigen Texten der vergangenen Jahre zählen die „Die Woche“ (Suhrkamp, 2022), „Liegen. Eine Übung" (Rohstoff/ Matthes & Seitz, 2022), „Verzweiflungen" (Suhrkamp, 2025), „Arbeiten“ (Hanser Berlin, 2025) sowie das Stück „Göttinnen. Oder: Die Arbeit am Wetter von morgen" (George Bele, UA 2023). Geißlers Arbeit wurde unter anderem mit dem Stipendium der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo ausgezeichnet.

Die Jury würdigt Geißler als „herausragende Gegenwartserkunderin“, die in ihren Werken die Prozesse des Wahrnehmens und Reflektierens offenlege. In der Begründung heißt es: „Sie schreibt Tiraden gegen die Weltzerstörer, gegen Rechtsruck, Demokratiefeindlichkeit und Verantwortungsferne und drückt ihr Unbehagen an der gegenwärtigen Arbeitswelt aus. Sie tut das poetisch und mit leiser Ironie, gepaart mit Sensibilität und Verletzlichkeit, oft aber auch mit Wut und dem Bekennen von Ohnmacht.“ In ihren Werken sammle Heike Geißler Geschichten von Trost und Solidarität und suche "nach Lücken jenseits der Verzweiflungen, in denen Hoffnung aufblitzt".

Förderpreisträger Tobias Wagner wurde 1978 in Halle (Saale) geboren und lebt in seiner Heimatstadt. Nach dem Studium der Germanistik und Zeitgeschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gewann er 2006 den Publikumspreis des Minidramen-Wettbewerbs „1.200 Buchstaben“ der Stadt Halle (Saale). Nach ersten Veröffentlichungen in der Literaturzeitschrift „Ort der Augen" erschien sein Romandebüt „Death in Brachstedt“ in diesem Jahr bei Beltz & Gelberg. Das Werk wurde mit dem Peter-Härtling-Preis ausgezeichnet und ist für den Buchsommer Sachsen 2025 nominiert. „Einen Debütroman zu schreiben, der Jugendliche wie Erwachsene gleichermaßen in dieser Qualität zu fesseln vermag, ist eine beachtliche Leistung. Tobias Wagner ist ein bemerkenswerter Autor, dem ich für die Zukunft viele weitere Erfolge wünsche“, so Rainer Robra.

Der Beirat hob in seiner Begründung Wagners Talent hervor, durchaus schwere Stoffe mit Leichtigkeit erzählen zu können: „Er läuft nicht Gefahr, pathetisch zu werden, wenn es um große Gefühle geht. Beim Erzählen bleibt er dicht an seinen Figuren, die er mit außergewöhnlicher Empathie zeichnet.“ Wagner erschaffe mit seinem Roman so ein mitunter absurd anmutendes Road-Movie, das alles enthalte, was ein Buch für jugendliche Leser ausmache: „Spannung, Unvorhersehbarkeit, große Gefühle und ein Showdown, der das Lesen bis zur letzten Seite zwingend macht.“

Die feierliche Preisverleihung findet am 16. Oktober 2025 in der Welterbestadt Quedlinburg statt.

 

Hintergrund

Seit 2015 verleiht das Land Sachsen-Anhalt jährlich den „Klopstock-Preis für neue Literatur“. Er stellt die höchste Auszeichnung des Landes auf dem Gebiet der Literatur dar. Eine hierfür eigens eingesetzte Jury bestimmt den Hauptpreisträger oder die Hauptpreisträgerin; ihr gehören aktuell Dr. Maike Albath, Annett Gröschner, Thomas Kunst, Prof. Dr. Stephan Pabst und Dr. Wiebke Porombka an. Der Preis wird vergeben für ein deutschsprachiges Werk aus den letzten vier Jahren oder für eine literarisch wertvolle Gesamtleistung. Der Förderpreis wird auf der Grundlage von Vorschlägen des Literaturbeirates verliehen. Er richtet sich an Nachwuchsautorinnen und -autoren aus Sachsen-Anhalt, deren Debütveröffentlichung bundesweit Beachtung gefunden hat.

Namenspatron des Preises ist der in Quedlinburg geborene Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803), einer der bedeutendsten Dichter und Literaten des Zeitalters der Aufklärung. Bisherige Hauptpreisträgerinnen und -preisträger waren Ann Cotten (2015), Uwe Kolbe (2016), Thomas Melle (2017), Marion Poschmann (2018), Alexander Kluge (2019) Clemens Meyer (2020), Annett Gröschner (2021), Matthias Jügler (2022), Angela Steidele (2023) und Yevgeniy Breyger (2024).

 

 

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